Segnitzer Museum "Segeum" zeigt Bestattungsbräuche
Autor: Carmen Schmitt
Segnitz, Mittwoch, 08. Mai 2013
Das Segnitzer Museum "Segeum" eröffnet am Freitag mit einer neuen Sonderausstellung. Die Besucher sollen nicht nur erfahren wie sich die Menschen vor 4.000 Jahren kleideten, sondern auch wie sie sich bestatten ließen.
Das Holz knarzt unter den Schritten von Wilhelm Lauck. Die Stufen der alten Treppe glänzen. Schon viele Menschen sind die Tritte in der Alten Schule in Segnitz gegangen. Könnten sie Geschichten erzählen, hätten sie sicher einiges auf Lager. Auch im Dachgeschoss des Museums "Segeum" lagern sie: Geschichten aus der Vergangenheit.
Ausstellung zur Bestattung
Am Freitag, 10. Mai, eröffnet das Museum in Segnitz mit einer neuen Ausstellung - pünktlich zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 12. Mai. Zu sehen ist in der Sonderausstellung die "Bestattungskultur von der Jungsteinzeit bis ins Frühe Mittelalter". Bestattungsbräuche und -riten aus fast fünf Jahrtausenden sind in dem neuen Ausstellungsraum nachgestellt. Und das mit Funden der vergangenen 20 Jahren aus und um Segnitz.
Norbert Bischoff und Wilhelm Lauck haben mit der Hilfe von Archäologin Dr.
Die Dame aus der Bronzezeit
Besonders stolz ist die Archäologin auf die Entdeckung von "Amalie". Die Frau wurde um 1.400 vor Christus in einer Grabkammer bestattet. Sie wurde zusammen mit einer Bernsteinkette, bronzenen Armspiralen und Goldringen auf dem Kleinen Anger, westlich von Segnitz, ausgegraben. "Der Fund mit den Bernsteinperlen ist etwas sehr Besonderes", sagt Klein-Pfeuffer. Der Heimatforscher Norbert Bischoff ist angetan von den Grabbeigaben der Dame aus der Bronzezeit: "Die Menschen haben schon damals etwas von Kunst verstanden. Wir vermuten, dass die Frau zur Oberschicht gehört hat." Wissen könne man das aber nie genau. "Das spannende sind die Geschichten hinter der Geschichte", sagt der 58-Jährige.
Auch Wilhelm Lauck interessiert sich nicht nur für die gegenwärtige Kultur der Gemeinde. Er war wie Norbert Bischoff bei den Ausgrabungen in seinem Heimatort dabei. "Viele Menschen sind hier wohl früher hängen geblieben. Wahrscheinlich wegen dem angenehmen Klima." Margarete Klein-Pfeuffer glaubt, dass die Lage "an der Spitze des Maindreiecks" entscheidend war: "Segnitz ist ein ganz besonderer Ort."
Für alle drei sind die gefundenen Schalen, Vasen und Werkzeuge nicht nur Gegenstände aus einer anderen Epoche. "Aus den Stücken können wir Rückschlüsse für Handels- und Kulturbeziehungen ziehen", sagt Bischoff. Das Interessante sei, zu sehen, wie die Menschen damals lebten.
Wie vor 4.000 Jahren
Bei dem Museumsfest am Sonntag soll den Besuchern ein Einblick in das Leben aus längst vergangenen Tagen geboten werden. Die Historiengruppe "aurea-aetes" aus Aschaffenburg führt Mode, Schmuck und Waffen vor. Sie zeigt, wie man in der Bronze- und Eisenzeit gelebt hat, also vor 3.000 bis 4.000 Jahren. Zu Essen gibt es "Köstliches aus dem Mittelalter". Auch die Kinder sollen auf ihre Kosten kommen: Im Museumshof können sie auf archäologische Schatzsuche gehen, basteln, töpfern und Stockbrot backen. Als Höhepunkt ist eine Filmvorführung geplant. Von Drehbuch über Texte und Kostüme - einige Monate hat die Museumsgruppe mit professioneller Hilfe an dem Film gearbeitet. Eine halbe Stunde sieht das Publikum, wie sich die Bestattungskultur von der Jungsteinzeit bis heute gewandelt hat. Auch der ein oder andere Segnitzer hatte eine Gastrolle in dem Streifen.
Geöffnet ist das Museum am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.