Schleuse auf dem Trockenen
Autor: Sabine Memmel
Dettelbach, Freitag, 12. April 2013
Seit Freitagabend ist die Schleuse in Dettelbach trockengelegt. Im Lauf der nächsten Tage werden die Schleusentore ausgebaut und ausgemessen - sie sollen nächstes Jahr erneuert werden.
Eine Woche lang fließt in der Schleusenkammer so gut wie kein einziges Tröpfchen. Der Main hat kein Durchkommen. Auf einer Länge von 300 Metern setzt er aus. Denn seit Freitagabend ist die Schleuse in Dettelbach trockengelegt. Insgesamt sieben Pumpen schafften das in neun Stunden. Nur alle sechs Jahre ist die Schleusenkammer begehbar. Der Grund sind notwendige Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten, die bis kommenden Freitag von Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Schweinfurt und vielen Spezialfirmen vorgenommen werden.
Jedes Jahr im April stehen Instandhaltungsmaßnahmen an den Schleusen des Mains und des Main-Donau-Kanals an. Bereits seit Dienstag müssen die Schiffe hier deshalb eine Pause einlegen - es gilt eine Schifffahrtssperre. Ausschließlich lokale Fahrgastschiffe können örtlich verkehren. Im "trockenen" Zustand werde nun die Schleusentore mit einem 500-Tonner-Kran ausgebaut und genau vermessen.
Gibt es Risse?
Bereits vor der Trockenlegung wurden außerdem die Nischenpoller, an denen sich die Schiffe festmachen, rückverankert. Die Poller können nun statt fünf Tonnen ganze 20 Tonnen aushalten. Zunächst wurden drei Pollerreihen mit einem Ankerbohrgerät neu gebohrt, der Rest soll nach der Schifffahrtspause folgen. Bereits nächste Woche kommt außerdem ein Bauwerksprüfer des WSA sowie zwei Bauwerksbesichtiger. "Vielleicht gibt es kleinere Risse. Von großen Schäden gehen wir aber nicht aus", meint Brückner.
Seit April letzten Jahres hat die Schleuse Dettelbach außerdem eine neue Antriebstechnik. Statt mechanisch funktioniert sie nun hydraulisch. Seit November 2011 ist die Schleuse zudem gemeinsam mit denen in Kitzingen, Marktbreit und Großmannsdorf über die Zentrale in Marktbreit ferngesteuert. "Kitzingen und Dettelbach waren die letzten beiden Schleusen, die in die Fernsteuerung eingebunden wurden", sagt Brückner.
Das WSA ist für die Schleusen des Mains von Rothenfels bis Viereth zuständig. Auch die Schleusen in Himmelstadt, Randersacker und Ottendorf wurden in diesen Tagen trockengelegt. Das Instandhaltungsprogramm ist an einen strengen Terminplan gebunden. "Das ist notwendig, um die Binnenschifffahrt zeitlich so wenig wie möglich einzuschränken", erklärt Brückner.
Schifffahrt ab 23. April
Schon vor zwei Jahren wurde der Termin deswegen mit dem Binnenschifffahrtsgewerbe abgesprochen, so dass sich die Binnenschifffahrt und die Häfen auf die Sperre einstellen konnten. Die Schleuse in Dettelbach wird erst am kommenden Freitag wieder mit Wasser gefüllt. Bis dahin sind fast 40 Arbeiter überall an der Schleuse beschäftigt. "Freie Fahrt" für die Schifffahrt auf dem Main heißt es erst wieder am Dienstag, 23. April, um 12 Uhr.
Die Inspektionsarbeiten finanziert das Bundesverkehrsministerium. Die aktuelle Schifffahrtssperre in Dettelbach kostet eine viertel Million Euro, der Einbau neuer Technik 2011 2,5 Millionen Euro. Bis 2014 wird zusätzlich mit Kosten von vier Millionen Euro gerechnet - inklusive der Schleusentore.