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Wohlfühl-Akkus aufladen


Autor: Diana Fuchs

Kitzingen, Dienstag, 05. April 2022

Fränkisch-hanseatische Fröhlichkeit: Zum Kitzinger Frühling kommen auch „Aal Eddie“ und der „Süße Holger“ – Fällt das Stadtfest heuer aus?
Kribbeln im Bauch, Freude, Spaß und Genuss: Der Kitzinger Frühling soll Jung und Alt aus dem Winterschlaf erwecken.


Kitzingen wird zum Tor der Welt! Das klingt überheblich? Aber es stimmt, zumindest am kommenden Wochenende. Denn da liegen der Duft und die Quirligkeit des Hamburger Hafens in der Luft, eines der größten Umschlagplätze für Waren aus aller Welt. Der „Hamburger Hafenmarkt auf Tour“ macht Station in der Weinhandelsstadt, zudem werden am Sonntag, 10. April, die Eröffnung der Tourismussaison und das beliebte Stadtfest „Kitzinger Frühling“ gefeiert. Und was passiert heuer sonst noch so? Frank Gimperlein, Geschäftsführender Vorstand des Kitzinger Stadtmarketingvereins, wagt einen Ausblick. Es werde ein „Jahr des Übergangs“, prophezeit er.

Frage: Zwei Jahre Zwangspause wegen Corona sind vorbei. Wird jetzt all das Aufgeschobene nachgeholt?

Frank Gimperlein: Wenn das so einfach wäre! Nein, die Bedingungen für große Veranstaltungen sind jetzt ganz anders als noch vor gut zwei Jahren. Was ich aber versprechen kann: Der Kitzinger Frühling wird endlich wieder mal ein richtig schöner Höhepunkt im Stadtleben, mit allem, was dazugehört.

Was gehört denn dazu?

Gimperlein: Neben dem ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres, an dem sich 90 Prozent der Geschäftsleute und Gastronomen vor Ort mit allerhand Aktionen beteiligen, ist das auf der westlichen Mainseite natürlich die beliebte Automeile. Die Autohändler stellen zwischen Falterturm und Königsplatz einige Oldtimer aus, aber auch die neuesten Modelle, vom Cabrio bis zum E-Auto. Handwerker und Dienstleister präsentieren sich in der Kaiserstraße, wo auch das Thema Fitness angesiedelt ist. Am Falterturm, am Königsplatz und am Marktplatz gibt es Live-Musik, überall verteilt sind Schlemmer-Stände. Die Alte Mainbrücke wird zur Bühne und Teststrecke für Fahrräder mit und ohne Motor...

...und sie führt zugleich quasi in die internationale Festzone.

Gimperlein: (lacht) Genau. Ich bin schon gespannt auf die Gerüche und Geräusche beim Hamburger Hafenmarkt, der schon am Freitag auf dem Gartenschaugelände beginnt. Bis Sonntag blieben die hanseatischen Marktschreier mit ihrem vielfältigen Angebot von Feinkost über Fisch bis hin zu Blumen und Schokolade bei uns. Nebenan, auf dem Bleichwasenparkplatz, erweckt der große Rummel vom 9. bis 18. April sowohl kulinarisch als auch in Sachen Adrenalin Groß und Klein aus dem Winterschlaf. Und dann haben sich heuer ja auch die Kollegen von der Tourist-Info etwas Feines einfallen lassen.

Tourist-Info und Stadtmarketingverein eröffnen die Tourismussaison heuer erstmals gemeinsam, und zwar beim Kitzinger Frühling?

Gimperlein: Ja, das bietet sich doch auch irgendwie an. Das Team der Tourist-Info legt ein „Silvanerwegle“ an. An mehreren Stationen auf dem Gartenschaugelände warten Touristiker und Stadtführer auf entlangspazierende Gäste. Ihnen schenken sie nicht nur edle Silvanerweine unserer heimischen Winzer ein, sondern geben auch coole Tipps für die Freizeitgestaltung im Raum Kitzingen.

Wie sieht es mit den anderen renommierten Höhepunkten im Kitzinger Leben aus: Findet im Sommer zum Beispiel das Stadtfest wie „vor Corona“ statt?

Gimperlein: Ich würde jetzt gern ja sagen, aber das kann ich noch nicht zu hundert Prozent. Am liebsten wäre es mir, wenn wir alle Veranstaltungen machen könnten. Aber es muss natürlich wirtschaftlich passen.

