Mörderische Steinschläge auf den schlafenden Gatten?
Autor: Manfred Schweidler
Willanzheim, Mittwoch, 11. Januar 2017
Spannender Prozess in Würzburg: Beate B. gestand, ihrem schlafenden Mann einen Stein an den Kopf geschlagen zu haben. Aber warum? „Ich wollte ihn nicht töten“, sagt sie.
Der Prozess, in dem noch viele Fragen unbeantwortet sind, geht jetzt weiter. Die 51-jährige Beate B. hatte zum Auftakt vor Weihnachten gestanden, ihrem schlafenden Mann einen schweren Stein an den Kopf geschlagen zu haben. Aber warum? „Ich wollte ihn nicht töten,“ betont die Angeklagte zu Beginn.
War es ein Mordversuch aus Eifersucht der zierlichen 51-Jährigen? Oder ein Impuls unter Einfluss von Medikamenten gegen Depression?
Ganz banal nahm das Elend in einem kleinen Dorf im Landkreis Kitzingen seinen Lauf: In jener Nacht zum 15. April 2016 blieb der Ehemann im Wohnzimmer sitzen, als seine Frau zu Bett ging. Fühlte sie sich provoziert, dass er stattdessen wieder stundenlang ungestört im Internet surfte - vielleicht sogar mit jener neuen weiblichen Internet-Bekanntschaft, hinter der die Ehefrau mehr witterte?
Ein Stein aus dem eigenen Garten
Erst weit nach Mitternacht kam der Gatte ins Schlafzimmer. Die Beweisaufnahme am Landgericht Würzburg lässt keinen Zweifel: Als er schlief, stand seine Frau auf, lief durch den Korridor des Hauses, öffnete die Tür, griff sich im Garten einen der hellen Ziersteine. Dann stellte sie sich ans Kopfende des Ehebettes, in dem der Mann schlief, mit dem sie 30 Jahre verheiratet war und zwei Kinder hat. Der Stein sauste mehrmals nieder.
Der Mann erwachte, wehrte weitere Schläge ab. Der Lärm weckte den Sohn, der im Haus wohnt. Der trennte die Streitenden und furh den blutenden Vater ins Krankenhaus nach Kitzingen.
Vorwürfe und Sticheleien
Täterin und Opfer wirken vor dem Landgericht Würzburg an den ersten zwei Prozesstagen, als lähme sie bis heute das Entsetzen darüber, was in jener Nacht geschah – und vielleicht Monate vorher schleichend begann. Man lebte routiniert vor sich hin, fuhr gemeinsam in Urlaub. Niemanden in der Umgebung fiel ein Krach oder auch nur eine Verstimmung auf.
Manchmal äußerte die Frau ihren Unwillen, dass der Gatte – wegen eines Bandscheibenvorfalls Monate lang krankgeschrieben – lieber im Internet surfte, als ihr im Haushalt zu helfen. Dass seine Frau wegen Depressionen beim Arzt war, wusste der Gatte zwar. An der Diagnose und den Medikamenten, die sie bekam, zeigte er nach eigenen Angaben aber kein Interesse.