Raser sind auch in Kitzingen besonders im Visier
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Mittwoch, 09. Oktober 2013
Mit einem 24-Stunden-Blitz-Marathon startet am Donnerstag eine einwöchige Polizeiaktion. Auch in Kitzingen wird verstärkt geblitzt.
Wir alle sind gewarnt: Sämtliche Blitzer und Lasergeräte der bayerischen Polizei werden an diesem Donnerstag, aber auch in den kommenden Tagen im Einsatz sein.
Brave Autofahrer, die sich immer schön an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, haben nichts zu befürchten. Und alle großen Gasfüße wissen nun: Ab sofort legt die Polizei in ganz Bayern besonderes Augenmerk auf Temposünder. In der Nacht zum Donnerstag beginnt der 24-Stunden-Blitz-Marathon der bayerischen Polizei.
Er ist der Auftakt für eine einwöchige Kontrollaktion mit Schwerpunkt Geschwindigkeitsüberwachung. Insbesondere auf Landstraßen will die Polizei folgenschwere Raserei bekämpfen. Hunderte Verkehrstote sind der traurige Hintergrund des "Verkehrssicherheitsprogramms 2020" des bayerischen Innenministeriums.
"Sinn des Programms 2020 ist es nicht, teure Strafen zu produzieren", stellt Harald Hufnagel klar. Hufnagel ist "Sachbearbeiter Verkehr" bei der Polizeiinspektion Kitzingen und zudem Mitglied der Unfallkommission aus Polizei, Stadt Kitzingen und Staatlichem Bauamt. Diese Kommission analysiert unter anderem die Unfallschwerpunkte im Landkreis Kitzingen und versucht, diese zu entschärfen. "Es geht darum, dass die Autofahrer bewusster auf den Tacho achten."
Ob beim Überholen oder einfach, weil's wieder mal "pressiert": Der Druck aufs Gaspedal wird schnell größer "als die Polizei erlaubt". Oft macht der Autofahrer sich die Gefahr gar nicht recht klar, in die er sich und andere bringt.
Harald Hufnagel hat zum Beispiel noch deutlich den schrecklichen Unfall am Repperndorfer Berg in Erinnerung. Zwei Menschen starben im Oktober 2009 nahe der Einfahrt zur GWF - wegen überhöhter Geschwindigkeit. "Das ganze Leid hätte verhindert werden können - durch ein paar km/h weniger."
Die Unfallkommission hat vom Repperndorfer Berg bis zu den Autobahnauffahrten nun ein Tempolimit von 80 km/h etabliert. Doch Schilder allein helfen nicht. "Vor allem muss es in den Köpfen der Autofahrer klick machen."
23 Tote durch Raserei
Das ist auch das Ziel von Matthias Schäfer von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken in Würzburg. Vergangenes Jahr hat das Präsidium 1800 so genannte "Geschwindigkeitsunfälle" in Unterfranken registriert - mit 23 Toten und 1000 Verletzten. "Schon wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit auf Landstraßen um ein km/h sinkt, dann sinkt die Unfallzahl um vier Prozent!", hat er eindrucksvolle Zahlen parat. Werde zwei km/h weniger schnell gefahren, reduziere sich die Zahl der Zusammenstöße sogar schon um rund zehn Prozent.
"Das und die Tatsache, dass Verletzungen deutlich harmloser ausfallen, wenn die Aufprall-Geschwindigkeit niedriger ist, spricht doch für sich", meint Schäfer. Nach seiner Erfahrung herrscht bei vielen, die gerne Gas geben, noch "ein recht geringes Unrechtsbewusstsein". Durch die verstärkten Kontrollen beim Blitz-Marathon und in der Woche danach hofft er auf ein "Umdenken in der Bevölkerung", ähnlich wie beim Alkohol am Steuer. "Da haben die vielen Aufklärungskampagnen schon etwas gebracht. Unter Alkoholeinfluss zu fahren, wird nicht mehr als Kavaliersdelikt betrachtet."
18 "Überwacher" im Landkreis
Um auch der Raserei einen negativen Stempel aufzudrücken, sind am Donnerstag insgesamt 18 Beamte im Landkreis Kitzingen im Blitz- beziehungsweise Laserpistolen-Einsatz - zur Eröffnung der Kontrollwoche hat die PI Kitzingen nämlich Verstärkung der Bereitschaftspolizei Würzburg erhalten.
Harald Hufnagel ist jetzt seit rund fünf Jahren "Sachbearbeiter Verkehr". Durch seine tägliche Arbeit und seine Erfahrung mit Unfällen sei sein "persönliches Verständnis für Geschwindigkeitsbegrenzungen sehr gewachsen", sagt er. Und wenn er es doch mal eilig hat und versucht ist, zu stark aufs Gas zu drücken?
"Dann erinnere ich mich an den Spruch meines Chefs", sagt Hufnagel und zitiert: "Wichtige Dinge sind selten dringend. Und dringende Dinge selten wichtig."
Eine Übersicht über die Messstellen finden Sie hier.