Mainschleife: Mit Spaß durch die Weinberge
Autor: Peter Pfannes
Volkach, Montag, 05. November 2012
Etwa 3000 Menschen machten die Mainschleife am Wochenende zum Mekka der Wanderer.
"Schlechtes Wetter gibt es nicht, es gibt nur schlechte Kleidung." Unter diesem Motto schnürten am Wochenende etwa 3000 Aktivsportler ihre Wanderstiefel, um bei den 34. Internationalen Wandertagen die herrliche Herbstlandschaft an der Mainschleife unter die Lupe zu nehmen.
Für Luise und Hermann Kormann war es bereits das dritte Mal, dass sie bei den Traditionswandertagen in Volkach teilnahmen. Seit 43 Jahren ist das Ehepaar aus Bayreuth verheiratet und die Bewegung an der frischen Luft ist seit vielen Jahren ein Teil ihrer gemeinsamen Freizeitunternehmungen. Nach gut sieben Kilometern durch die Weinberge waren die Kormanns auch diesmal begeistert: "Wir hatten wunderschöne Ausblicke auf den Main und es blieb trocken, als wir in Richtung Vogelsburg hoch gelaufen sind."
Bevor der Startschuss für die Wandertage am Samstag fallen konnte, hatten die eifrigen Helfer der Wanderfreunde Volkach-Obervolkach jede Menge zu tun. Start und Ziel an der Mainschleifenhalle mussten hergerichtet und die Holzhütten für die Verköstigung der Menschenmassen hergerichtet werden. "Weil der Donnerstag ein Feiertag war, hatten wir einen Tag länger Zeit, um die Halle herzurichten", zog der Vorsitzende der Wanderfreunde, Wilhelm Thurn, ein positives Fazit.
Viele der 70 Vereinsmitglieder waren im Einsatz. Die Halle musste mit 1200 Quadratmeter Teppichboden ausgelegt werden. Durch das regnerische Wetter waren so gut wie alle Wanderstiefel stark verschmutzt. "Unsere Leute haben super mitgeholfen", war Thurn begeistert.
Schwerstarbeit hatten Thurn und seine Mitstreiter zu leisten, als die Scharen von Wanderern am späten Samstagnachmittag und Sonntagfrüh in die Halle einrückten. Unter den hungrigen Akteuren waren auch die Kormanns. Erst einmal setzten sie sich auf ein Bänkchen vor der Halle, um nach der interessanten Tour über die neue Mainbrücke nach Astheim ein wenig auszuruhen. "Wir sind mit dem Bus und einer Gruppe Wanderer hier her gekommen", erzählten sie. Volkach ist für sie seit Jahren eine Reise wert. "Wir lieben besonders Maria im Weingarten", schwärmte Luise Kormann von der Wallfahrtskapelle auf dem Volkacher Kirchberg und von der Vogelsburg.
Historische Winzerdörfer sind ein "Muss"
Die Symbolfigur der örtlichen Weine, Ratsherr Werner Burger, hatte also nicht zu viel versprochen, als er in seinem Grußwort die Gäste aufforderte: "Bei uns kommen Wanderfreunde zu jeder Jahreszeit auf ihre Kosten und erleben begeisternde Natur- und Kultureindrücke."
Für Luise Kormann und ihren Mann sind die gut ausgebauten Wanderwege rund um die historischen Winzerdörfer der Mainschleife ein "Muss" für jeden Wanderer. Das Ehepaar liebt die Geselligkeit und weiß, dass Wandern ein Sport für die ganze Familie ist. "Früher haben wir unsere Kinder mit auf die Touren genommen", erzählte Hermann Kormann. Der vierfache Großvater kann seinem Nachwuchs die wohltuende frische Luft nur empfehlen. Mit seinen 72 Jahren ist er aber nicht nur zu Fuß unterwegs. Zuhause tritt er häufig in die Pedale und hält sich so fit.
Übergroße Fitness benötigten die Teilnehmer der Volkacher Wandertage diesmal nicht, ging es doch auf befestigten "Wengertwegen" gemächlich bergauf in Richtung Vogelsburg. Alljährlich bieten die Veranstalter eine andere Tour an, um so für Abwechslung zu sorgen und die Vielfalt der Region ihren Gästen zu präsentieren.
Diesmal waren eine sechs und elf Kilometer lange Wandertour angeboten. Besonders beliebt war die romantische Fackelwanderung am Samstagabend.
24 Stunden später wirkte das Weinstädtchen wie ausgestorben. Nach ihrer Rückkehr nach Bayreuth warten auf Luise und Hermann Kormann schon die nächsten Wandertouren in vertrauter Umgebung. Am Ochsenkopf und am Schneeberg im Fichtelgebirge sowie am heimischen Oschenberg liegen ihre Hausstrecke", auf die sich im Herbst und im Frühling besonders freuen.