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Markus Ungerer neuer Kommandant in Kitzingen


Autor: Marina Zimmermann

Kitzingen, Sonntag, 24. März 2013

Engelbert Scherer gab sein Amt nach 16 Jahren als Chef der Kitzinger Feuerwehr ab und wurde bei der Dienstversammlung mit Ehrungen und Dankesworten überschüttet.
Sie vertreten die Kitzinger Feuerwehr in den nächsten sechs Jahren: Der neue Kommandant Markus Ungerer, Matthias Gernert, Stefan Münch, der neue Vorsitzende Carsten Lieb, Harald Zierhut und Ralf Lill.Fotos: Marina Zimmermann


Es war vorauszusehen gewesen: Es war der Abend von Engelbert Scherer! Alle 69 aktiven Feuerwehrmänner und -frauen, elf Jugendfeuerwehrler, viele passive und fördernde Mitglieder, der halbe Stadtrat und eine gut bestückte "Blaulichtfamilie" (THW, KBR, WerksFW, BRK) gaben dem scheidenden Kommandanten der Kitzinger Feuerwehr am Samstag in seiner letzten Dienstversammlung die Ehre.

Geehrt wurde Scherer von allen Seiten. Die Runde begann mit dem scheidenden Vorsitzenden Werner Grötsch: "Engelbert, jetzt kommt deine Stunde", begann er aus der langen und intensiven Zeit seit 1974 zu erzählen, in der Scherer die Freiwillige Feuerwehr in Kitzingen geprägt hat. 1989 wurde er zum Stadtbrandmeister ernannt, 1994 zum Kreisbrandmeister. Der stellvertretende Vorsitzende Bernd Hösch erinnerte: "Auf den Tag genau sind es 35 Jahre. Du warst mit Feuer und Flamme dabei. Wir werden Dich vermissen."

Als Scherer ans Mikrofon trat, stand plötzlich der ganze Saal auf und wollte nicht mehr aufhören zu applaudieren. Scherer war sichtlich gerührt: "Wahnsinn! Das hab ich noch nicht erlebt!" Er warnte sofort seinen Sohn Matthias, derzeit Jugendleiter: "Beim Jugendwart beginnt's..." Nur langsam konnte er die Emotion überwinden und fand zurück in seine Rede, in der er ankündigte, dass er seine Schiedsrichtertätigkeit weiterhin ausführen werde.

Scherzend bedankte er sich bei OB Siegfried Müller für die neuen Fahrzeuge, die der Stadt 400.000 Euro gekostet haben: "Ich habe festgestellt, große Beträge gehen leichter durch als kleine Beträge." Nachdem er formell vom Amt des Stadtbrandinspektors zurückgetreten war, gab es Geschenke und Auszeichnungen - und das nicht zu knapp. Von der Feuerwehr und der Stadt Kitzingen bekam er einen Hotelgutschein überreicht. Zwar ist Scherer nicht gerade reiselustig, aber das Wellnesshotel im Bayerischen Wald werde ihm und besonders seiner Frau eine Woche lang gefallen. "Ob Du das Schokoladenbad machen wirst oder nicht, überlassen wir dir. Bezahlt ist's auf jeden Fall", bemerkte Müller lachend bei der Übergabe.

Ehrenplakette für Scherer

Die höchste offizielle Auszeichnung an diesem Abend bekam Scherer vom Ortsbeauftragten des Technischen Hilfswerks, Alexander Fischer. Er überreichte ihm die Ehrenplakette des Bundesinnenministeriums. Peter Eschenbacher hatte gleich zwei Funktionen zu bewältigen. Einmal übergab er die Ehrennadel in Gold der Werkfeuerwehr Bayern. Zum anderen gab es eine sympathische Fotocollage, die Scherer an seine 13 Jahre bei der Werksfeuerwehr Fehrer erinnern soll. Damit er die Zeit nicht vergisst, gab es auch noch eine Tischuhr dazu.

16 Jahre war Engelbert Scherer Chef der FFW Kitzingen gewesen. Zehn Jahre hatte ihm Werner Grötsch als Vorsitzender zur Seite gestanden. Beide traten an diesem Abend aus gesundheitlichen Gründen zurück. Damit es eine nahtlose Kontinuität geben kann, trat solidarisch der gesamte Vorstand zurück und es konnte eine komplette Neuwahl stattfinden. Damit kann eine neue komplette Periode von sechs Jahren begonnen werden. Kontinuität ist gewährleistet. Markus Ungerer wurde zum neuen 1. Kommandanten gewählt. Er hatte schon während der Krankheit von Engelbert Scherer sehr gut seine Führungsqualitäten unter Beweis stellen können.

Aber auch Scherer vernahm an diesem Abend noch einige Ehrungen als Kommandant: So überreichte er Fritz Schmidt die Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes. 50 Jahre ist Schmidt schon der Feuerwehr treu, davon alleine 37 im aktiven Einsatz. Zusammen mit OB Müller ehrte Scherer auch Wolfgang Tolksdorf für seine 35 aktiven Jahre mit dem Landesverbands-Ehrenzeichen in Silber.

Vorbildliches Engagement

Kreisbrandrat Roland Eckert lobte das "überdurchschnittliche Engagement" von Gerätewart Matthias Gernert und ehrte ihn mit dem Landesfeuerwehrverbands-Ehrenkreuz in Silber für seine hervorragenden Leistungen als Luftbeobachter und seine vielen ehrenamtlichen Stunden, die er dem Landkreis Kitzingen gewidmet hat.

Bei all diesen Ehrungen hielten sich die Jahresberichte in Grenzen. Das klare Defizit von Kassier Ralf Lill wurde gerade mal zur Kenntnis genommen. Markus Ungerer hatte in seinem Bericht die rege Teilnahme an den Übungen gelobt. Im Durchschnitt waren dazu 37 Leute gekommen. Bei den 247 Einsätze, darunter 37 Bränden und 51 Fehlalarme, hob er die Tierrettung hervor und benannte 2012 zum "Jahr der Schwäne". Dabei ging es in mehreren Einsätzen um die Gefährdung des Straßenverkehrs. Ein Funkprotokoll-Eintrag bezeichnete die Aufgabe treffend: "Der Schwan hat nach höflicher, aber eindringlicher Aufforderung die Brücke verlassen." Lobend erwähnte er auch die Brandschutzerziehung in den Kindergärten und Schulen. Bis zu 60 Stunden sind dafür verwendet worden.

Holger Dubowy-Schleyer kümmert sich um die Notfallseelsorge. Er besucht Schulen, wenn die Kinder einen Todesfall verarbeiten können. Er ist vor Ort, wenn die schlimmste aller Nachrichten übergeben werden muss. Aber auch für die Einsatzkräfte ist sein Beistand notwendig. Es ist nicht jedem gegeben, Tote oder Schwerverletzte zu bergen und das alles gleich wegzustecken. Dubowy-Schleyer wünscht sich für das kommende Jahr eine schnellere Alarmierung.


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