Wolfgang Kaiser folgt auf Klaus Keller und wird neuer Kommandant. Dieser legt sein Amt nieder, weil ihm nach eigener Aussage Steine in den Weg gelegt wurden.
Zu Beginn der Jahresversammlung hatte es noch in den Sternen gestanden, ob die Abtswinder Freiwillige Feuerwehr an diesem Abend einen neuen Kommandanten bekommt. Doch am Ende der Versammlung gab es mit Wolfgang Kaiser einen Nachfolger für Klaus Keller, der nach zwölf Jahren seinen Verzicht erklärt hatte. Nicht zuletzt deswegen, weil die Chemie nicht mehr gestimmt hatte.
Es gebe immer mehr Einsätze, aber weniger Personal, meinte Kommandant Klaus Keller zu Beginn seiner Abschiedsrede. Was er auch hier im ländlichen Raum habe feststellen müssen sei, dass die Leute immer unfähiger würden, sich selbst zu helfen. Liege ein 20-Zentimeter-Stück eines Astes auf der Fahrbahn, würde die Feuerwehr gerufen.
Es folgten sehr persönliche Worte, denn schon seit längerem war auch nach außen gedrungen, dass irgendetwas in der Abtswinder Feuerwehr nicht mehr stimmte. "Die Feuerwehr ist mir eine Herzensangelegenheit", bekannte Keller. Bei ihm hätte jeder gekonnt, seine Stärken einzubringen, jeder hätte seinen Spielraum gehabt. Aber die Feuerwehr sei auch kein rechtsfreier Raum. Zwölf Jahre lang habe er um Personal gekämpft. "Wir haben ein erhebliches Nachwuchsproblem", mahnte er.
Steine in den Weg gelegt
Was ihn sehr betrübt macht, ist, dass ihm von eigenen Kameraden oder ehemaligen Mitgliedern Steine in den Weg gelegt worden seien. Erst kleinere, dann immer größere. Es sei, wie wenn man Ochs und Esel vor einem Karren spanne, und dann auch noch die Radmuttern gelöst würden, sagte Keller. Er lasse sich nicht verbiegen und üblen Nachreden werde er entgegentreten, kündigte er an.
Zu den Einsätzen bei der Firma Kräuter Mix erklärte Keller, dass es etliche Alarmierungen gegeben habe, darunter auch Fehlalarme. Dies sei der neuen Produktionshalle geschuldet. Die Abtswinder Wehr sei auch so etwas wie die Werksfeuerwehr für den größten Arbeitgeber vor Ort. Dies sei auch mit Bürgermeister Jürgen Schulz so besprochen.
Vieles sei in seiner Amtszeit für die Feuerwehr angeschafft worden. Keller nannte unter anderem die Wärmebildkamera, den Wassersauger und die Ausstattung der Atemschutzträger sowie den Türöffnungskoffer, der schon zum Einsatz gekommen ist. Er freute sich, dass Heidi Sauerhammer den Gruppenführerlehrgang bestanden habe sowie über die Abnahme der Feuerwehrführerscheine.
An die Kameradschaft appelliert
Der Feuerwehrvereinsvorsitzende Sebastian Kaiser, der sein Amt ebenfalls zur Verfügung stellte, sagte allen Helfern Danke. Hatte das Brunnenfest 2019 mangels Helfern am vorgesehenen Termin ausgefallen müssen, so hofft er, dass es künftig wieder stattfinden könne.