In Kitzingen ist die erste Solidarische Landwirtschaft in Unterfranken geplant.
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Donnerstag, 05. April 2018
Erich Gahr freut sich über möglichst viele Mitstreiter.
Die Voraussetzungen sind da: Ein landwirtschaftliches Konzept, interessierte Menschen und freies Land. Die Kitzinger Solawi kann kommen.
„Solawi“ steht für Solidarische Landwirtschaft. Ein Ansatz, der bereits Mitte der 80er Jahre in Deutschland Fuß fasste. „Damals gründete sich die erste Initiative“, berichtete Stephan Rettner bei einem Informationsabend in der Alten Synagoge. Es dauerte allerdings, bis sich die Idee großflächig durchsetzen sollte. Etwa 20 Betriebe gab es vor sechs Jahren, heute sind es 170, die im entsprechenden Netzwerk „Solidarische Landwirtschaft – Sich die Ernte teilen“ gelistet sind. Unterfranken ist bislang ein weißer Fleck auf der Solawi-Landkarte. Das soll sich ändern.
Frische Lebensmittel der Region
Juliane Amend ist Ansprechpartnerin für das Projekt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ am Landratsamt Kitzingen. In Erlangen, ihrer Heimatstadt, ist sie seit zwei Jahren Solawi-Mitglied. 150 so genannte Ernteteiler sind in dem Verbund zusammengeschlossen. Auf der Warteliste stehen 40 Namen.
44 Euro pro Monat zahlen die „Ernteteiler“ in Erlangen. Dafür bekommen sie – je nach Jahreszeit – frische Lebensmittel aus der Region. Im Winter weniger, im Sommer und Herbst mehr. Die Waren werden in ein Depot geliefert und dort einmal pro Woche an die Mitglieder der Solawi aufgeteilt.
Zwei Landwirte stellen und bearbeiten die Flächen. Einmal pro Woche werden die frischen Lebensmittel in einem angemieteten Depot an die „Ernteteiler“, also die Mitglieder der Solawi, ausgegeben. Vom Studenten bis zum Rentner sind alle Altersgruppen vertreten, die meisten helfen in verschiedenen Arbeitsgruppen mit. Bei der Depotausgabe oder in der Zukunftswerkstatt. Etwa zwei Stunden pro Woche beträgt der – freiwillige – zeitliche Aufwand.
„So eine Solawi macht viel Spaß“, sagt Amend und zählt die Vorteile auf: Direkter Kontakt zu den Landwirten, kein anonymes Einkaufen in Supermärkten, ein Bezug zu den Produkten und den anderen Mitgliedern in der Gemeinschaft. Und natürlich frisches Gemüse beziehungsweise Obst direkt aus dem Umfeld. Manche Solawis haben zusätzlich einen Brot-Service, andere bieten Eier an, manche auch Fleisch – je nach den Möglichkeiten und Wünschen vor Ort.
In den meisten Solawis liegen die Kosten ein Stückchen höher. „Es kommt immer darauf an, was letztendlich im Warenkorb landen soll“, erklärt Stephan Rettner. „Und wie viel Zeit und Arbeit jeder Ernteteiler mit einbringen will.“