Reupelsdorf macht Platz
Autor: Robert Wagner
Reupelsdorf, Dienstag, 27. Dezember 2016
Das Pfarr- und das Dorfgemeinschaftshaus in Reupelsdorf sollen umgebaut werden - dank europäischer Gelder.
„Hier soll ein Platz als neuer Dorfmittelpunkt entstehen“, erklärt Bürgermeister Werner Knaier. Er zeigt auf die schiefe Scheune neben der Reupelsdorfer Kirche. Seine Worte werden halb von einem vorbei donnernden Lkw verschluckt. „Die Leute treffen sich zwar hier am Sonntag, aber da müssen sie halb auf der Straße stehen“, fährt der Bürgermeister fort. Wieder donnert ein Lkw vorbei. Nein, in Reupelsdorf auf der Straße zu stehen, scheint wahrlich keine gute Idee zu sein.
Bis die Fläche des alten Anwesens Johanni umgestaltet ist, wird noch einige Zeit vergehen. Doch zumindest die Finanzierung steht: Passend zur Weihnachtszeit übergab Ottmar Porzelt, Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung in Unterfranken, im Beisein des gebürtigen Wiesentheider Landtagsabgeordneten Otto Hünnerkopf einen Zuwendungsbescheid über 290 000 Euro.
Das Geld ist Teil des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Raumes (ELER). Gut zwölf Millionen Euro pro Jahr stehen im Zeitraum von 2014 bis 2020 aus dem europäischen Fördertopf für Projekte in ganz Bayern zur Verfügung. Da das Geld in den letzten zwei Jahren nicht verteilt wurde, wurden heuer über 30 Millionen Euro bewilligt.
In Reupelsdorf soll mit dem Geld neben der Umgestaltung des Johanni Anwesens auch das Gemeinschaftshaus saniert werden. „Das Haus wurde in den 1970er Jahren als eines der ersten Gemeinschaftshäuser in Unterfranken geschaffen“, erzählt Knaier. Deswegen sei es jetzt in die Jahre gekommen, eine Sanierung dringend notwendig. Insgesamt sind für die beiden Maßnahmen rund 820 000 Euro veranschlagt – rund ein Drittel der Kosten wird also aus dem ELER-Fond beigesteuert.
Werner Knaier hält die beiden Baumaßnahmen für einen wichtigen Beitrag für die Dorferneuerung in Reupelsdorf: „Es fehlt leider an Gastronomie und anderen Treffpunkten – das wollen wir dadurch ändern.“ Die Idee ist nicht neu. Schon seit Jahren, noch vor der Erneuerung der Ortsdurchfahrt, wurde das Thema hitzig diskutiert. Vor allem beim neuen Platz neben der Kirche gab es Kontroversen. Lange Zeit galt die alte Bäckerei auf der anderen Seite der Kirche als Wunschobjekt. Schließlich kaufte die Gemeinde vor fast vier Jahren das Johanni Anwesen. In diesem Jahr entschloss man sich in der Gemeinde dazu, sich bei ELER zu bewerben.
Werner Knaier ist glücklich über die zusätzlichen Gelder. Er dankt den Mitarbeitern des Amtes für Ländliche Entwicklung um Ottmar Porzelt – vor allem aber seinem Mitarbeiter Christoph Schmidt, der sich maßgeblich um die Bewerbung gekümmert hat. „Das war sehr viel Arbeit“, sagt Knaier anerkennend.
Das bestätigt auch Porzelt: „Bei dem ELER-Programm läuft es etwas anders als bei der klassischen Dorferneuerung.“ Die Europäische Union gibt einen sehr strikten Anforderungskatalog für die Projektanträge heraus. Das Geld wird dann anhand eines Punktesystems vergeben. Wer nicht die nötige Punktzahl erreicht, der fällt erst einmal raus. „Man kann sich aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal bewerben“, erklärt Porzelt.