Reif für die Insel?
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Mittwoch, 05. Juni 2019
Der Vorsitzende des Fördervereins schlägt eine inhaltliche und räumliche Erweiterung des Kitzinger Stadtmuseums vor. Er will dabei auch die Mondseeinsel mit einbeziehen.
Seit September des letzten Jahres ist das Kitzinger Stadtmuseum geschlossen. Seit Ende Januar liegt den Stadträten das geforderte Neukonzept vor. In einer 120-seitigen Broschüre werden drei Varianten dargestellt. Eine Entscheidung ist trotzdem noch lange nicht in Sicht.
Nach mehreren Verlegungen wollen sich die Fraktionsvorsitzenden jetzt am 26. Juni zu einer Sondersitzung treffen. „Dann werden die nächsten Schritte beschlossen“, sagt die Pressesprecherin der Stadt, Claudia Biebl, auf Anfrage. Ob eine Entscheidung über die Zukunft des Museums noch vor der Sommerpause fällt, kann sie nicht versprechen. „Es stehen ganz viele Optionen im Raum.“
Eine neue Option bringt jetzt der Förderverein Städtisches Museum ins Spiel. Eine inhaltliche und räumliche Ergänzung des Museums. Unter anderem ist an eine Erweiterung des Museums auf die Mondseeinsel gedacht. Dort könnten vor allem die Themen Weinhandelsstadt Kitzingen und Gartenbau Etwashausen präsentiert werden. Vier Glasanbauten sieht das Konzept von Professor Dr. Frank Falkenstein vor. Der Vorsitzende des Vereins hat die Ideen am 17. Mai an die Stadträte übersandt. Das Konzept kann durchaus als ambitioniert bezeichnet werden.
Ein Glasanbau ist am Durchgang zwischen Feuerwehr und B8-Brücke angedacht. Von dort könnte ein Museumssteg beginnen, der der Brücke über den Main zur Mondseeinsel folgt. Dieser Teil des Steges könnte überdacht oder zu Teilen überdacht werden. Besucher könnten dort mit Hilfe von mehreren großen Bildschirmen auf einen Museumsbesuch vorbereitet werden.
Am Ende dieses „Museumssteges“ führen nach den Plänen ein Aufzug und ein Treppenhaus hinunter zur Kitzinger „Museumsinsel“, wo die Besucher auf den ersten Museumspavillon treffen. Thema dort: Der Weinhandel in Kitzingen. In einem zweiten Raum könnte das Thema Weinbau im Kitzinger Land vermittelt werden. Die anschließenden Freiflächen könnten dazu genutzt werden, die verschiedenen Formen der Wein-Erziehung zu präsentieren.
In zwei weiteren Pavillons sieht das Konzept des Fördervereins eine bebilderte Dokumentation über die Geschichte des Gartenbaus in Kitzingen vor. Ein virtuelles Modell könnte die mittelalterlichen Gärten Kitzingens zeigen. Zuletzt könnten sich die Besucher über die Kitzinger Nutzpflanzen, deren Anbau und Pflege sowie über die klimatischen Grundlagen und die sozialen Hintergründe des Gartenbaus informieren.
Damit nicht genug der Ideen: Am Ende der Mondseeinsel kann sich Prof. Falkenstein ein Museumsschiff vorstellen, das dort vor Anker liegt. „Im Idealfall wäre es ein Segelschiff“, schreibt er in seinem Konzept. „Vom holländischen Typ „Samoreuse“, wie sie auf dem Main im 18. Jahrhundert unterwegs waren.“ Diese Schiffe ermöglichten es Kitzingen Mitte des 18. Jahrhunderts, in den globalen Welthandel einzutreten.