1986 ist er gegründet worden. Auch wenn er sich ständig den verändernden Gegebenheiten anpassen musste und muss: Der Arbeitskreis Asyl ist heute so wichtig wie eh und je.
Es ist ganz schön was los an diesem Dienstagnachmittag in der Gemeinschaftsunterkunft im Innopark. Im Erdgeschoss treffen sich ehrenamtliche Helfer und Flüchtlinge zum Café International. Familien mit Kleinkindern sind da, junge Männer aus Syrien unterhalten sich mit Frauen aus Somalia. Ein Familienvater hat seine beiden Kinder auf dem Schoß und strahlt übers ganze Gesicht. Der Lärmpegel ist hoch, die Unterhaltungen sind angeregt.
Die Jahre 2014 und 2015 waren für alle Beteiligten in der Flüchtlingsfrage eine Herausforderung. So viele Menschen kamen in so kurzer Zeit. Auch in den Landkreis Kitzingen. Der Arbeitskreis Asyl musste sich neu aufstellen, zumal Gründungsmitglieder wie Helmut Römpp oder Inge und Karsten Hendrich nicht mehr die Jüngsten waren. Alleine war die Arbeit nie und nimmer zu schaffen.
Das Landratsamt mit der Gruppenleiterin Asyl Karin Dörfler an vorderster Front, übernahm die Koordination, neue Helfergruppen wie der Freundeskreis Flüchtlinge gründeten sich, in den Dörfern des Landkreises fanden sich spontan ehrenamtliche Helfer. Mittlerweile werden die dezentralen Unterkünfte nach und nach aufgelöst, die Flüchtlinge werden zentral untergebracht. Für den Landkreis Kitzingen heißt das: In Kleinlangheim und in Kitzingen werden ab Mitte 2019 noch Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften leben. Sonst voraussichtlich nirgendwo.
„Wir haben uns angesichts all dieser Entwicklungen gefragt, wo unsere Aufgabe in der Zukunft liegen kann“, sagt Katrin Anger, die seit 15 Jahren im Arbeitskreis Asyl aktiv ist. Die Antwort hat sie längst gefunden: In der Vernetzungsarbeit, in der Koordination der unterschiedlichen Helfer. Alle Gruppierungen, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, sollen an einen Tisch geholt werden. Den gleichen Wissensstand haben. Sich austauschen und idealerweise gegenseitig befruchten.
Vier Mal im Jahr treffen sich die Vertreter der einzelnen Gruppierungen regelmäßig – und zusätzlich bei der Vorbereitung von Festen oder Veranstaltungen. Katrin Anger spricht von einem guten und lebendigen Austausch.
„Alle Beteiligten verbindet der Wunsch, die Lebenssituation von Flüchtlingen zu verbessern, Integration zu fördern und Gemeinschaft zu schaffen.“
Kernsatz des
Natürlich will der AK Asyl auch weiterhin die Aktivitäten der Ehrenamtlichen finanziell unterstützen. Dank Spenden und einem jährlichen Zuschuss des Landratsamtes können beispielsweise Ausflüge oder Sommerfeste gesponsort werden. „Wir wollen auch weiterhin praktische Hilfe anbieten“, versichert Paul Greubel, Geschäftsführer der Caritas in Kitzingen, unter deren Dach der AK Asyl beheimatet ist. Zu tun gibt es genug: Neuankömmlingen in der Gemeinschaftsunterkunft im Innopark helfen, beispielsweise. Am besten ganz pragmatisch. Oft kommen die Asylbewerber an einem Wochenende in Kitzingen an. Der Kühlschrank ist leer, niemand kennt sich in der Stadt aus. AK-Mitglied Sieglinde Schraut geht dann mit den Neuankömmlingen einkaufen.
Paul Greubel selbst gibt Mathe-Nachhilfe, Katrin Anger organisiert das Café International. Seit September letzten Jahres treffen sich Kitzinger und Flüchtlinge einmal pro Monat im Gemeinschaftsraum im Innopark. Bei selbst gemachten Speisen und Getränken entstehen neue Kontakte und Gespräche. „Nach und nach verändert sich die Atmosphäre im Innopark Stück für Stück“, hat Katrin Anger festgestellt.
Natürlich sei die dezentrale Unterbringung besser gewesen, meint Marion Stöhr, die ebenfalls im AK Asyl tätig ist. Es gab viele unterschiedliche Helferkreise in den Dörfern, die unbürokratisch und aktiv mit anpackten. „Die Integration gelang in vielen Fällen einfacher.“
Jetzt gibt es im Innopark ein Haus für Männer und eines für Familien. Mit einem Ehrenamtsausweis kommt man schnell und einfach an dem gut gesicherten Eingangstor vorbei. Dennoch: „Der Zugang zu den Menschen ist aufwändiger geworden“, weiß auch Paul Greubel. Trotzdem gebe es immer wieder neue Aufbrüche, neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und auch neue Helfer. Zu tun gibt es nach wie vor mehr als genug: Lebensläufe schreiben, Fahrdienste zu Ärzten oder Behörden organisieren, Deutsch-Kurse geben, Nachhilfe in anderen Schulfächern oder einfach nur Ansprechpartner sein.
Der Arbeitskreis Asyl wird auch weiterhin seine Bedeutung behalten, wird sich den jeweiligen Bedingungen und Herausforderungen anpassen. Davon ist Katrin Anger überzeugt. „Migrationsbewegungen wird es immer geben“, sagt sie. „Und wir wollen da sein, wenn Hilfe gebraucht wird.“
Kontakt: Der Arbeitskreis Asyl ist beim Caritasverband Kitzingen in der Schrannenstraße 10 angesiedelt. Katrin Anger ist unter Tel. 09321/22 03 - 0 zu erreichen.
Spenden sind dringend nötig: Sparkasse Mainfranken; Konto-Nr. 16 51, BLZ 790 500 00; IBAN: DE67790500000000001651, SWIFT-BIC: BYLADEM1SWU; Stichwort: Arbeitskreis Asyl.