Rodung im Steinbruch an der A3 hat begonnen
Autor: Gerhard Bauer
Mainstockheim, Sonntag, 03. März 2013
Im Steinbruch an der A 3 haben Baufahrzeuge in den letzten Tagen Fakten geschaffen. Der Bund Naturschutz und andere Kämpfer kämpfen nach wie darum, dass der Steinbruch nicht verfüllt wird.
Der Bund Naturschutz und der neu gegründete Verein Steinbruchfreunde sind enttäuscht. Obwohl die Frist zum Roden und Ausholzen am 28. Februar abgelaufen ist, genehmigte das Landratsamt im Steinbruch an der Bundesautobahn A 3 in der Gemarkung Dettelbach umfangreiche Rodungsarbeiten.
"Wir haben gehofft, dass nichts geschieht", ärgert sich Kreisvorsitzender Manfred Engelhard besonders über die überfallartige Genehmigung. Dadurch, dass die Rodung nicht an einem normalen Werktag, sondern jetzt am Wochenende erfolgte, seien erfolgreich Fakten geschaffen worden, denn der Bund konnte nicht mit einer einstweiligen Verfügung reagieren und musste die Rodungsarbeiten gewähren lassen.
Dabei ist der Bund ohnehin in einen Rechtsstreit eingetreten, um ein teilweises Verfüllen des ehemaligen Steinbruches und damit die Vernichtung eines wertvollen Bio- und Geotops zu verhindern.
Für ihn ist außerdem noch längst nicht geklärt, wie es um Altlasten - und dabei geht es nicht nur um Asphalt aus Straßenaufbrüchen - bestellt ist. "Ein Biotop auf einer Altlast wäre natürlich auch keine gute Idee", gibt er zu. Aber auch ohne die Altlastenfrage bleiben viele Fragen offen. Eine Sorptionsschicht aus Lehm mit etwa einem Meter Dicke solle eingebracht werden, um Sickerwasser abzuleiten und dieses nicht ins Grundwasser gelangen zu lassen. Ableiten, aber wohin? Für die benachbarten Gemeinden Mainstockheim und Albertshofen gehört der Steinbruch mit einer wasserführenden Schicht zum Trinkwassereinzugsgebiet.
"Der Bund Naturschutz ist klageberechtigt, wir nicht", bedauert Peter Brandner, einer der vehementen Kämpfer um den Erhalt des Steinbruchs. Vorrangiges Ziel sei, die Verfüllung zu stoppen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu erstellen. In Unterlagen hat Brandner herausgefunden, dass "unbedenkliches Material" in einem Umfang von 210 000 Tonnen eingefüllt werden soll. Da auch Gleisschotter der Bahn endgelagert werden soll, kommen ihm höchste Bedenken, da alter Bahnschotter Schmiermittelreste, Asbest und Pestizide enthalten kann.
Die Ostseite des Steinbruchs sei in den letzten Tagen mit offizieller Genehmigung komplett gerodet worden. Bei Bekanntwerden der Verfüllungspläne sei der Eigentümer angesprochen worden, habe aber nicht reagiert. Dann sei Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs eingeschaltet worden, um zu klären, welches Material von welchem Standort eingebracht werden soll und welche Route die vielen Lastwagen nehmen werden. Selbst das Landratsamt habe warten müssen, dann aber erfahren, dass angeblich eine Deckschicht eingebaut werden soll.
Auch das Unternehmen LZR habe sich 2008 für den Steinbruch als Lagerstätte interessiert, wegen der vermuteten Altlasten sei das Genehmigungsverfahren dann aber wohl nicht weiterbetrieben worden.
Steinbruchfreunde haben in der Vergangenheit sechs Löcher gebohrt und wurden in Fünfen mit Straßenaufbruch fündig.
"Wir müssen abwarten, was bei der Klage herauskommt, aber wir fühlen uns von den Rodungsarbeiten überfahren", ärgert sich Brandner. Er wird im gemeinsamen Kampf um den Erhalt des Steinbruchs als Bio- und Geotop aber sicher nicht aufgeben.