Neuer Radweg wird wieder herausgerissen
Autor: Norbert Vollmann
Gerolzhofen, Montag, 04. April 2016
Der finanzielle Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, sagt Arnold Bedenk, Landwirt aus Schallfeld. Kaum fertiggestellt, müssen 65 Meter eines Radwegs wieder herausgerissen werden.
Dass angesichts zunehmender Starkregenfälle das Wasser irgendwo und irgendwie beim heuer anstehenden Ausbau der B286 nahe der Grenze zum Nachbarlandkreis Kitzingen bei Schallfeld von der Bundesstraße abgeführt werden muss, stellt Arnold Bedenk gar nicht in Frage. Als Mitglied im Lülsfelder Gemeinderat und als Steuerzahler, wie er betont, „stößt es ihm aber auf“, dass für den Bau des zu diesem Zweck geplanten Stauraumkanals der neue Radweg auf einer Länge von 65 Metern herausgerissen und nach der Verrohrung wieder neu gebaut werden muss.
Der finanzielle Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, so der Landwirt aus Schallfeld. Als Privatmann wäre eine derartige Vorgehensweise undenkbar.
Dabei hätte es seines Erachtens eine sinnvolle und umsetzbare Alternative gegeben, um das Wasser kontrolliert und langsamer dem sogenannten Vorfluter, sprich dem nächsten Bach, zuzuführen.
Arnold Bedenk meint damit den parallel zum Radweg bis zur Unterführung in Höhe von Brünnau entlang verlaufenden Erdgraben. Ihn hätte man stattdessen ausbaggern und die Fließgeschwindigkeit des Wassers durch den Einbau von Hindernissen wie etwa Steinen oder Kaskaden entschleunigen können. Damit wäre annähernd der gleiche Effekt zu erzielen wie mit dem Stauraumkanal, jedoch bei deutlich geringeren Kosten, ist sich Bedenk sicher.
Er beklagt deshalb, „dass hier nicht rechtzeitig vorher miteinander gesprochen wurde, sondern erst, als der Bau des Kanals feststand.“
Auch ein Vorort-Termin mit einer Mitarbeiterin des Staatlichen Bauamtes aus Schweinfurt konnte ihn nicht von der Notwendigkeit des Stauraumkanals in der geplanten Form überzeugen. Dies, zumal künftig zwar verstärkt mit Starkregenfällen zu rechnen sei, die in diesem Bereich anfallenden Wassermengen aber begrenzt wären. Er, so Bedenk, und andere könnten sich nicht erinnern, dass die Bundesstraße an dieser Stelle seit ihrer Verkehrsübergabe im Herbst 1963 jemals überschwemmt worden sei. Schließlich werde hier auch nur die Fahrbahndecke saniert und nicht verbreitert, so dass keine weitere Bodenversiegelung erfolge, betont das Gemeinderatsmitglied weiter.
Für Arnold Bedenk bleibt es dabei: „Kosten und Nutzen klaffen mir zu stark auseinander.“ Und er fügt hinzu: „Man muss als Gemeinderatsmitglied und Steuerzahler auch einmal kritisch denken dürfen.“