Kitzingen: Testzentrum in der Rathaushalle
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Montag, 03. Mai 2021
Wer in Kitzingen shoppen gehen will, der hat es ab dem 4. Mai deutlich einfacher. Der Stadtmarketingverein will außerdem die Luca-App in dieser Woche einführen.
Es ist alles vorbereitet. Um Punkt 11 Uhr kann es an diesem Dienstag losgehen. Und dann sollen sich die Kitzinger Bürger – und alle Auswärtigen ebenso – bis Ende Juni an vier Tagen in der Woche kostenlos in der Rathaushalle auf Coronaviren testen lassen können. „Vielleicht verlängern wir das Angebot sogar“, sagt Oberbürgermeister Stefan Güntner. Einzelkabinen sind eingerichtet, ein Raum für die Auswertung des Testergebnisses und ein Wartebereich ebenso. 10 bis 15 Minuten soll es maximal dauern, dann können sich die Bürger direkt zum Einkaufen begeben – vorausgesetzt, ihr Test ist negativ. Das Bundesinfektionsschutzgesetz schreibt es vor: Wer zum Einkaufen in die Läden der Stadt oder zum Friseur will, der braucht einen negativen Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist. Einzelhändler berichten, dass viele Kunden deshalb verunsichert sind, das Prozedere nicht nachvollziehen können.
„Gerade den Älteren ist das alles zu kompliziert“, weiß Lorette Konrad von Konrad-Moden aus vielen Gesprächen.
Kommt der Ansturm?
Der Stadtmarketingverein will Abhilfe schaffen und rannte bei Oberbürgermeister Güntner offene Türen ein. „Niemand fährt ins Testzentrum in den Marshall-Heights, um dann in der Kitzinger Innenstadt einkaufen zu können“, sagt er. So ein Testzentrum müsse mitten in der City sein. Die Stadt stelle die Rathaushalle deshalb gerne dem Stadtmarketingverein zur Verfügung. In dessen Auftrag wird das Testzentrum von Elke Anna Treder betrieben.
Die Pflegedienstleiterin hat bereits in Leinach, im Landkreis Würzburg, Erfahrungen gesammelt – und war von dem Ansturm überrascht. „Wir sind komplett überrannt worden“, berichtet sie. 230 Besucher seien einmal innerhalb von eineinhalb Stunden gekommen. Ihre acht Mitarbeiter hätten alle Hände voll zu tun gehabt. „In Kitzingen brauche ich mindestens zwölf Mitarbeiter, die gleichzeitig da sind“, kündigt sie an.
Ohne Anmeldung kommen
Das Prozedere soll so einfach wie möglich gehalten werden. Die Besucher können ohne Anmeldung kommen, müssen lediglich einen gültigen Personalausweis dabeihaben. Sie werden registriert, getestet und erhalten nach maximal 15 Minuten ihre Bescheinigung, die in den nächsten 24 Stunden einen Einkauf in den Einzelhandelsgeschäften oder einen Besuch beim Friseur möglich macht. „Natürlich herrscht Maskenpflicht und die Besucher müssen beim Eintritt ihre Hände desinfizieren“, sagt Elke Treder. Jeder kann frei wählen, ob er einen Rachen- oder Nasenabstrich vornehmen lassen will. Die Mitarbeiter seien geschult und tragen selbstverständlich Schutzanzüge. Der Service ist für alle Besucher kostenlos.
Elke Treder rechnet ihre Dienste mit der Kassenärztlichen Vereinigung ab. Normalerweise wird nur ein Test pro Woche von der Kasse bezahlt. „Aber wir können nicht kontrollieren, wie oft jemand vorbeikommt“, sagt sie und bittet deshalb alle Interessierten, möglichst verantwortlich mit dem Angebot umzugehen. Zunächst einmal soll das Testzentrum mitten in der Innenstadt bis Ende Juni geöffnet haben. Dann soll – nach jetzigem Stand – die PAM-Sonderausstellung in der Rathaushalle aufgebaut werden. „Wegen Corona ist das alles aber sehr unsicher“, weiß OB Güntner. Sollte über den Juni hinaus Bedarf für ein Testzentrum mitten in der Stadt sein, sei ein Umzug denkbar. „Leerstände gibt es ja“, sagt Frank Gimperlein. Er hofft jedoch genauso wie OB Güntner, dass ein Testzentrum ab spätestens Ende Juni gar nicht mehr gebraucht wird – weil bis dahin genug Menschen gegen Corona geimpft sind.
Luca-App soll kommen
Als weiteren Schritt für ein sicheres Einkaufen plant der Stadtmarketingverein noch in dieser Woche die Luca-App in Geschäften und später auch bei Gastronomen anzubieten. Katrin Weber hat schon ein paar Anmeldungen erhalten. „Das lästige Aufschreiben der Kontaktdaten fällt dann weg“, erklärt sie. Besucher mit einem Smartphone registrieren sich dank eines QR-Codes am Eingang und können – im Falle eines später bekanntwerdenden positiven Corona-Testergebnisses – zurückverfolgt werden. Wer kein Smartphone besitzt, kann sich im Büro des Stadtmarketingvereins Schlüsselanhänger besorgen, die den gleichen Zweck verfolgen. Der Einzelhändler – oder Gastronom – scannt die Daten, die auf dem Anhänger gespeichert sind. Weber versichert, dass die Daten nicht für andere Zwecke verwendet werden. Im Fall einer Ansteckung wären die Schritte der Betroffenen allerdings rückverfolgbar und könnten ans Gesundheitsamt gemeldet werden.