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Nordheim leuchtet


Autor: Alfred Molitor

Nordheim am Main, Montag, 21. Mai 2012

Ein Fackelzug unterstreicht das besonders feierliche Gefühl auf dem Weinfest. Mit dieser Tradition soll ein Glanzpunkt gesetzt werden.


Es ist Samstagabend und noch ruhig im Hof der Familie Ungemach. Nur die Mutter Petra Ungemach läuft herum und richtet noch schnell die Bistro-Tische und stellt die ersten Weingläser auf. Altbürgermeister Roman Christ sitzt gemütlich mit einem guten Schoppen Nordheimer Wein in seinem Stuhl und überschaut das ganze mit einem prüfenden Blick. Ab 19 Uhr tauchen die ersten Musiker und Mitglieder des Weingenießer-Clubs mit ihren Fahnen auf. Unter ihnen sind auch Gustav Förster und Edmund Fackelmann. Auf die Frage, wie und wann der Fackelzug am Samstagabend entstanden ist, müssen Gustav Förster und Edmund Fackelmann lange überlegen.
"Zum ersten Mal wurde Anfang oder Mitte der 80er Jahre eine Weinprinzessin mit einem Fackelzug zum Festplatz begleitet", erinnern sich die beiden dann doch. Der Anlass: Am Samstag sollte der Auftakt des Weinfestabends etwas glanzvoller und stillvoller als an den anderen Tagen sein. Die Mitglieder wollten am Samstag mit einem größeren Aufmarsch zum Festplatz ziehen und so einen besonderen Glanzpunkt setzen.

Die Einzigen, die so etwas machen


"Wir hier in Nordheim sind die einzige Winzergemeinde, die ihre Weinhoheit auf diese Weise abholt und zum Festplatz begleitet", erklären die beiden voller Stolz. Für den Vorsitzenden des Weingenießer-Clubs Nordheim, Gustav Förster, ist es heute noch eine Selbstverständlichkeit, jedes Jahr beim Fackelzug dabei zu sein. "Ich ziehe extra ein weißes Hemd an und die Winzerbluse wird besonders gut gebügelt, damit alles für dieses besondere Ereignis passt", erzählt er.

Bis heute sind die Nordheimer mit Herzblut dabei. Stolz sind Gustav Förster und Edmund Falkenstein auch darauf, dass alle Vereine mit ihren Fahnen und Fahnenbegleitungen am Umzug dabei sind. Sie zeigen damit die Verbundenheit für alte Traditionen und würdigen den Einsatz der Weinhoheiten mit ihren Familien. Es entstehe jedes Mal ein Gänsehautgefühl, wenn die Fackeln angezündet werden und sich alle aufstellen und nach dem Takt der Musik durchs Dorf ziehen. Heute läuft die ganze Vorbereitung des Fackelzugs über die Divino Nordheim.
Nachdem die Musikkapelle Nordheim unter der Leitung von Klaus Säger einige Stücke in Hof der Familie Ungemach gespielt hat, beginnt der Fackelzug mit dem Cäcilia-Verein Nordheim, dem Männergesangverein, der Feuerwehr und dem Feuerwehrverein, dem Sportverein, dem Rot Kreuz-Verein und dem Weinbauverein.

Im Gleichschritt schreiten alle Vereine zusammen mit Christin Ungemach durch Nordheims Straßen. Auf dem Festplatz begrüßt sie der Vorstandsvorsitzende der Divino, Winfried Gloß, sowie die vielen Besucher. "Musik, Wein und Fackelschein in Nordheim am Main": Mit diesen Worten heißt Christin die vielen Besucher willkommen, die trotz der Fernsehübertragung des Champions-League-Spiels in München gekommen waren.