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Orgel und Schlagzeug: Ein nicht alltägliches Kirchenkonzert in Kitzingen


Autor: Jutta Schwegler

Kitzingen, Montag, 19. Sept. 2022

Dekanatskantor Martin Blaufelder und Schlagzeuger Wolfgang Schniske hatten ein nicht alltägliches Konzert vorbereitet: Rock-Pop und Jazz an der großen Steinmeyer-Orgel mit einem Schlagzeug als Zweitinstrument. Ungefähr 70 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten den Weg in die Evangelische Stadtkirche Kitzingen gefunden. Blaufelder hatte Schniske bei einem Konzert der "BlechMafia" Nürnberg vor den Sommerferien kennengelernt, wodurch die Idee dieses Konzertes entstanden ist. Schlagzeuger Schniske ist Leiter der Musikschule in Neustadt an der Aisch.
Martin Blaufelder an der Orgel der Evangelischen Stadtkirche Kitzingen und Wolfgang Schniske am Schlagzeug beim etwas anderen Kirchenkonzert.


Dekanatskantor Martin Blaufelder und Schlagzeuger Wolfgang Schniske hatten ein nicht alltägliches Konzert vorbereitet: Rock-Pop und Jazz an der großen Steinmeyer-Orgel mit einem Schlagzeug als Zweitinstrument. Ungefähr 70 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten den Weg in die Evangelische Stadtkirche Kitzingen gefunden. Blaufelder hatte Schniske bei einem Konzert der "BlechMafia" Nürnberg vor den Sommerferien kennengelernt, wodurch die Idee dieses Konzertes entstanden ist. Schlagzeuger Schniske ist Leiter der Musikschule in Neustadt an der Aisch.

Zu Beginn des Konzertes standen 16 Kompositionen aus den "20 Pop-Stücken für Orgel" von Michael Schütz auf dem Konzertplan. Mit "The Beginning" konnten die beiden Mitwirkenden ihre Zuhörer sofort begeistern, spontaner Applaus war zu hören. Man konnte die Orgel schon lange nicht mehr mit solchen Rhythmen erleben. Die Königin der Instrumente, wie sie oft genannt wird, konnte ihre ganzen Facetten zeigen. So klang sie manchmal mit den modernen Stücken wie eine Hammondorgel, aber auch wie ein Schifferklavier, eine Drehleier, Kirmesorgel oder war eben als klassische Orgel mit vollem Werk zu hören. Komponist Schütz hat in den Werken dieser Sammlung verschiedene Stile der Popmusik verarbeitet, beide Musiker gingen das sehr locker an, hatten sichtlich Spaß am Repertoire. Ragtime, Swing und Filmmusik klang an. Besonders eindringlich gelang den beiden das Klezmer-Stück "Dance with me", das bei den Zuhörenden ein Mitschwingen und Fußtippen entlockte. Aber auch Anklänge an Pachelbels Kanon, Weills Musik und an Bachs Toccaten waren auszumachen. Am Ende dieses Blocks, bei dem Prélude Nr. 1 von Schütz für Orgel-Solo stand, konnte man sich fragen, ob Johann Sebastian Bach das heute auch so komponiert hätte – mit modernen Rhythmen, mitreißend.

Herausforderung für den Schlagzeuger

Nun ist es nicht leicht, als Schlagzeuger mit einem Orgelspieler zu musizieren, ein Blickkontakt war von der Position der Orgel her kaum möglich. Schlagzeuger Schniske begleitete mit seinem Instrument dennoch exakt und auf vielfältige Weise die Musik. Holz-Snare, einige Becken und Toms erlaubten ihm unterschiedlichste Klänge. Verschiedene Drumsticks und Besen sorgten für zusätzliche Klangeffekte.

"Swing in or Swing out, but Swing" von Matthias Nagel zeigte einmal mehr die Vielfältigkeit der Orgel mit ihren verschiedenen Registern. Am Ende stand die Toccata Jazzica, ein Werk von Johannes Matthias Michel, genauso wie die beiden anderen Komponisten des Programms, ein noch lebender Zeitgenosse. Blaufelder und Schniske entließen die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem überraschenden Schluss in den Abend, nicht ohne mit einer Zugabe auf den anhaltenden Applaus zu reagieren.

Weitere Konzerte finden am 30. September mit Evensong mit der Paul-Eber-Kantorei sowie am 18. Dezember mit Johann Sebastian Bachs "Weihnachtsoratorium" (Teile 1, 4-6; hier können sich noch Sängerinnen und Sänger anschließen) in der Evangelischen Stadtkirche Kitzingen statt. Infos unter martin.blaufelder1@t-online.de