Ruhige Zeiten im aqua-sole
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Donnerstag, 03. Mai 2018
Wiedereröffnung am Montag? Entscheidung fällt übers Wochenende.
Immer wieder taucht jemand auf, steht vor der Tür – und dreht enttäuscht wieder ab. Obwohl das aqua-sole in Kitzingen mittlerweile seit fast zwei Wochen geschlossen hat. „Das steht auch so auf unserer Homepage, das haben wir gleich der Presse mitgeteilt“, sagt Betriebsleiterin Verena Dambach. Trotzdem stehen Tag für Tag einige potenzielle Gäste vor verschlossenen Türen. Enttäuschte Gäste, die vielleicht nicht wieder kommen.
Zwei Heizkessel hatte das Kitzinger Hallenbad. Und die mussten über die Jahre eine Menge Arbeit leisten. Aus dem alten Hallenbad wurde das neue aqua-sole. Die Heizkessel blieben die alten. Rund 15 Jahre haben sie mittlerweile auf dem Buckel. Schwimmmeister Rainer Trabert, der die Technik im aqua-sole wie kein Zweiter kennt, schwante schon Anfang des Jahres Böses. All zu lange werden die Kessel wohl nicht mehr mitmachen. Seine Hoffnung: Bis in den Sommer würde es schon noch reichen. Dann steht die Revision an, dann kann das Hallenbad mit Saunabetrieb eine mehrtägige Schließung leichter vertragen. Es kam anders.
450 KW leistete jeder der beiden Heizkessel – bis in den April hinein. Dann ist einer ausgefallen. „Ganz ehrlich“, sagt Trabold auf Nachfrage. „Er ist mit der Zeit durchgerostet.“ 50 Prozent der Heizleistung war damit weg. Für ein Hallenbad kein tragbarer Zustand. „Wir müssen das Wasser ja warm bekommen“, sagt Dambach. Zusammen mit der Stadtbetriebe GmbH entschied sie sich notgedrungen für eine Schließung des Betriebes. Drei neue Heizkessel wurden bestellt, die Kosten belaufen sich insgesamt auf 120 000 bis 130 000 Euro. Jeder soll in Zukunft 300 KW leisten. „Wir haben aus dem Ausfall gelernt“, sagt Trabert. „Wenn uns in Zukunft ein Kessel ausfallen sollte, haben wir immer noch 600 KW zur Verfügung.“
Mit Hochdruck hat die eingeschaltete Firma am Einbau der neuen Kessel gearbeitet. Die Mitarbeiter des aqua-sole haben sich gleichzeitig einer intensiven Reinigung des gesamten Bades gewidmet. Der Saunagarten ist umgestaltet worden, ein Fußreflexpfad wurde angelegt, einige Klangspiele erneuert. „Außerdem haben wir interne Schulungen durchgeführt“, erzählt Dambach. „Dazu kommt man ja sonst nicht.“ Dennoch: Die unplanmäßige Schließung geht ins Geld. 500 bis 700 Gäste kommen pro Tag in das Bad beziehungsweise die Sauna. Eintrittsgelder, die fehlen. 14 Tage wird das aqua-sole geschlossen bleiben. Mindestens.
Am 23. April hat das Bad zugemacht, am gleichen Tag ist das Wasser aus den zwei Innen- und dem Außenbecken gelassen worden. Dann wurden die neuen Heizkessel geliefert und angeschlossen. „Die Monteure arbeiten unter Hochdruck“, versichert Trabold. Läuft alles gut, wird die Anlage am heutigen Freitag wieder hochgefahren. „Dann können wir die Becken übers Wochenende füllen und aufheizen“, erklärt Dambach.
Drei Tage müssen einkalkuliert werden, um die Wassertemperatur auf die gewünschten Grade zu bringen. Sollten die Heizkessel an diesem Freitag nicht hochfahren, muss die Eröffnung noch einmal verschoben werden. Über die Tagespresse und über die Homepage werden die Besucher auf dem Laufenden gehalten.
„Wer nur über Google nachschaut, der erhält leider die alten Informationen und denkt, dass wir geöffnet haben“, bedauert Dambach. Sie ahnt, dass auch in den nächsten Tagen ein paar enttäuschte Gäste vor den verschlossenen Türen stehen werden.