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Reisen in Rekordzeit - neun Länder an einem Tag


Autor: Carmen Schmitt

Großlangheim, Montag, 08. Juli 2013

Fabian Schmitt will einen neuen Weltrekord aufstellen. Mit einem Bus reist er durch neun Länder - in nur einem Tag.
Fabian Schmitt und Gertrud Grebner machen sich bereit für den Weltrekordversuch. Foto: Carmen Schmitt


Neun Länder, 24 Stunden, 1500 Kilometer und ein Bus voller Reiselustiger. Was Fabian Schmitt plant, soll mehr als ein Ausflug werden. Er will einen neuen Weltrekord aufstellen: Bisher hat noch niemand so viele Länder mit einem Reisebus innerhalb von nur einem Tag durchfahren. Geht es nach dem 28-Jährigen, wird das Großlangheimer Busunternehmen Reisedienst Schmitt das erste sein - wenn alles glatt läuft.

Das Familienunternehmen besteht mit Fabian Schmitt bereits in der dritten Generation. Der Kfz-Meister sitzt dort auch als Busfahrer hinter dem Steuer. In den vergangenen Jahren war er schon in vielen Gegenden unterwegs. Als ihm jemand von einer Reise erzählte, die während einer Woche durch mehrere Länder führte, kam ihm die Idee. Eineinhalb Jahre ist das jetzt her.

"Ich hab mich gefragt, wie viele Länder man überhaupt in welcher Zeit schaffen kann." Nachdem er Karten studierte und Strecken und Zeiten berechnete, kam er auf neun Länder. Als Fabian Schmitt im Guinness Buch der Rekorde keinen vergleichbaren Eintrag gefunden hatte, meldete er seinen Versuch prompt bei der englischen Weltrekordsammlung an. "Jetzt warten wir darauf, dass sie uns die Zusage geben."

Gertrud Grebner ist bereits als Passagier für die Rekordfahrt an Bord vorgemerkt. "Schon als die Idee geboren wurde, war ich dabei", sagt die 73-Jährige. "Ich interessiere mich für alles Neue. Das ist ein richtiger Kick." Sie hofft wie Fabian Schmitt, dass das Alter der Fahrgäste ganz gemischt sein wird. Gertrud Grebner hat schon alle neun Länder bereist, die auf der Route liegen. "Die Fahrt rundet das für mich ab und ich trau mir das auf jeden Fall zu."

In fünf Wochen soll es losgehen. Abfahrt ist am Freitag, 16. August, um 8 Uhr in Würzburg. Einen Tag später müssen die Reisenden neun Länder passiert haben, damit der Rekord gelingt. Die letzte Station auf dem Weg zum Weltrekord soll Maastricht in den Niederlanden sein. Erreicht die Gruppe das Ziel in der Zeit, ist das Experiment geglückt.

Andere Länder, andere SittenFabian Schmitt ist zuversichtlich. Trotz einiger Unbekannte. In den neun Ländern erwarten die Busfahrer ständig andere Bestimmungen und Vorgaben, an die sie sich halten müssen. "Jedes Land kocht sein eigenes Süppchen", sagt Fabian Schmitt. Die Fahrer des Reiseteams müssen sich auf mehrere Sprachen einstellen, außerdem auf verschiedene Mautsysteme, Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsbestimmungen. Aber nicht nur die Regeln seien länderspezifisch. Auch die Mentalität der Autofahrer ist ganz individuell. "In Belgien und den Niederlanden sind die meisten ganz gelassen. In Frankreich ist die Hupe dagegen fast im Dauereinsatz." Zumindest die Lenk- und Ruhezeiten seien in der EU aber gleich. Die Busfahrer werden dann je nach Erfahrung eingeteilt, erklärt er.

Drei Fahrer wechseln sich während der Tour ab. "Einer schafft 600 Kilometer in einer normalen neun Stunden Schicht. Mit einer Dreiviertelstunde Pause. Die können wir umgehen, indem sich dann ein anderer Fahrer ans Steuer setzt." Sonst wäre es knapp geworden für die Rekordreisenden.
Fabian Schmitt hat zwar ein paar Stunden Puffer eingeplant, doch Manches könne eben niemand beeinflussen.

"Unser größter Feind ist der Stau." Über das Internet will er sich während der Fahrt auf dem Laufenden halten. Eine weitere Gefahr für den Rekord sieht er in möglichen Großkontrollen an den Grenzübergängen. "Das kann man einfach nicht planen", sagt Fabian Schmitt und lächelt.

Auch er wird den Bus während des Rekordversuchs steuern. Auf ein Land freut er sich besonders: "Ich bin ein Fan von den Niederlanden. Da sind die Straßen nicht so breit wie bei uns, sondern viel enger. Da macht das Fahren mehr Spaß, das ist anspruchsvoller."

Vor der Reise wird der Bus noch einmal durchgecheckt, erklärt er, Reifen und Keilriemen erneuert. "Damit wollen wir ausschließen, dass uns technischen Probleme einen Strich durch die Rechnung machen." Beim Wetter sieht er kein Risiko für den Rekord: "Wir haben extra diese Jahreszeit gewählt."

Für "mehr Beinfreiheit" der Reisenden will er außerdem einige Sitzreihen aus dem Fernreisebus nehmen. Angehalten wird nur für kurze Raucher- und Toilettenpausen. Mehr ist nicht drin.

In Maastricht ist zwar der Rekordversuch zu Ende, mit der Reise soll aber noch nicht Schluss sein. Von dort aus geht es weiter bis nach Amsterdam. "Nach einer so stressigen Fahrt ist man geschlaucht. In Amsterdam verbringen wir dann noch einen schönen Tag." Abends geht es dann zum Ausklang in eine Bar. "Egal wie der Rekordversuch ausgeht", sagt Fabian Schmitt schmunzelnd. Nach einer Übernachtung im Hotel wird am Sonntagvormittag die Heimreise angetreten.

Noch gibt´s freie Plätze:
Pro Person kostet die Rekordreise mit Ausflug nach Amsterdam 250 Euro. Darin enthalten sind Fahrt, Verpflegung während der Busfahrt, Übernachtung im 3-Sterne-Hotel, Frühstück, City tax und Grachtenfahrt. Noch sind Plätze frei. Weitere Informationen und Anmeldungen beim Reisedienst Schmitt in Großlangheim unter Tel. 09325/99957.