Druckartikel: Mit dem Verkauf von Eichen gut Geld verdient

Mit dem Verkauf von Eichen gut Geld verdient


Autor: Sabine Paulus

Iphofen, Mittwoch, 03. April 2013

Qualität vor Quantität lautete heuer die Devise bei der Holzvermarktung in Iphofen. Der Verlauf des Winters war dabei eine besondere Herausforderung.
Dieter Rammensee steht an dem Eichenstamm, der heuer den höchsten Preis erzielt hat. Foto: Sabine Paulus


Jedes Jahr im März können Inhaber von Säge- oder Furnierholzwerken, Handwerker und Fassbauer schriftliche Preisangebote für Stammholz aus dem östlichen Unterfranken machen. Submission nennt sich das, eine Art von Versteigerung. Die Gebote werden bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Kitzingen gesammelt.

Dabei gibt es eigentlich immer einen Baumstamm von Laubholz, der alle anderen in Schönheit und Wert übertrifft. Als "Braut" bezeichnen die Iphöfer Forstleute dieses besondere Stück Natur. Im vergangenen Jahr war dies ein Riegelahorn, eine genetische Mutation, äußerst selten.

11 333 Euro pro Festmeter musste der Käufer für diesen 4,60 Meter und 60 Zentimeter dicken Stamm bezahlen.

Heuer lief bei der gemeinsamen Holzvermarktung mehrerer Forstbetriebsgemeinschaften aus den Landkreisen Kitzingen, Würzburg, Schweinfurt, Haßberge und

Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim alles eine Nummer kleiner ab. "Eine echte Braut gab es nicht", erzählt Dieter Rammensee, der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Kitzingen mit Sitz in Iphofen.

Der teuerste Stamm war eine Eiche, für die 1389 Euro pro Festmeter gezahlt wurden.

Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse.
"Die Quote ist dieses Jahr recht eichenlastig", beschreibt Rammensee einen weiteren Unterschied zu den Submissionen in den vergangenen Jahren. Auf den vier Holzlagerplätzen in Iphofen, Erbshausen-West, Grettstadt und Schönstheim lagen heuer 938 Festmeter Eichenstammholz, aber nur vier Festmeter Buche und 82 Festmeter anderes Laubholz.

Besonders viele Eichen, 293 Stück, wurden auf dem Platz in Iphofen angeboten.

Eichen wachsen zwar auch in der Ukraine, aber die weichen fränkischen Eichen finden laut Rammensee besonders bei den französischen Fassbauern Gefallen. Diese seien treue und zuverlässige Käufer, sagt Rammensee.
Außerdem hätten sich gerade in der Region viele auf diese Baumart spezialisierte Sägewerke niedergelassen.
463 Euro pro Festmeter zahlten die Käufer durchschnittlich pro Festmeter Eiche. Das ist ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass in den vergangenen Jahren das Angebot an dieser Baumart groß war, weil viele Exemplare durch Insektenbefall von Schwammspinner oder Prozessionsspinner geschädigt waren und gefällt werden mussten. Deswegen habe die Forstbe-triebsgemeinschaft Kitzingen besonders auf die Qualität der Stämme geachtet, versichert Rammensee. "Wenn ein Käufer öfter mal schlechtes Holz bekommen hat, kommt er nicht mehr so oft zu uns zum Steigern. Schadholz wird nicht so gern genommen", erklärt er.

Es hat sich also als gute Strategie erwiesen, beim Durchforsten mit Bedacht vorzugehen. Letztes Jahr war die Quantität höher, heuer die Qualität.

2012 konnte die Eiche für nur durchschnittlich 394 Euro pro Festmeter verkauft werden.
Die Submission beziehungsweise Versteigerung in Iphofen habe eine lange Tradition, betont der Geschäftsführer, da wolle man nichts aufs Spiel setzen. "Wir haben uns einen Namen gemacht, deswegen legen wir Wert auf gutes Holz", sagt Rammen see.

Eine besondere Herausforderung für die Mitarbeiter der Forstbetriebsgemeinschaft war der Verlauf des Winters. Bis spätestens 20. Februar musste das Holz auf dem Wertholzplatz liegen. Einige Stämme wurden bereits im Dezember gerückt. Immer wenn es eine Frostperiode gab, wurde die Phase genutzt, in den Wald zu gehen. Im Januar war es zeitweise sehr mild, aber danach hat es geklappt.

Wenigstens drei Wochen müssen bis zur Gebotseröffnung vergehen. In diesem Zeitraum können sich die Interessenten die Stämme anschauen.

Weil es in der zweiten Märzwoche heftigen Schneefall gab, mussten der Platz geräumt und die Bäume zwei Mal vom Schnee befreit, also gekehrt werden, damit sie überhaupt besichtigt werden konnten.

Bis spätestens
19. März konnten die Gebote schriftlich bei der FBG abgegeben werden. Diese späte Submission hat laut Rammensee den Vorteil, dass zum Beispiel Sägewerke, die vorher leer ausgegangen waren, in Iphofen zugreifen. "Dann wird schon mal ziemlich viel geboten, weil man den einen oder anderen Stamm unbedingt haben will", sagt Rammensee.