Von Genussorten zu Dorfschätzen
Autor: Diana Fuchs
Wiesentheid, Dienstag, 09. Juni 2020
Die neue Dorfschätze-Geschäftsführerin Teresa Öchsner will endlich alle „Schätze“ entdecken. Sie hofft voller Tatendrang auf ein Ende der Kontaktbeschränkungen.
Wo sie fotografiert werden möchte? Da muss Teresa Öchsner nicht lange nachdenken: „Irgendwo im Grünen bitte! Und am besten so, dass der Hintergrund neutral ist und keine Gemeinde benachteiligt wird.“ Diese Antwort spiegelt wider, was der neuen Leiterin und Geschäftsführerin der Interkommunalen Allianz „Dorfschätze“ sehr wichtig ist: Gerechtigkeit und eine liebens- und lebenswerte Natur.
Die Nachfolgerin von Alexandra Ludwig stammt aus Kürnach, lebt aktuell in Güntersleben und bringt mit ihren 33 Jahren schon sehr viel berufliche Erfahrung mit nach Wiesentheid. Zuletzt hatte sie eine Projektstelle an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim, wo sie „100 Genussorte in Bayern“ finden, küren und bewerben durfte.
„Ich bin auf einem landwirtschaftlichen Hof mit allerhand Tieren aufgewachsen. Wir hatten Schafe, Hunde, Hühner, Enten, Puten, Schweine und Hasen“, erzählt die Diplomingenieurin, die in Triesdorf Ernährung und Versorgungsmanagement studiert hat – „das ist so ein Zwischending aus Lebensmittelwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre“. Zunächst arbeitete als Qualitäts- und Risikomanagerin in einem Rinderschlachtbetrieb in Südbayern und machte in ihrer Freizeit nebenbei den Jagdschein. „Nicht, weil ich auf die Jagd gehen will, sondern weil ich gern alles Mögliche über Pflanzen und Tiere erfahren wollte.“
Trotz der schönen Landschaft rund um Landsberg am Lech vermisste Teresa Öchsner ihre Heimat. „Ich wollte zurück! Also habe ich zuerst im zentralen Qualitätsmanagement bei Edeka in Rottendorf angeheuert. Weil ich dann noch eine kaufmännisch-betriebswirtschaftliche Ausbildung dranhängen wollte, bin ich zur Frische & Service GmbH in Prichsenstadt gewechselt.“ Von dort aus führte Öchsners Weg über die Gerolzhöfer Backwarenfirma Hiestand in die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim.
„Das war sehr spannend und echt toll, denn ich konnte mich komplett dem kulinarischen Erbe Bayerns widmen und hundert Genussorte küren. Leider war die Stelle befristet. Und irgendwann möchte man ja schon mal irgendwo ankommen und eine längerfristige Perspektive haben.“
Aus Zufall las sie die Anzeige der Dorfschätze-Gemeinden, die eine Nachfolgerin für die Fürtherin Alexandra Ludwig suchten. „Witzigerweise kannte ich Alexandra. Sie war meine Ansprechpartnerin für den Genussort Abtswind. Ich rief sie an und merkte, dass ihre Beschreibung der Stelle mir echt gut gefällt.“ Also bewarb sich Teresa Öchsner. „Danach musste ich mich in zwei Bewerbungsrunden gegen einige Mitbewerber durchsetzen.“ Mitte Februar schließlich hatte die 33-Jährige ihren ersten Arbeitstag.
„Noch bevor ich alle Orte und Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten darf, kennenlernen konnte, kam Corona“, berichtet Teresa Öchsner. „Umso mehr freue ich mich jetzt schon auf alle Kontakte nach außen. Hoffentlich ist die Zeit der Kontaktbeschränkungen bald vorbei!“ Den aktuellen Zwangsinnendienst nutzt die neue Dorfschätze-Chefin dazu, eine eigene Führungsstruktur zu entwickeln und sich gut in alle laufenden Projekte einzuarbeiten: vom Hochwasserschutz- bis zum Tourismuskonzept.