Rauchmelder - der kleine, wichtige, runde Retter
Autor: Sabine Paulus
Wiesentheid, Mittwoch, 21. November 2012
Ein Rauchmelder hat vor Kurzem einen Brand in einer Firma im Landkreis verhindert. Auch in Privaträumen sind die Geräte lebenswichtig.
Am letzten Tag des Oktobers nahm gegen 10.15 Uhr ein Rauchmelder im Logistikzentrum des Blutspendedienstes in Wiesentheid Brandrauch auf. Das Gerät gab das Signal, elektronisch umgesetzt, an die betriebsinterne Brandmeldeanlage weiter. Dieser Alarm lief wenige Sekunden später bei der Leitstelle in Würzburg ein. Diese löste Alarm für die Wiesentheider Stützpunktwehr mit dem Stichwort "automatischer Brandmeldealarm im Blutspendedienst Wiesentheid" aus.
Bis die Feuerwehr anrückte, hatte kaum ein Mitarbeiter des Blutspendedienstes mitbekommen, dass es im Betrieb brennt. Im Keller war das Steuerteil einer Lampe in Brand geraten. Der Geruch des kokelnden Kunststoffs reichte wohl schon dafür aus, dass der Rauchmelder in Aktion trat, vermutet der technische Leiter. Nur diejenigen Mitarbeiter, die etwa fünf Meter von der Lampe entfernt waren, sahen, was los ist, und reagierten ebenso rasch. Mit dem hauseigenen Feuerlöscher war der Brand sofort gelöscht - eigentlich schon, bevor die Feuerwehr kam.
Eine solche Einrichtung wie das Logistikzentrum des Blutspendedienstes ist natürlich optimal mit Brandwarnern ausgestattet. Der technische Leiter schätzt, dass in allen Gebäuden 90 bis 120 Rauchmelder angebracht sind. Ein Gerät überwacht einen Bereich mit dem Radius von 5,90 Metern. Er hält diese kleinen runden Anlagen für sehr sinnvoll. Seiner Meinung nach sollten sie auch in jedem Privathaushalt sein, gerade, weil es in den Wohnungen so viele elektronische Geräte gibt.
Defekte Elektrogeräte, überlastete Elektroleitungen, Wärmestaus im Stand-by-Betrieb und Unfälle waren schon Ursache für Brände in Privaträumen. Und das kann fatal werden. Denn im Schlaf nimmt der Mensch Gerüche nicht wahr. Bereits ein tiefer Atemzug kann bei Brandrauch tödlich sein. Die meisten Opfer werden im Schlaf durch das giftige Kohlenmonoxid bewusstlos und ersticken.
Appell vom Kommandanten
Michael Rückel, der Kommandant der Stützpunktwehr Wiesentheid, die bei dem Brand im Logistikzentrum des Blutspendedienstes vor Ort war, appelliert an die Bevölkerung, Rauchmelder zu installieren. Diese Geräte hätten zwar keine Schaltung nach außen in eine Wartungsfirma wie das Logistikzentrum oder andere Unternehmen, reagierten aber sehr sensibel auf Rauch und Qualm.
Es steht außer Frage, dass Rauchmelder sinnvoll sind. In einigen Bundesländern sind sie Pflicht, in Bayern aber noch nicht, weil in Deutschland die Themen Brandschutz und Rauchmelder in den Zuständigkeitsbereich der Länder fallen. Nun soll ein Gesetz in Kraft treten, das den Einbau der Brandwarner in allen Neubauten vorschreibt. Altbauten müssen bis 2017 nachgerüstet werden.
Gesetz soll kommen
"Dass ein Gesetz kommen soll, finde ich gut", sagt Michael Rückel, "aber dass man in Altbauten noch vier Jahre länger warten kann, ist für mich nicht nachvollziehbar." Denn gerade in alten Gebäuden lägen die Stromleitungen schon viel länger in den Wänden, da seien Kurzschlüsse und damit Brände eher möglich als in neuen Häusern, denkt Rückel. Diese Vier-Jahres-Frist habe wohl politische Gründe. Dass es Menschen geben soll, die das schrille Pfeifen der runden Lebensretter nicht kennen, kann Rückel sich kaum vorstellen. "Und wenn zu dem Geräusch dann noch Brandgeruch hinzukommt, dann muss auch für Nachbarn alles so offensichtlich sein, dass sie die Feuerwehr rufen."