Nichts wie raus zum Sulzfelder Faschingszug
Autor: Ralf Dieter
Sulzfeld, Donnerstag, 07. Februar 2013
Seit 1979 gibt es im Weindorf Sulzfeld einen eigenen Umzug. Was die Vereine begannen, haben längst dutzende Privatpersonen fortgeführt. Gründe dafür gibt es mehr als genug.
Die Vorfreude spiegelt sich in ihren Gesichtern. Werner Spenkuch, Uwe Pfennig und Ingrid Henning-Luckert grinsen über alle sechs Ohren und erzählen sich eine Anekdote nach der anderen. Am Sonntag werden sie wieder durch die Straßen und Gassen Sulzfelds fahren und jede Menge Gaudi haben. Der Faschingszug gehört seit 1979 zum Ortsgeschehen. Werner Spenkuch ist von Anfang an dabei.
Wenn der Gemeindearbeiter vom Fasching erzählt, glühen seine Wangen und die Augen leuchten vor lauter Freude. Seit etwa zehn Jahren ist er der Zug-anführer, gibt den Weg für die acht Wagen und die Fußgruppen vor. Sein Ziel für 2013: Die Teilnehmer möglichst geschlossen und nicht vor 15 Uhr zum Friedhof zu bringen.
Keine Sorge: Der Fasching in Sulzfeld endet keinesfalls tödlich, auch wenn es kaum eine Stadt oder Gemeinde geben dürfte, wo so viel Wein ausgeschenkt wird.
Zehn Vereine hatten sich Ende der 70er Jahren zusammengetan und den Faschingszug ins Leben gerufen. Jetzt sind es vor allem Privatpersonen, die die Gaudi am Leben erhalten.
Uwe Pfennig macht seit Jahren mit seinen Freunden aus Kleinlangheim und Rödelsee mit. "Das ist einfach ein riesen Spaß", sagt er. Ein Spaß, in den er gerne Zeit und Geld investiert. Vier Wochen vor der Veranstaltung treffen sich alle Teilnehmer und legen die jeweiligen Themen für die Mottowagen fest. "Es sollte sich möglichst nichts überschneiden", erklärt Spenkuch. Die nächsten Wochenenden sind für den Aufbau reserviert. Pfennig und seine Freunde bauen heuer einen großen Laufstall auf den Anhänger und verkleiden sich als Kleinkinder.
In guter Erinnerung ist ihm der Umzug vor drei Jahren geblieben: Da hat er mit seinen Freunden eine funktionsfähige Sauna auf den Wagen gebaut. "70 Grad hatten wir da drin", erinnert er sich. Bei den Minustemperaturen draußen eine wahre Wohltat, die von den Zuschauern mit großem Applaus belohnt wurde.
Henning-Luckert hätte sich bei einem anderen Faschingsumzug eine Sauna gewünscht. "Es war so kalt, dass der Sekt im Glas gefroren ist", erzählt sie. Dennoch sind die Faschingsfreunde auch damals in Scharen ins Weindorf geströmt. "Die Einheimischen sind eh' da, aber es kommen auch viele Neugierige von auswärts", sagt Spenkuch.
In diesem Jahr hatten die Sulzfelder einen närrischen Protestzug angekündigt. Immer mehr Auflagen müssen erfüllt werden.
Versicherungen müssen abgeschlossen werden, sobald der Zug endet, müssen die Narren die Wagen verlassen und dann ist da noch die so genannte Begleitpflicht: Pro Reifen muss eine Person neben dem Wagen herlaufen und aufpassen, dass kein Narr unter die Räder gerät. Außerdem muss die Ladefläche eben, tritt und rutschfest sein und jeder Sitz- und Stehplatz muss ausreichend gesichert sein.
Den Spaß wollen sich Spenkuch und die anderen Zugteilnehmer deshalb aber nicht nehmen lassen. "Wenn der Spaß mal nicht mehr dabei ist, dann hören wir auf", sagt Henning-Luckert, für die der Faschingsumzug ein farbenfroher Beweis des großen Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort ist. "Mittlerweile machen schon die Kinder mit", sagt sie und Uwe Pfennig nickt.
Der Wetterbericht verheißt für Sonntag gute Bedingungen. Temperaturen um die Null Grad, kein Regen. Mit Skiern die Lange Gasse herunterfahren, ist dieses Mal wohl nicht drin, bedauert Pfennig. Aber eine andere Aktion aus den Vorjahren würde auch heuer wieder jede Menge Abnehmer finden. "Einmal haben wir 200 Würstchen auf dem Wagen gegrillt", erzählt er und grinst. In diesem Jahr wird es keine Bratwürste, aber dafür selbst gebackene Krapfen und jede Menge Süßigkeiten geben. Werner Spenkuch wird es auch deshalb wieder schwer haben, sein selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Ob alle Teilnehmer um 15 Uhr am Friedhof eintreffen, ist äußerst unwahrscheinlich - schließlich machen die Wagen an jeder Gaststätte Halt, um aufzutanken.
Termin: Sonntag, 10. Februar. Beginn um 13.30 Uhr. Ende: Gegen 15 Uhr am Friedhof mit Musik.
Teilnehmer Zuganführer Werner Spenkuch, Kolping Spielmannszug, Wagen mit Prinzenpaar, Wagen Dittrich, Wagen Pfennig, Erlacher Musikanten, Schützen, Wagen Bernard, Wagen TSV Sulzfeld, Wagen Feuerwehr, Wagen Heckenteam und Wagen Stammtisch Hirschen.