Volkach G-Club und Tenne: Wie Diskotheken die Pandemie überleben- "Wenn ich wieder aufmache, dann lass ich's schon knallen"
Autor: Caroline Münch
Volkach, Dienstag, 24. August 2021
Seit eineinhalb Jahren sind der G-Club und die Tenne im Kreis Kitzingen geschlossen. Dank der Coronahilfen gibt es aber eine Zukunft. „Wenn ich wieder aufmache, dann lass ich's schon knallen", meint der Betreiber.
Es ist ein trostloser Anblick im Volkacher G-Club: Eine leer gefegte Tanzfläche, hochgestellte Barhocker und abgesperrte Loungen. Das DJ-Pult ruht unter einer Plastikabdeckung, bereit für die erste Benutzung seit langem. Vor der Tür stehen keine Schlangen, wie sonst immer vor dem Lockdown.
Nachdem das Capitol Music Palace geschlossen hatte, ist der G-Club der einzig richtige Club im Landkreis mit wöchentlichem Betrieb. Das hat der Geschäftsführer des G-Clubs, Alex Wölk, auch gemerkt: Die letzten zwei Jahre vor Corona habe er so viel Umsatz erzielt wie nie zuvor. „Das habe ich davor in fünf Jahren nicht gemacht, was ich da in zwei Jahren verdient habe“, erklärt er.
Club in Volkach: Galaxy wird zum G-Glub
Die ältere Generation kennt den Club in Volkach noch als das „Galaxy“, mittlerweile ist er nobler und heißt jetzt G-Club. Doch das Konzept ist gleich geblieben: Zwei Musikrichtungen auf zwei Ebenen mit insgesamt 800 Quadratmetern. Eine etwas gemütlichere Alternative bietet die „Tenne“, eine kleine Diskothek in Altenschönbach, die einmal im Monat für Partys öffnete – vor Corona. Hauptsächlich Rock und Oldies bekamen die Gäste in der urigen Disco im ehemaligen Kellergewölbe zu hören. Doch wie steht es jetzt um die Clubs während der Pandemie?
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Der Club in Volkach hat schon eine lange Geschichte hinter sich: vom Galaxy über das Mint hin zum G-Club. All das hat Wölk miterlebt. Seit 2018 gibt es mehrere abgetrennte Räume, sogenannte Loungen, sowie einen VIP-Bereich. Und der Innenraum wurde insgesamt veredelt. Vor Corona haben regelmäßig Ü-40 Partys stattgefunden. „Ich mache zwar ab und an noch Schulpartys, aber weniger als früher im Mint“, erklärt Wölk. Die Musikstile, die im Club gespielt werden, sind dieselben geblieben. Oben brummt immer noch der Bass zu durchdringenden Technobeats und unten ist der Charts-Pop-Bereich mit großer Tanzfläche bestehen geblieben. So habe sich der Club gehalten und sei sogar über die Jahre noch bekannter geworden. „Früher hätte keiner gedacht, dass der Club hier der einzige ist, der übrig bleibt im Landkreis. Den kleinen Laden gibt es immer noch trotz Corona“, sagt Wölk stolz, der den Club seit elf Jahren führt, aber aktuell noch nicht an eine Wiedereröffnung denkt.
Selbst wenn er mit begrenzter Anzahl an Leuten öffnen dürfte, würde es sich nicht rentieren. Er habe zwar eine funktionierende Klimaanlage im G-Club und könnte ein Hygienekonzept aufsetzen, aber mit nur 50 bis 100 Feiernden würde sich der Aufwand mit Aufbau, Organisation und Mitarbeitenden bei Weitem nicht lohnen. Anders sehe es aus, wenn irgendwann Geimpfte ohne Begrenzung feiern dürften: „Da würde der Andrang mit Sicherheit hoch sein“, vermutet Wölk, der in den letzten Monaten mehr als 30 Anfragen erhalten hat, ob er den Club nicht an Privatleute vermieten wolle. Will er nicht, das Risiko ist ihm zu groß. Und finanziell kommt er nach wie vor gut zurecht. „Es ist nicht so, dass ich auf der Kippe stehe, ich muss nichts machen, habe keinen Druck.“
Coronahilfen sind beim Club angekommen: Party in Corona-Zeit hat sich aber nicht gelohnt
Das liegt daran, dass er ordentlich Geld durch die vier bis fünf Coronahilfen bekommen hat und noch ein Nebengewerbe, einen Biergarten bei Wipfeld, führt. Seine laufenden Fixkosten wurden dank der Hilfen zu 90 Prozent erstattet. Die Beantragung sei recht einfach gewesen. Die Hilfen seien sogar schnell gekommen, erinnert sich Wölk. Auch bei der Tenne sind die November- und Dezemberhilfen binnen einer Woche angekommen, berichtet Besitzer Kienberger. Auch im März, April und Mai hat er die Überbrückungshilfe erhalten.
Wer in dieser Zeit eine Veranstaltung durchgezogen hat, musste die Einnahmen mit den Hilfen gegenrechnen. Wölk hat sich deshalb dazu entschieden, keinen Biergarten am Club aufzumachen. „Ich habe in der ganzen Coronazeit nur eine einzige Party auf dem Parkplatz vor dem Club organisiert“, erinnert sich der Geschäftsführer. Eine Kulturveranstaltung samt Hygienekonzept, DJs und Bühnenshow im letzten Sommer. Er hat sie zusammen mit „Project Germany“ organisiert. 250 Besucher waren bei dieser Veranstaltung erlaubt. Die Besucher und auch die DJs habe die Feier natürlich sehr gefreut: „Die Party war gleich ausverkauft“. Gerechnet habe sich der Aufwand aber nicht.