Von Kiew zurück nach Kitzingen: Deutsche Botschaft fordert Fabian auf, die Ukraine zu verlassen
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Donnerstag, 17. Februar 2022
Fabian Nemitz hat viereinhalb Jahre glücklich und zufrieden in Kiew gelebt – bis die Deutsche Botschaft alle Deutschen aufgefordert hat, das Land zu verlassen. Über einen Aufbruch, der nicht nur gute Gefühle hinterlässt.
Kiew/Castell: Plötzlich ging alles ganz schnell. Viereinhalb Jahre hat Fabian Nemitz mit seiner Familie in Kiew gelebt. Die Aufmärsche an der russisch-ukrainischen Grenze schienen weit weg. Dann kam die Aufforderung, das Land zu verlassen.
Frage: Wie haben Sie die letzten Tage erlebt?
Nemitz: Es war ganz schön aufregend. Am Samstag haben wir von Bekannten aus der Botschaft gehört, dass jetzt auch deutsche Staatsbürger das Land verlassen sollen, wenig später kam die offizielle Meldung. Dann haben wir schnell reagiert.
Wie läuft das mit einer offiziellen Mitteilung?
Nemitz: Wir hatten uns in die sogenannte Krisenvorsorgeliste eingetragen. Das können alle deutschen Staatsbürger und ihre Familienangehörigen, die sich vorübergehend oder dauerhaft im Ausland aufhalten. Dadurch hat die Deutsche Botschaft schnell einen Überblick, wer sich im Land befindet und kann Reisewarnungen direkt weitergeben.
Was musste alles organisiert werden?
Nemitz: Der Arbeitgeber musste informiert, ein Flug gefunden werden. Wir konnten am Montag um 4 Uhr in der Früh abheben. Der Flieger war voll besetzt. Die Lufthansa hatte allerdings angekündigt, weitere Flüge anzubieten, wenn nötig, und große Maschinen einzusetzen. Es bestand die Gefahr, dass bei einer militärischen Eskalation der Luftraum schnell geschlossen würde.