Rolf Wenkheimer: Zurück im Revier der Kindheit
Autor: Bearbeitet von Daniela Röllinger
Kitzingen, Dienstag, 06. April 2021
Zehn Jahre nach der Gartenschau – Kultur, Natur und Umweltschutz: Der gebürtige Etwashäuser Rolf Wenkheimer sorgt mit dem Förderverein für Leben auf dem Gelände.
„Treffen sich zwei Männer auf dem Weihnachtsmarkt.“ So könnte der erste Satz eines Witzes lauten. In Wirklichkeit aber war die zufällige Begegnung der Beginn einer Erfolgsgeschichte, von der Kitzinger, Bürger der Region und Gäste profitieren.
Rolf Wenkheimer ist Vorsitzender des Fördervereins Gartenschaugelände Kitzingen. Den gab es noch nicht, als damals Hugo Weiglein den erst kurz zuvor in seine Heimatstadt zurückgekehrten Rolf Wenkheimer fragte, ob er sich vorstellen könnte, bei einem noch zu gründenden Verein mitzumachen. Er konnte – aber dass er gleich Vorsitzender werden würde, hatte er nicht gedacht. „Als ich gemerkt habe, dass es darauf rausläuft, habe ich mich auf die Suche nach Mitstreitern gemacht“, erzählt er. In Karin Böhm hat er schnell eine solche Mitstreiterin gefunden, Manfred Engelhardt kam hinzu, Bernhard Ziegler.... Inzwischen hat der Verein weit über 100 Mitglieder, es gibt vier Vorstandsmitglieder und vier Beisitzer. Seit der Vereinsgründung 2012 hat Wenkheimer das Amt des Vorsitzenden inne – „und Jahr für Jahr hat es mir besser gefallen“.
Über 50 Musik-Veranstaltungen
„Klein, aber fein“ sei das, was der Verein auf die Beine stelle, sagt der 74-Jährige. Zumal nicht viel Geld vorhanden ist. Aus den Mitgliedsbeiträgen kommen etwa 2000 Euro zusammen, dazu kommen 2000 Euro Zuschuss von der Stadt, die Sparkasse ist Sponsor und bei musikalischen Veranstaltungen wird ein Sparschwein für Spenden herumgereicht. „Insgesamt haben wir etwa 6000 Euro“, so Wenkheimer. „Und wenn das Geld alle ist, machen wir in dem Jahr eben nichts mehr.“
Fällt der Begriff „Förderverein Gartenschaugelände“, denkt man spontan an Musik. An musikalische Frühschoppen am MainSide Sommergarten mit verschiedenen Musikgruppen. An Konzerte auf dem Stadtbalkon, bei denen in erster Linie Musiker und Ensembles der Musikschule Kitzingen auftreten. Über 50 musikalische Veranstaltungen hat der Verein mittlerweile abgehalten.
„2013 und 2014 fand der musikalische Frühschoppen im Biergarten der Goldenen Gans statt“, blickt Wenkheimer zurück. „Das war ideal“, findet er noch immer, zumal es dort sanitäre Anlagen für die Besucher gab. Später folgte der Umzug zum MainSide Sommergarten, ein etwas weiter nördlich gelegener Standort, der bei den Besuchern sehr gut ankommt. Auf Bänken und Decken nehmen jedes Mal um die 200 Menschen Platz und lauschen der Musik unterschiedlichster Stilrichtungen. Die Mischung war von Anfang an gewollt: „Mir war wichtig, dass es nicht nur Jazz ist“, so Wenkheimer. Schließlich gab es ja schon den Jazz-Frühschoppen auf der Hallburg.
Hoffnung auf bessere Zeiten
Musste Wenkheimer anfangs noch intensiv nach Musikgruppen suchen, die am Sonntag von 11 bis 14 Uhr auf dem Gartenschaugelände für Unterhaltung sorgen, und dabei auf Kontakte von Vereinsmitglied Bernhard Ziegler zurückgreifen, melden sich längst viele Musiker von sich aus und fragen nach, wann sie denn wieder auftreten könnten. Es ist eine Veranstaltung, die bei Künstlern wie Besuchern gleichermaßen beliebt ist.
Am Fuß der Treppe, die von der Alten Mainbrücke auf das Gartenschaugelände führt, hängt der Schaukasten des Vereins, in dem die Veranstaltungen angekündigt werden. Schaut Wenkheimer momentan auf das dort angepinnte Papier, trübt sich sein Blick. Sieben musikalische Frühschoppen sind aufgelistet, dazu sechs musikalische Veranstaltungen auf dem Stadtbalkon. Ob sie stattfinden können, steht in den Sternen – oder in der zum jeweiligen Datum aktuellen Corona-Inzidenz. Schon im vergangenen Jahr hat die Pandemie dem Verein einen dicken Strich durchs Programm gemacht. Wenkheimer hofft, dass es heuer besser wird. Dagegen ist jetzt schon klar, dass die Besucher des Geländes sich bald wieder im MainSide Sommergarten kulinarisch verwöhnen lassen können. Nachdem der bisherige Pächter sich zurückgezogen hatte, wird der Sommergarten künftig von Rainer Straßer, Inhaber des Casa Conrad, betrieben. „So bald wie möglich“ will Straßer täglich für die Gäste öffnen und Essen und Getränke „im mediterranen Casa-Style“ anbieten, Frühstück, Mittagstisch und Weine aus der Region. Nach dem Saisonende hat er eine umfassendere Umgestaltung anvisiert.