Wirte warten auf München
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Freitag, 07. Mai 2021
Die Außengastronomie darf ab dem kommenden Montag wieder öffnen. Markus Söder hat damit Begehrlichkeiten geweckt. Allein: Bis Freitagnachmittag fehlen den Betreibern die genauen Vorgaben
Er lacht viel und oft am Telefon. Thomas Dauenhauer ist guter Dinge. Das war in den letzten Monate nicht oft der Fall.
Die Ankündigung des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder vom letzten Montag ist der Grund für den Stimmungswandel des Dettelbacher Unternehmers und Bezirksvorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA). Ab dem 10. Mai soll die Außengastronomie im Freistaat wieder zugelassen werden, ab dem 21. Mai sollen Gäste wieder in Hotels und Pensionen beherbergt werden dürfen. Überfällig nennt Dauenhauer diesen Schritt. Jetzt gelte es, die entsprechenden Verordnungen schnell zu erstellen und umzusetzen.
Die Zeit wird knapp
Ganz so einfach ist die lang ersehnte Eröffnung der Außengastronomie nicht. Die zuständigen Landratsämter müssen eine Allgemeinverfügung erlassen – dafür brauchen sie allerdings die Richtlinien aus München. Die werden frühestens am Freitagabend erwartet. Die verbleibende Zeit bis zu einem möglichen Start am Montagfrüh ist äußerst knapp. Thomas Dauenhauer stört das nicht. „Es gibt ja keinen Zwang, am Montag aufzumachen“, sagt er.
Spätestens am 13. Mai, dem Feiertag Christi Himmelfahrt, sollten die Menschen wieder in die Biergärten strömen und die Tische in der Außengastronomie nutzen können. Ganz so optimistisch sieht Frank Gimperlein die neueste Entwicklung nicht. Realitätsfern sei diese Art der Politik, kritisiert der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins in Kitzingen. Schließlich bräuchten die Betriebe einen gewissen Vorlauf.
Personal muss eingestellt werden, Lieferketten müssen berücksichtigt werden. Vor allem bedürfe es einer klaren Regelung. Das sieht auch Katrin Hofknecht vom Bayerischen Hof in Kitzingen so. „Es gibt mehrere offene Fragen“, sagt sie. Wer darf kommen? Ist ein negativer Corona-Test nötig? Wie entwickeln sich die Inzidenzen? Das schlimmste Szenario wäre es, wenn die Außengastronomie nach ein paar Tagen wieder schließen müsste. „Was wir jetzt vor allem brauchen, ist Konstanz“, sagt sie.
Keine inzidenzunabhängige Öffnung
Eine inzidenzunabhängige Öffnung der Betriebe hätte sich auch der Verband DEHOGA gewünscht. „So wie in Österreich, Südtirol oder auf Mallorca“, sagt Thomas Dauenhauer. Bis Ende Juni bleibt die Inzidenz in Bayern aber das Maß aller Regelungen. Übernachtungsgäste sollen sich alle 48 Stunden neu auf Corona testen lassen. Mit vollen Zimmern zu Pfingsten rechnet Dauenhauer deshalb auch nicht – selbst wenn die Nachfrage in dieser Woche bereits angezogen hat. „Aber die Biergärten werden ab Christi Himmelfahrt voll sein“, prophezeit er. Vorausgesetzt, sie öffnen.
Im Woodland Inn im Kitzinger Corlette-Circle will man noch abwarten. Der Biergarten müsse noch hergerichtet werden, Personal müsse eingestellt werden. „Wir warten erst mal ab, ob die Regelungen überhaupt umsetzbar sind“, sagt Philipp Maier. Zumal der Wetterbericht für die kommende Woche nicht gerade Sonnenschein meldet.