Realschüler sagen Nein zu Rassismus
Autor: Sabine Memmel
Kitzingen, Montag, 29. April 2013
Mit einer riesigen Zeichnung auf dem Pausenhof machten sich 600 Richard-Rother-Realschüler gegen Rassismus stark.
Dichtes Gedränge auf dem Pausenhof der Richard-Rother-Realschule. Alle 600 Schüler auf einem Fleck. Das kommt nicht gerade häufig vor. Angezogen in den buntesten Farben verband die Jungen und Mädchen gestern eine simple aber bedeutende Botschaft: "Wir sind gegen Rassismus". Gemeinsam versammelten sie sich um eine riesige Collage, die vormittags mehrere Schüler mit Kreiden auf die Pflastersteine brachten. Mit der Aktion gegen Rechts "Unsere Schule ist bunt" will die Schule ein Zeichen gegen Intoleranz jeglicher Art setzen. "Wir wollen zeigen, dass wir offen sind. Wir sind ein bunter Teppich verschiedener Generationen, Nationen und Kulturen - und das finde ich gut", sagt Ferhat Kokud, Schülersprecher der Realschule und Bezirksschülersprecher Unterfankens.
Zusammen mit zwölf weiteren Schülern nahm der 17-Jährige vormittags fünf Stunden die Kreide in die Hand, um die Collage auf dem Pausenhof zunächst vorzuzeichnen und dann auszumalen. Regen kam zum Glück nicht dazwischen. Die Idee zu dem Ganzen hatte der ehemalige Schülersprecher Viktor Meshko. Erst letzte Woche haben er und die gesamte Schülermitverwaltung (SMV) die Aktion auf die Beine gestellt. Das Logo wurde von Verbindungslehrer Markus Düll entworfen.
47 Schüler mit Migrationshintergrund besuchen die Richard-Rother-Realschule. Aus 17 verschiedenen Ländern. Rassismus habe es aber nie gegeben, da sind sich alle Schüler einig: "Mobbing wegen der Herkunft gibt es bei uns nicht", sagt Viktor Meshko. Dennoch liegt es ihm besonders am Herzen, sich für Toleranz einzusetzen: "Alle Menschen sind gleich. Je mehr Aktionen dieser Art es gibt, desto mehr Leute können darauf aufmerksam gemacht werden." Das sieht Ferhat Kokud genauso. Er ist Türke, besucht selbst er seit zwei Jahren die Realschule, Diskriminierungen hat er nie erfahren: "Ich bin sehr herzlich aufgenommen worden."
Seit 2009 ist die Realschule Mitglied im Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Bei einem Projekttag einmal im Jahr haben die Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, aktiv gegen Rassismus vorzugehen. "Wir sind gegen Ausgrenzung und für eine tolerante Gesellschaft", sagt die verantwortliche Lehrkraft Elke Anselm. In den vergangenen Jahren organisierte die Realschule unter anderem ein Rollstuhlbasketballturnier mit der Heuchelhofer Körperbehindertenschule - mit den Würzburger Baskets als Paten. Elke Anselm ist von ihren Schülern begeistert: "Wir sind eine große Schulfamilie. Diskriminierungen gibt es nicht. Höchstens mal aus Flapsigkeit, aber nicht tiefgehend." Und auch für die nächste Aktion ist schon eine Idee geboren: Antirassismusplakate sollen dann nicht den Pausenhof, sondern die Schulwände schmücken.