Wenn "Wau" zum "Wow" wird
Autor: Diana Fuchs
Handthal, Montag, 09. April 2018
Wer nimmt da wen hoch? Marcelini und sein Hund Oskar schenken einander nichts. Aber dem Publikum dafür umso mehr.
Er ist Zauberkünstler, Bauchredner und Moderator. Marcus Geuss alias Marcelini ist mit seinen Programmen im Gala- und Showbereich erfolgreich – vor allem im deutschsprachigen Raum, aber auch international. Mehrmals pro Jahr unterhält er die Gäste großer Kreuzfahrtschiffe. Als die „Albatros“ gerade aus Mexiko, Kuba und Havanna kommt und in Frankreich ankert, hat der 43-jährige Coburger Zeit für ein Telefon-Interview. Sein Künstlername Marcelini, erzählt er, war ursprünglich ein Versprecher. Und mit Oskar, seinem Hund, war es Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe ihn im Jahr 2000 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg gesehen und wusste gleich: Der ist frech wie Oskar.“ Fünf Tage lang habe er den Händler bequatscht, bis der ihm den Prototypen einer sprechenden Puppe entnervt aushändigte.
Witzige Videoclips und „Gags to go“ machen im Handy-Zeitalter rasend schnell die Runde. Muss man sich als Künstler ständig was Neues einfallen lassen, um da mitzuhalten?
Marcus Geuss: Es kommt darauf an: Für Internet und TV schon. Aber live gelten andere Gesetze. Große Soloprogramme sind zudem sehr kostenintensiv – die muss man schon ein paar Jahre spielen, mit kleinen Abwandlungen vielleicht. Allerdings: Für Fasching zum Beispiel erfinde ich jedes Jahr etwas Neues, das erwartet das Publikum auch. Generell ist es bei Künstlern zum Glück so, dass jeder seine besonderen Evergreens hat – und die werden mit der Zeit nicht schwächer, sondern immer stärker.
Welchen Evergreen mögen Sie besonders?
Eine meiner Lieblingsnummern ist ein Papierfaltkunststück, das mir mein Mentor Dondo Burghardo beigebracht hat, ein alter Meistermagier, der bis zu seinem 90. Geburtstag auf der Bühne stand. Von ihm führe ich einige Kunststücke vor, die alt sind, aber so schön, dass man sie am Leben erhalten muss. Die Papierfaltnummer werde ich am 16. April im Berliner Wintergarten-Varieté zeigen, wo Dondo auch schon gearbeitet hat. Das Kunststück kehrt also zu seinem Ursprung zurück. Darauf freue ich mich sehr.
Was vermitteln Sie dem Publikum? Geschichten, die das Leben schreibt? Oder Szenen, die Herr Geuss sich überlegt hat?
Manches erlebt man und sagt: Da mach? ich ne Nummer draus. Andere Szenen entstehen am Reißbrett.