Mordversuch mit der Kaffeemaschine
Autor: Franz Barthel
Würzburg, Freitag, 29. März 2013
Aus Rache, um ihren ehemaligen Liebhaber und dessen neue Freundin zu töten, soll eine 50-Jährige In der Nacht zum 28. November 2011 in das Haus eines Arztes in Würzburg eingedrungen sein und einen Extrakt des hochgiftigen "Engelstrompete"- Strauches in den Wassertank der Kaffeemaschine geschüttet haben.
Vor dem Schwurgericht beginnt am Dienstag der Prozess gegen die wegen versuchten Mordes und Körperverletzung in zwei Fällen angeklagte 50-Jährige gelernte Gärtnerin mit deutscher und russischer Staatsangehörigkeit. Laut Anklage verspürten der damals 67 Jahre alte praktische Arzt und seine neue Lebensgefährtin beim Kaffee trinken am Morgen danach starke Kreislaufbeschwerden, der Mediziner ist bewusstlos zusammengebrochen. Beide Opfer mussten mehrere Tage lang stationär behandelt werden.
Die jetzt angeklagte, geschiedene Gärtnerin, hat nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei dem Arzt zunächst als Putzfrau in der Praxis und Wohnung begonnen und war dann "aufgestiegen". Fünf Jahre lang sei sie mit ihm mehr als nur gut befreundet gewesen, . Als der Herr Doktor die Beziehung beendete, durfte sie noch weiter bei ihm als Zugehfrau arbeiten und den Garten betreuen, in dem auch Engelstrompeten stehen.
Die
Engelstrompeten waren ursprünglich in Südamerika verbreitet, zählen zu den Nachtschattengewächsen und sind wegen ihrer auffälligen Blüten inzwischen auch hier zu lande häufig anzutreffen. Alle Pflanzenteile sind sehr giftig. Engelstrompeten werden auch als Rauschmittel benutzt mit zum Teil heftigen bis lebensgefährlichen Nebenwirkungen, von mehrtägigen Halluzinationen und Krämpfen bis zu Atemlähmung.
Da der praktische Arzt in seinem Stadtviertel bekannt und beliebt ist, rechnet man bei der Justiz für den Prozess mit einem Ansturm von Zuhörern.