Was meinen Sie damit? Wo liegt das Problem?

Gimperlein: Das Problem liegt darin, dass derzeit die Kosten explodieren. Und zwar richtig. Im technischen Bereich etwa – vom Bühnenbau bis hin zur Musikanlage – muss man aktuell mit 30 Prozent Mehrausgaben rechnen, im Vergleich zu der Zeit vor Corona. Auch die Security und andere Personal-abhängige Branchen werden immer teurer. Und die durch Corona gestiegenen Hygiene-Anforderungen werden auch nicht einfach heruntergefahren, auch die kosten viel Geld.

Wie kann ein Virus zum Beispiel bei Bühnentechnik zu solch enormen Preiserhöhungen führen?

Gimperlein: Das frage ich mich manchmal auch. Da spielen neben Corona sicher auch viele andere Faktoren eine Rolle. Aber es hilft nichts: Fakt ist, dass uns unsere Stadtfeste deutlich mehr kosten als früher. Irgendwie müssen wir die Mehrkosten wieder reinkriegen, denn letztendlich arbeiten wir ja mit Steuergeldern.

Dann muss das Bier halt fünf Euro kosten und die Bratwurst 3,50 Euro...

Gimperlein: Entweder das – oder wir lassen die Feste halt heuer sein. Ich bin gerade gut damit beschäftigt, alle Partner, Musiker und Zulieferer zu kontaktieren und die Lage auszuloten. Ich würde gerne alle Veranstaltungen abhalten, aber das geht eben nur, wenn das wirtschaftlich ist – für alle Seiten.

Diese Problematik treibt sicher nicht nur uns in Kitzingen um, oder?

Gimperlein: Die treibt alle Veranstalter um. Ich glaube, das wird ein Jahr des Übergangs und ich bin gespannt, wie viele Events heuer nicht wegen Corona, sondern wegen der Kosten abgesagt werden.

Das heißt im Umkehrschluss, dass alle, die Stadtfeste lieben, ihre Wohlfühl-Akkus jetzt beim Kitzinger Frühling aufladen sollten. Worauf freuen Sie sich besonders?

Gimperlein: Ich freu' mich auf den Mix aus Information, Musik, Genuss und Spaß, auf einen guten Schoppen und fröhliche Menschen in belebten Straßen und Geschäften. Und ich hoffe auf gutes Wetter.

Ein Fest in der ganzen Stadt

Hafenmarkt: Norddeutsches Fischmarkt-Flair auf dem Kitzinger Gartenschaugelände: Vom 8. bis 10. April macht der „Hamburger Hafenmarkt auf Tour“ in Kitzingen-Etwashausen Station. Dessen Veranstalter und die Marktschreier wie „Aal Eddie“ oder der „Süße Holger“ versprechen am Freitag und Samstag von 9 bis 19 Uhr sowie am Sonntag von 13 bis 18 Uhr, den Main quasi zur Nordsee zu machen und – inspiriert vom original Hamburger Fischmarkt – all das anzubieten, was das Leben am Meer ausmacht: Fisch- und Grillspezialitäten wie finnischen Flammlachs, Aal und Räucherfisch, Feinkost aus aller Herren Länder, holländische Pommes und Blumen, Gewürze aus aller Welt, aber auch Wurst und Nudeln, Schokolade und Süßigkeiten, Geschenkartikel und Lederwaren.

Rummel: Vom 9. bis 18. April verwandelt sich der Bleichwasen in einen Rummelplatz (Karfreitag ist Ruhetag).

Kitzinger Frühling & Silvanerwegle: Am Sonntag, 10. April, wird parallel zum Kitzinger Frühling und den von 13 bis 18 Uhr geöffneten Geschäften im ganzen Stadtgebiet auch die Tourismussaison offiziell eröffnet. Entlang des „Silvanerwegles“ auf dem Gartenschaugelände kann man verschiedene Silvaner aus Kitzingen genießen und sich über die Kitzinger Gästeführungen und Freizeit-Angebote informieren. Startpunkt ist der Stadtbalkon, der kleine Rundweg ist ausgeschildert. Das Kolping-Musik-Corps sorgt ab 16 Uhr für musikalische Umrahmung. (ldk)