Präsidentin und Kanzlerin: So arbeitet die Spitze der TG Kitzingen
Autor: Barbara Herrmann
Kitzingen, Dienstag, 01. Oktober 2019
Ivonne Schmidt-Sauerbrei ist neue Vorsitzende der TGK, Chris Wiegand Geschäftsführerin. Beide Frauen sprechen über weiblichen Führungsstil – und einen Wunsch an die Stadt.
Er ist mit Abstand der größte Verein im Landkreis: Fast 1700 Mitglieder hat die TG Kitzingen (TGK) in neun Abteilungen. Die Turngemeinde steht sportlich und finanziell gut da, dennoch war eine Vorstandsfindungskommission notwendig, um eine neue Vorsitzende zu gewinnen. Mit Ivonne Schmidt-Sauerbrei leitet erstmals eine Frau die TGK, deren wichtigste Mitarbeiterin ist die hauptamtliche Geschäftsführerin Chris Wiegand. Ein Gespräch über das Überleben von Vereinen, die Sichtbarkeit von Frauen, den Wahnsinn der Bürokratie – und Ideen für die Zukunft der TG Kitzingen.
Frage: Neue Vorsitzende des größten Vereins im Landkreis: Wie kommt man zu dem Job?
Ivonne Schmidt-Sauerbrei: Bei der TGK gibt es relativ wenige, die sich für solche Positionen interessieren. Es gab eine Vorstandsfindungskommission, die mich angesprochen hat.
Chris Wiegand: Bei uns sind die Leute meist in den Abteilungen engagiert, das Übergeordnete interessiert weniger. Zudem schreckt die wahnsinnige Bürokratie viele ab. Für den neuen Vorsitz sind wir die Mitglieder-Liste durchgegangen und haben über 40 Leute angeschrieben.
Und Sie haben gleich hier geschrien?
Schmidt-Sauerbrei: (lacht) Ich bin klar denkend und vollbeschäftigt, darum musste ich über den Anruf einer Freundin aus der Findungskommission natürlich erstmal nachdenken. Und das vor allem mit meinem Mann absprechen. Aber er kennt das Ehrenamt. Er ist Elternbeiratsvorsitzender am Kitzinger Armin-Knab-Gymnasium.
Dann können Sie sich ja gut austauschen, oder?
Schmidt-Sauerbrei: Ich bin der Meinung, dass man bei der TGK mehr gehört wird. Ich habe darum entschieden: Wenn ich das mache, dann nur als erste Vorsitzende. Es ist einfach wichtig, sich zu engagieren, sonst ist der Verein nicht überlebensfähig. Und meine Tochter ist 13, das kriege ich schon organisiert. Ohne hauptamtlichen Geschäftsführer wäre das bei einer Größe von 1700 Mitgliedern aber nicht möglich. Die Hauptarbeit liegt eindeutig bei Chris und den jeweiligen Abteilungen.