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Schwarzacher fürchten Hochwasser-Schäden


Autor: Peter Pfannes

Schwarzach am Main, Mittwoch, 10. Juli 2013

Wächst mit dem Einbau eines Stahlrohrdurchlasses an der Brücke über die Schwarzach die Gefahr von Hochwasserschäden auf den anliegenden Äckern? Nein, sagt der Vertreter des Planungsbüros, doch die Landwirte bleiben skeptisch.
Überflutete Äcker: Interessiert nimmt Pater Franziskus Büll die Lichtbildaufnahmen vom jüngsten Hochwasser von Landwirt Lorenz Bremer entgegen. Foto: Pfannes


Mehrere Landwirte aus Düllstadt machen sich Sorgen um ihre Ernte und ihre Äcker, die am Ufer des Schwarzach-Bachs liegen. Lorenz Bremer, dessen Rübenacker unmittelbar an der Schwarzach-Brücke zwischen Düllstadt und Münsterschwarzach liegt, befürchtet, dass die Felder künftig nach der Installation eines Stahlrohrdurchlasses bei Hochwasser noch stärker als bisher in Mitleidenschaft gezogen werden. Bei einer Ortseinsicht an dem Brückenbauwerk "Nr. 10" durch die Mitglieder des Marktgemeinderats am Dienstagabend trugen Bremer und seine Landwirtskollegen ihre Sorgen vor.

In den letzten 25 Jahren seien die Äcker noch nie überschwemmt worden, berichtete Bremer. "Wenn der Durchlass an der Brücke für den Bach in Zukunft kleiner wird als bisher, dann drückt das Wasser verstärkt auf unsere Äcker", mutmaßte der Düllstädter Landwirt. Beim jüngsten Hochwasser am 31. Mai dieses Jahres seien die landwirtschaftlichen Nutzflächen komplett überflutet gewesen, sagte Bremer und verteilte aussagekräftige Fotos von den überschwemmten Gebieten an die Ratsmitglieder. Bei der letzten Flurbereinigung hätten sich die Verantwortlichen sicherlich etwas gedacht, als sie den großen Brückenquerschnitt wählten. "Haben wir als Landwirte nicht einen gewissen Bestandsschutz für unsere Flächen?", warf Bremer fragend in die Runde und erhielt die Zustimmung der angetretenen Landwirte Sabine Dorsch, Tobias Ankenbrand und Ernst Ankenbrand. "Dass der Durchlass kleiner gemacht werden soll, geht nicht in meinen Kopf hinein", meinte Bremer und brachte das Thema "finanzielle Entschädigungen für die Landwirte" ins Spiel.

Bürgermeister Lothar Nagel (FCW) erinnerte an den vom Marktgemeinderat gefassten Beschluss vom September 2012, die vorhandene Brücke nicht zu sanieren, sondern mit einem Stahlrohrdurchlass (HQ100 plus 15 Prozent Klimazuschlag) zu ersetzen. Der 4,65 Meter breite und drei Meter hohe Stahlrohrdurchlass kostet 132.000 Euro. Eine neue Brücke würde 280.000 Euro verschlingen.

Wirtschaftlichste Lösung

Das Gremium erachtete damals die Lösung mit dem Durchlass als die wirtschaftlichste und dauerhafteste. Mit dieser Maßnahme wird die Nutzlast von bisher 16 Tonnen auf 60 Tonnen erhöht, was auch den immer größer werdenden landwirtschaftlichen Nutzmaschinen Rechnung trägt. "Die umfangreichen Schäden am vorhandenen Brückenbauwerk, die durch Überlastung eintraten, sind dann nicht mehr zu erwarten", so Nagel. Nach seiner Auffassung bringe der Vorschlag der Landwirte, zwei weitere Durchlässe einzubauen, keine Verbesserungen der Situation.

In seiner Meinung bestätigt wurde das Gemeindeoberhaupt von Carsten Mohr, dem Planer des Ingenieurbüros Glückert, der ebenfalls zur Ortseinsicht gekommen war. "Das Problem ist nicht das ankommende Bachwasser, sondern der Rückstau vom Main her", sagte Mohr. Aus diesem Grund würden größere oder mehrere Durchlassrohre nichts bringen. Bei der Berechnung des Durchlasses habe er sowohl das Wasser des Mains als auch der beiden Bäche Schwarzach und Castellbach mit ins Kalkül gezogen.

Nagel erinnerte daran, dass bei Hochwasser die Unterlieger im Ort immer mehr in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Äcker hätten bei Starkregen eine wichtige Funktion als Retentionsraum für das Hochwasser. Im Oberlauf der Bäche seien die Schäden wesentlich geringer als im Bereich der Wohnbebauung. "Größere Durchlässe um jeden Preis sind nicht sinnvoll." Der Gemeinderat blieb bei seinem Beschluss vom September. Die wasserrechtliche Genehmigung soll jetzt eingeholt werden.

Ganz glücklich mit der Situation sind Lorenz Bremer und die anderen Landwirte dennoch nicht. "Wenn das Hochwasser den Rübenacker von Lorenz überschwemmt, macht es den Weizen auf meinem daneben liegenenden Acker auch noch kaputt", befürchtet Hobby-Landwirt Tobias Ankenbrand. "Dann war unsere ganze Arbeit umsonst."