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Ökumenische Bibelwoche ohne katholischen Referenten


Autor: Nathalie Zapf

Prichsenstadt, Mittwoch, 06. März 2013

Die ökumenische Bibelwoche in Prichsenstadt hat eine rund 40-jährige Tradition. An fünf Tagen gibt es Vorträge von katholischen und evangelischen Referenten zu einem Thema, das die evangelische Landeskirche vorgibt.
Regionalbischof Christian Schmidt referiert bei der Bibelwoche in Prichsenstadt. Foto: Nathalie Zapf


Er hat extra ein Lied für diesen Abend verfasst. Christian Schmidt, Regionalbischof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, begeisterte am Dienstag die Gäste des zweiten Abends der ökumenischen Bibelwoche in Prichsenstadt und war seinerseits selbst begeistert über die volle Halle. "Ein schönes Bild, so viele Menschen, die sich unter Gottes Wort stellen", fand er. "So eine Tradition ist wertvoll, die muss erhalten werden."

Heuer kein katholischer Referent

Bereits 2009 hatte Christian Schmidt bei der ökumenischen Bibelwoche in Prichsenstadt gesprochen, damals war er aber noch nicht Regionalbischof. Am 1. Januar 2014 wird Schmidt in Ruhestand gehen. Darauf wies der Dekan von Castell, Günther Klöss-Schuster hin. Er erklärte auch, warum bei der diesjährigen ökumenischen Bibelwoche kein katholischer Referent spricht.

Bei allen Bemühungen sei es in diesem Jahr nicht gelungen, einen zu finden. Die Zuhörer aber waren konfessionell gemischt. "Schön, dass Ihr da seid!" sagte der Dekan zu ihnen.

Die ökumenische Bibelwoche in Prichsenstadt hat eine rund 40-jährige Tradition. An fünf Tagen gibt es Vorträge von katholischen und evangelischen Referenten zu einem Thema, das die evangelische Landeskirche vorgibt - in diesem Jahr "Klasse - das Leben geht weiter!". Die Organisation liegt hauptsächlich bei Pfarrer Erich Eyßelein als Hausherrn, der gemeinsam mit den Pfarrern der Umgebung die Referenten aussucht.

Einbezogen sind an jedem Abend Posaunenchöre und Singchöre. Es spielten in diesem Jahr die Posaunenchöre aus Ebersbrunn/Haag/Wasserberndorf, Rüdenhausen, Altenschönbach/Abtswind/Prichsenstadt, Gerolzhofen/Eichfeld/Castell, die Chöre aus Geiselwind, Obervolkach, Füttersee, Zeilitzheim sowie die V.I.M-Band aus Aschbach.

"Klare Aussagen"

Der Vortrag von Regionalbischof Schmidt, der "Die Heilung eines Gelähmten" aus dem Markusevangelium (2,1-12) auslegte, kam bei den Zuhörern gut an. "Es hat mir gut gefallen, denn es waren klare Aussagen, die jeder versteht", sagte Elisabeth Wolf aus Castell. Sie hatte vor, auch am Mittwoch zu kommen. Denn da waren Hauskreise das Thema und sie selbst ist bei einem beteiligt. Sie war schon häufiger auf ökumenischer Bibelwoche in Prichsenstadt.

Neue Aspekte hat Dagmar Bünnagel aus Abtswind in der Heilungserzählung durch Schmidts Vortrag gefunden. Schon oft habe sie im Kindergottesdienst diese Geschichte vorgelesen oder sogar nachspielen lassen. Dennoch hat sie an diesem Abend Neues entdeckt. "Das hat mich begeistert", sagte sie. Schmidt habe gezeigt, auf welche Arten man auch gelähmt sein kann, und dass es wichtig sei, dass andere dem Gelähmten helfen. Gut fand sie auch, dass der authentische und charismatische Referent erklärt hatte, wie wichtig es sei, Kindern den Glauben weiterzugeben.

Die Kernaussagen seines Vortrages fasste Regionalbischof Schmidt in vier Strophen eines Liedes zusammen, dass er extra für diesen Abend verfasst hatte. "Ich habe ein Lied zum Thema gesucht, aber keines gefunden", erklärte er unserer Zeitung. Ein Freund, Rüdiger Glufke, komponierte die Melodie dazu.

Schmidt spannte den Bogen von der Deutung der Heilungserzählung bis zu den aktuellen Problemen unserer Zeit. Er sagte etwa: "Der Wert unseres Lebens liegt nicht in Ansehen und Besitz, denn wir sind ja angesehen von Gott, er sagt: Du bist wertvoll." Wenn man daraus lebe, könne man dem anderen das Seine von Herzen gönnen. Reichtum sei nicht Besitz, sondern Beziehungen. Schön sei es etwa, wenn man mit anderen musiziere, Sport mache, sich für andere einsetze. "Da brauche ich auch keine Angst mehr davor zu haben, dass das Leben endlich ist und ich möglichst viel davon herausholen muss, denn es mündet in Gottes Liebe."