Kitzingen: Gelingender Übergang in die Rente durch ehrenamtliche Tätigkeit
Autor: Redaktion
Kitzingen, Freitag, 09. August 2024
Arbeitnehmer in Kitzingen, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, erhalten durch ein Projekt Informationen über mögliche ehrenamtliche Tätigkeiten. Dadurch wird die Gesundheit unterstützt und der Übergang in die Rente erleichtert.
Der Übergang in die Rente bedeutet nicht selten eine Zäsur. Plötzlich hat man wieder jede Menge Zeit. Aber wofür? Das Mehrgenerationenhaus St. Elisabeth und die Freiwilligenagentur GemeinSinn haben eine Antwort auf diese Frage und gehen proaktiv auf die großen Arbeitgeber in Stadt und Landkreis Kitzingen zu, wie die Stadt in einer Pressemitteilung schildert.
Die Idee: Die jeweiligen Personalabteilungen händigen allen Arbeitnehmern, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, einen Brief aus. Dort sind die Ansprechpartner für ein mögliches ehrenamtliches Engagement und die vielen Vorteile benannt, die das Ausüben eines Ehrenamts auch – und gerade – im Alter mit sich bringen kann. „Die Resonanz bei vielen Arbeitgebern ist überaus positiv“, freut sich Petra Dlugosch, die das Projekt zusammen mit Tanja Kraev ins Leben gerufen hat.
Die beiden Caritas-Mitarbeiterinnen sind aus eigener Erfahrung überzeugt von den vielen Vorteilen eines Ehrenamtes: „Es ist gut für die geistige und körperliche Gesundheit und hält uns jung“, sagt Gerontologin Petra Dlugosch. Ehrenamtlichkeit wirkt nachgewiesenermaßen vorbeugend gegen Demenz, sorgt für niedrige Cholesterinwerte und senkt sogar das Risiko für Bluthochdruck. „Freiwilligenarbeit hilft gegen Depression und stärkt unser Selbstwertgefühl“, ergänzt Tanja Kraev.
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Die vielfältigen Möglichkeiten, ehrenamtlich tätig zu werden, erlauben es zeitlich flexibel oder erstmal nur für einen begrenzten Zeitraum aktiv zu werden. Einfach mal ausprobieren, was Spaß macht, bis man das Richtige gefunden hat. Für einige Ehrenämter gibt es auch eine Aufwandsentschädigung als kleinen steuerfreien monatlichen Zuverdienst.
Fast alle sozialen Einrichtungen, aber auch viele Vereine und Verbände, sind auf der Suche nach ehrenamtlichen Kräften. „Und die Menschen, die kurz vor dem Renteneintritt stehen, bilden ein riesiges Potenzial“, weiß Dlugosch. Oft fehlt es diesen Menschen an Informationen, an ein bisschen Mut, an einem Anstoß von außen.
„Und genau den wollen wir mit unserem Schreiben geben“, erklärt Tanja Kraev. Sowohl die Stadt Kitzingen als auch das Landratsamt, die Firmen Rothe, GOK und Kräuter-Mix, haben bereits positiv auf die Aktion reagiert und angekündigt, ihren Arbeitnehmern bei der Verabschiedung ein solches Schreiben auszuhändigen und sie auf die Sinnhaftigkeit ehrenamtlichen Handelns hinzuweisen. „Unsere Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter endet ja nicht in dem Moment, in dem sie aus dem Dienst ausgeschieden sind“, erklärt Kitzingens OB Stefan Güntner sein Engagement.
Nach und nach werden weitere Arbeitgeber die Aktion übernehmen, hoffen die Organisatorinnen. Profitieren würden davon letztendlich alle: Die Organisationen, die händeringend ehrenamtliche Kräfte suchen, die Menschen, denen geholfen wird und nicht zuletzt die Neu-Rentner selbst. „Ehrenamt macht glücklich und hilft uns, gesund zu altern“, betont Petra Dlugosch.