OB-Wahl in Kitzingen: Favorit Stefan Güntner siegt im Endspurt
Autor: Andreas Brachs
Kitzingen, Sonntag, 29. März 2020
Stefan Güntner (CSU) wird neuer Oberbürgermeister in Kitzingen. Er setzte sich in der Stichwahl gegen Manfred Paul (SPD) durch. Allerdings gibt es eine ärgerliche Wahlpanne.
Stefan Güntner (CSU) wird ab 1. Mai 2020 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Kitzingen sein. In der Stichwahl erreichte er 58,81 Prozent der Stimmen. Sein Gegenkandidat Manfred Paul (SPD) kam auf 41,19 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,7 Prozent. 16 682 Bürger waren wahlberechtigt.
Güntner sitzt seit sechs Jahren im Kitzinger Stadtrat und vertritt auch seither als Bürgermeister den Oberbürgermeister Siegfried Müller (UsW), der bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr kandidiert hatte.
Gewinnergefühle: Erleichterung, Freude, Dankbarkeit
Den Gewinner, Stefan Güntner, bewegten drei Gefühle, wie er sagte: Erleichterung, Freude und Dankbarkeit. "Es macht keinen anderen Menschen aus mir, aber es legt mir mehr Verantwortung auf die Schultern", kommentierte er das Wahlergebnis. "Aber das ist ja so gewollt."
Mit der Wahlbeteiligung von knapp 50 Prozent war Güntner am Ende zufrieden. Dennoch hätte man mit mehr rechnen können, weil die Wähler die Unterlagen nach Hause geschickt bekommen hätten und man versucht habe, möglichst viele zum Wählen zu animieren.
Andererseits räumte Güntner ein: "Die Wahl ist nicht optimal gelaufen." Damit bezog er sich auf die Panne, dass möglicherweise mehrere Hundert Bürger – die genaue Zahl kannte Güntner nicht – ihre Briefwahlunterlagen nicht per Post bekommen hatten. In Anrufen und im Internet hatten sich Wähler darüber beschwert. "Das ist offensichtlich ein Wahlverstoß", stellte der Jurist Güntner fest. Allerdings sei er sich nicht sicher, ob die Wahl damit ungültig und somit anfechtbar sei. Das müsse nun zunächst der Wahlausschuss der Stadt prüfen und anschließend das Landratsamt als Aufsichtsbehörde.
Ärgerliche Wahlpanne
Güntner gab zu: Wäre das Ergebnis knapp gewesen, wie beispielsweise in Wiesentheid, hätte er sicherlich zusammen mit seinem Mitbewerber Manfred Paul auf eine Wiederholung gedrängt. Als die Stadt von dem Missstand erfahren habe, habe sie offensiv auf die Möglichkeit hingewiesen, sich noch bis Samstagmittag im Einwohnermeldeamt die fehlenden Briefwahlunterlagen abzuholen. Ein Teil der Betroffenen habe dies auch in Anspruch genommen.
Zum Wahlergebnis sagte Güntner: Die CSU habe "eine sehr gute Stadtratsliste mit guten Persönlichkeiten" aufgestellt und wohl deshalb mehr Stimmen als vor sechs Jahren eingesammelt. Allerdings habe das nicht für einen Zuwachs bei den Sitzen gesorgt. Sein persönlicher Vorteil sei sicher gewesen, dass er als Stellvertreter des Oberbürgermeisters sechs Jahre lang Zeit gehabt habe, sich den Bürgern bei vielen Veranstaltungen präsentieren zu können. Außerdem glaubt er auch, bei Themen wie Kinderbetreuung und Innenstadtentwicklung gepunktet zu haben.