Vier Wochen sind unsere Fasten-Gelübde jetzt alt - und noch immer kommt der Redaktionsleiter nicht in die Turnschuhe
Kitzingen
Einer linkt den Rest. So lässt sich in Kurzfassung die vergangene Woche beschreiben. Wären wir Stars und könnten „Holt mich hier raus!“ schreien, unser Redaktionsleiter müsste spätestens jetzt in hohem Bogen fliegen. Okay. Auch wir anderen haben unsere Probleme mit den jeweiligen Fasten-Gelübden...
Plastik- & Süßes-Fasterin Diana Fuchs:
Aaaarrrggghhhh. Ich fühl' mich mittlerweile ins Dschungelcamp versetzt. Umgeben von Kreaturen, die ganz unterschiedlich mit ihren Prüfungen zurecht kommen. Echt schade, dass keiner von uns fünf rausgewählt wird. Ganz klar, wer der Erste sein müsste, der das Camp verlässt: unser ach so sportlicher Redaktionsleiter. Aufreizend gut gelaunt sitzt er an seinem Schreibtisch, nennt seine Mitarbeiter wahlweise „Pflaumen“ oder „Amateure“ – und das, obwohl er sich seit Wochen mehr schlecht als recht aus der Affäre zieht. Statt sich auf die Frage „Und du? Bist du endlich mal gejoggt?“ in Grund und Boden zu schämen, beantwortet er sie mit beneidenswertem Selbstbewusstsein: „Ich arbeite intensiv darauf hin“. Ist das noch lustig oder schon abscheulich?
Da hilft nur eins: Sich von Ralfs Reden nicht runterziehen zu lassen. In Sachen Süßkram-Fasterei ist das leichter als gedacht. Das freut mich riesig. Denn obwohl schon überall Ostereier locken – ich liebe diese Waffeldinger mit zarter Creme im Inneren! –, hab' ich noch kein einziges Mal gesündigt. Allerdings hab' ich so meine Probleme mit der Plastik-Abstinenz. Beispiel: Fürs kommende Wochenende habe ich einer lieben Freundin versprochen, Tiramisu zu ihrer Feier mitzubringen (ohne natürlich selbst davon zu essen). Bisher habe ich zwar Sahne in Fläschchen gefunden, aber keinen Mascarpone. Nun kann man die kalorienhaltige Masse mit Sahne, Zitronen-, Wein- oder Essigsäure zwar selbst herstellen (hab' ich im Internet gelesen), aber so richtig Lust auf das Gepansche habe ich nicht. Also: Wenn jemand weiß, wo es Mascarpone und Löffelbiskuits ohne Plastikverpackung gibt, bitte schnell verraten: d.fuchs@infranken.de – Danke schon mal!
Aktuelle Bewertung: Laune: 3 Körpergefühl: 3
Fleisch-Fasterin Daniela Röllinger: Er hat sich tatsächlich gemeldet, der Stolz, den ich letzte Woche noch vermisst habe: Ich habe eine Potluck Party besucht, habe lecker geschlemmt und einen richtig schönen Abend verbracht, ohne zum Turkey und den Hotdogs zu schielen. Meine Erfüllung habe ich bei diesem Topfglück – ein amerikanischer Brauch, bei dem jeder Gast etwas zur Party mitbringt – in der vielfältigen Salatauswahl und den leckeren Desserts gefunden. Vier Geburtstage und zwei Essenseinladungen habe ich jetzt schon fleischlos überstanden, da kann ich mir doch wirklich auf die Schulter klopfen, oder? Dabei habe sogar schon mehr verzichtet, als ich muss, schließlich dauert die österliche Bußzeit nur 40 Tage, obwohl die Zeit von Aschermittwoch bis zur Osternacht länger ist. Die Sonntage gelten nicht als Fastentage und werden deshalb nicht mitgezählt. Wäre es also theoretisch möglich, am Sonntag einen Schweinebraten reinzuhauen? Über die Frage denke ich erst gar nicht nach. Wenn etwas gemacht wird, dann „gscheit“. Und so bleiben Teller und Brötchen weiterhin fleisch- und wurstfrei – auch am Sonntag.
Aktuelle Bewertung: Laune: 2 Körpergefühl: 2-
Geld-Fasterin Nina Grötsch: Ja, ich habe gesündigt. Eigentlich wollte ich es ja vertuschen, aber mein schlechtes Gewissen ist stärker. Zudem kann ich die neue Übergangsjacke und die neuen Frühlingsschuhe unmöglich noch bis Ostern im Schrank verstecken. Ein Tag Shoppen in Stuttgart! Übernachtung IM Shoppingcenter! Und jetzt das Beste: keine Kinder! Wer hätte diesem Angebot widerstehen können? Fakt ist: Ich nicht! Angeknackst durch die Handtaschen-Misere war ich ein leichtes Opfer. 140 Kilometer weit weg war auch mein Redaktionsfasten-Gelübde weit weg! Seit zwei Jahren habe ich wieder mal auf so eine Chance gewartet. Keine Shoppingpause wegen Windelwechsel, kein Stopp wegen Ablauf Babysitterfrist und kein Abbruch, weil zuhause ein Abendessen gekocht werden wollte. Es war ein Traum! Mittlerweile bin ich leider aufgewacht. Das Geld ist weg. Das schlechte Gewissen da. Ach, wisst Ihr was: Ich hänge einfach noch ne Woche dran.