Neue Sandsteinfiguren für die Gumbertuskirche
Autor: Gerhard Bauer
Mainstockheim, Donnerstag, 24. Januar 2013
Noch ist die Sanierung der Gumbertuskirche nicht ganz fertig. Die neuen Sandsteinfiguren sind aber schon da.
Wolfgang Finger-Rokitnitz zeigt auf das Gesicht der Steinfigur. Er hat ihn geschaffen, den heiligen Gumbert. Unzählige Stunden hat er mit dem Patron der katholischen Kirche in Mainstockheim verbracht - von der ersten Bleistiftskizze über das Tonmodell bis hin zur großen Figur aus Sandstein. Die ist jetzt fertig und wird, ebenso wie die von ihm geschaffene Madonna, vom Künstler und von Diakon Lorenz Kleinschnitz vorgestellt. Ein wesentlicher Schritt im Zuge der Sanierung ist damit geschafft.
Die Sanierung der Gumbertuskirche in Mainstockheim soll mit der Altarweihe am 10. März abgeschlossen werden. Kleinschnitz hat zur Altarweihe Altbischof Paul-Werner Scheele eingeladen und hofft, dass der ehemalige Würzburger Bischof auch kommen kann.
Der neue Altar ist zwar in Münsterschwarzach noch nicht fertig, jedoch wurden in der vergangenen Woche die beiden neuen Steinfiguren geliefert und aufgestellt. "Die Madonna und der heilige Gumbert als Kirchenpatron wurden aus Udelfanger Sandstein hergestellt", erzählte der akademische Bildhauer Wolfgang Finger-Rokitnitz, der bis 1964 in Würzburg eine Bildhauerlehre absolvierte und anschließend an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Accademia di Belle Arti in Rom studierte. Seit 1971 ist er frei schaffender Bildhauer. Er habe auf diese Steinbrüche zurückgreifen müssen, da andere Brüche mit vergleichbaren Steinqualitäten erschöpft oder ausgebeutet seien.
Der Künstler aus Neubrunn-Böttigheim hat sich vor Beginn seiner Arbeiten eingehend mit der Kleidung von Benedikt und den Bronnbacher Ministranten befasst, damit die Falten der Gewänder auch so fallen wie bei den Vorbildern. "Es begann mit einer Bleistiftskizze", erzählt Wolfgang Finger-Rokitnitz, daraus seien zwei kleine Modelle im Maßstab 1:10 entstanden, die er der Kirchenverwaltung immer wieder präsentierte. Aus den Tonmodellen sei er dann in klassischer Bildhauermanier die eigentlichen Figuren angegangen.
"Man arbeitet immer oben und unten gleichzeitig", beschrieb er sein Vorgehen. Den jeweiligen Gesichtsausdruck übernahm er von anderen Figuren - schnell erkannte er dabei, dass Mutter und Kind nur schwer darstellbar seien.
Der Würzburger Domkapitular und Diözesan-Kunstsachverständige Jürgen Lenssen sei zunächst von den Darstellungen wenig begeistert gewesen. Doch Finger-Rokitnitz ließ sich eine unerwartete Lösung einfallen. "Das Jesuskind ist nicht nur das Kind seiner Mutter, es ist auch Gottes Sohn", dachte sich Finger und stellte den kleinen Jesus der Mutter auf den Arm. Seine kleinen Arme sind so gestaltet, wie wenn er gleich aus der erhabenen Position heraus als Herrscher die Welt segnen wollte. Mutter und Kind haben ihren Blick auf den Altar gerichtet.
Wolfgang Finger arbeitet meist in Steinbetrieben, denn nur dort hat er die Möglichkeit auch schwere Steinrohlinge herumzuheben. Seine solide Steinmetzausbildung kommt ihm dabei zugute, auch bei den vielen Rekonstruktionen, die er im Rahmen und im Auftrag der Denkmalpflege immer wieder vornimmt.
Noch nicht geliefert und aufgestellt ist die neue Bestuhlung im Kirchenraum mit zusammenhängenden Stühlen. "Mit dem Mut zur Verantwortung und dem Wohlwollen der Diözese konnte ein guter Abschluss beim Umbau erzielt werden", findet Diakon Kleinschnitz.
Namensgeber für den heiligen Gumbertus ist ein frommer fränkischer Edelmann. Das Gumbertla soll als Kirche 1059 von Ansbacher Mönchen erbaut worden sein. Das heutige katholische Gotteshaus war bis 1938 die Synagoge im Dorf und wurde in den fünfziger Jahren von der katholischen Filialgemeinde erworben und umgebaut.