Sangria schwemmt alle Hemmungen weg
Autor: Siegfried Sebelka
Kitzingen, Montag, 22. Januar 2018
Nachdem sie Wein in Mengen in sich geschüttet hatten, haben drei Jugendliche auf dem Marktplatz Randale gemacht. Einer bekam jetzt dafür die Rechnung.
Nichts zu tun, zu viel Alkohol: Das war die Mischung, die drei Jugendliche im August 2017 in Kitzingen ausflippen ließen. Für die Randale, die sie auf dem Marktplatz inszenierten, muss mindestens einer zahlen.
Einstellung mit Auflagen
Das Verfahren wegen Sachbeschädigung wurde vom Jugendgericht zwar eingestellt. 500 Euro muss ein 17-Jähriger dennoch zahlen, den Schaden in Höhe von 130 Euro wieder gut machen und – das ist eine weitere Auflage – er darf ein Jahr lang keinen Alkohol trinken.
Zu viel Alkohol
Den hatte er in Gesellschaft von zwei Kumpels im Lauf des Nachmittags und Abends Ende August regelrecht in sich hineinschüttet. Am Ende waren zwei ein Liter fassende Tetrapacks mit Sangria fast leer und er entsprechend voll. 1,5 Promille hatte der Alkoholtest ergeben. Seine Kumpels waren ähnlich gut dabei.
Randale auf dem Marktplatz
Kurz nach Mitternacht war es soweit: Die drei waren gut in Stimmung und bereit für die Randale auf dem Marktplatz. Erst ein lautstarker Auftritt, dann Tritte gegen die Scheibe eines Geschäfts, ein umgeworfener und beschädigter Stehtisch und ein abgerissenes Werbeplakat. Weil das alles vor den Augen eines Anliegers passierte, war es eine Frage der Zeit, bis die Polizei sich die drei Jugendlichen vornahm und einer davon vor Gericht landete.
Mist gebaut
Der hatte Probleme mit der Erinnerung, räumte aber ein: „Wir haben in jedem Fall viel Mist gebaut.“ Dafür hat es daheim auch gleich eine prompte Reaktion gegeben: Zwei Wochen Hausarrest und eine Woche Internetverbot haben die Eltern verhängt, was beim Jugendgericht besonders gut ankam. Auch dass der junge Mann inzwischen eine Lehre begonnen und keine Zeit mehr hat, mit den Kumpels rumzuhängen und kaum noch was trinkt, sprach für ihn. Dass er schon mal Mülltonnen in Brand gesteckt hat, dagegen nicht.
Verfahren eingestellt
Dennoch einigte sich das Gericht mit der Staatsanwältin auf die Einstellung des Verfahrens. Dazu gab es die erwähnten Auflagen und den ernsten Hinweis von Jugendrichter Wolfgang Hülle: „Das ist eine einmalige Chance; da dürfen Sie mich nicht enttäuschen.“