Fränkisch-hanseatische Fröhlichkeit: Zum Kitzinger Frühling kommen auch „Aal Eddie“ und der „Süße Holger“ – Fällt das Stadtfest heuer aus?
Kitzingen wird zum Tor der Welt! Das klingt überheblich? Aber es stimmt, zumindest am kommenden Wochenende. Denn da liegen der Duft und die Quirligkeit des Hamburger Hafens in der Luft, eines der größten Umschlagplätze für Waren aus aller Welt. Der „Hamburger Hafenmarkt auf Tour“ macht Station in der Weinhandelsstadt, zudem werden am Sonntag, 10. April, die Eröffnung der Tourismussaison und das beliebte Stadtfest „Kitzinger Frühling“ gefeiert. Und was passiert heuer sonst noch so? Frank Gimperlein, Geschäftsführender Vorstand des Kitzinger Stadtmarketingvereins, wagt einen Ausblick. Es werde ein „Jahr des Übergangs“, prophezeit er.
Frage: Zwei Jahre Zwangspause wegen Corona sind vorbei. Wird jetzt all das Aufgeschobene nachgeholt? Frank Gimperlein: Wenn das so einfach wäre! Nein, die Bedingungen für große Veranstaltungen sind jetzt ganz anders als noch vor gut zwei Jahren. Was ich aber versprechen kann: Der Kitzinger Frühling wird endlich wieder mal ein richtig schöner Höhepunkt im Stadtleben, mit allem, was dazugehört.
Was gehört denn dazu? Gimperlein: Neben dem ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres, an dem sich 90 Prozent der Geschäftsleute und Gastronomen vor Ort mit allerhand Aktionen beteiligen, ist das auf der westlichen Mainseite natürlich die beliebte Automeile. Die Autohändler stellen zwischen Falterturm und Königsplatz einige Oldtimer aus, aber auch die neuesten Modelle, vom Cabrio bis zum E-Auto. Handwerker und Dienstleister präsentieren sich in der Kaiserstraße, wo auch das Thema Fitness angesiedelt ist. Am Falterturm, am Königsplatz und am Marktplatz gibt es Live-Musik, überall verteilt sind Schlemmer-Stände. Die Alte Mainbrücke wird zur Bühne und Teststrecke für Fahrräder mit und ohne Motor...
...und sie führt zugleich quasi in die internationale Festzone. Gimperlein: (lacht) Genau. Ich bin schon gespannt auf die Gerüche und Geräusche beim Hamburger Hafenmarkt, der schon am Freitag auf dem Gartenschaugelände beginnt. Bis Sonntag blieben die hanseatischen Marktschreier mit ihrem vielfältigen Angebot von Feinkost über Fisch bis hin zu Blumen und Schokolade bei uns. Nebenan, auf dem Bleichwasenparkplatz, erweckt der große Rummel vom 9. bis 18. April sowohl kulinarisch als auch in Sachen Adrenalin Groß und Klein aus dem Winterschlaf. Und dann haben sich heuer ja auch die Kollegen von der Tourist-Info etwas Feines einfallen lassen.
Tourist-Info und Stadtmarketingverein eröffnen die Tourismussaison heuer erstmals gemeinsam, und zwar beim Kitzinger Frühling? Gimperlein: Ja, das bietet sich doch auch irgendwie an. Das Team der Tourist-Info legt ein „Silvanerwegle“ an. An mehreren Stationen auf dem Gartenschaugelände warten Touristiker und Stadtführer auf entlangspazierende Gäste. Ihnen schenken sie nicht nur edle Silvanerweine unserer heimischen Winzer ein, sondern geben auch coole Tipps für die Freizeitgestaltung im Raum Kitzingen.
Wie sieht es mit den anderen renommierten Höhepunkten im Kitzinger Leben aus: Findet im Sommer zum Beispiel das Stadtfest wie „vor Corona“ statt? Gimperlein: Ich würde jetzt gern ja sagen, aber das kann ich noch nicht zu hundert Prozent. Am liebsten wäre es mir, wenn wir alle Veranstaltungen machen könnten. Aber es muss natürlich wirtschaftlich passen.
Was meinen Sie damit? Wo liegt das Problem? Gimperlein: Das Problem liegt darin, dass derzeit die Kosten explodieren. Und zwar richtig. Im technischen Bereich etwa – vom Bühnenbau bis hin zur Musikanlage – muss man aktuell mit 30 Prozent Mehrausgaben rechnen, im Vergleich zu der Zeit vor Corona. Auch die Security und andere Personal-abhängige Branchen werden immer teurer. Und die durch Corona gestiegenen Hygiene-Anforderungen werden auch nicht einfach heruntergefahren, auch die kosten viel Geld.