(Raus)fliegende Teppiche
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Dienstag, 21. Februar 2017
Der Aplawia e.V. macht diese Woche einen Qualitäts-Check und lockt mit Sonderaktionen unter anderem Teppichkäufer
Ramsch? „Nicht bei uns!“ Volker Lang, Geschäftsführer des Aplawia e.V. in Kitzingen, will Maßstäbe setzen – in Sachen Qualität. „Die ist in allen Branchen wichtig – auch und gerade im sozialen Bereich.“ Mit Mona Sattler und Matthias Gurrath hat Lang vor gut einem halben Jahr zwei Fachleute ins Aplawia-Team geholt, die für die soziale Betreuung und Organisation der Beschäftigten verantwortlich sind, aber auch Qualitätsmanagement betreiben. Die beiden 45-Jährigen haben einige neue Ideen.
Zunächst einmal befragen sie diese Woche die Kunden im Kitzinger Sozialkaufhaus, wie ihnen das Angebot gefällt und ob sie Verbesserungsvorschläge haben.
Kritik im Gespräch vorbringen
Möbel, Schmuck, Haushaltswaren, Kleidung, kuriose Einzelstücke: Wer zum ersten Mal durch das Haus am Lochweg 22 (Gewerbegebiet Schwarzacher Straße) bummelt, wird vom breit gefächerten Sortiment überrascht sein. Sobald die Besucher ausgiebig gestöbert haben, dürfen sie diese Woche bei einer Tasse Kaffee gern auch Kritik vorbringen – im direkten Gespräch mit Mitarbeitern. „Wir notieren uns alle Aspekte. Am Ende ziehen wir dann Bilanz und schauen, wo wir optimieren können“, erklärt Mona Sattler.
Auch Anregungen, die im Kundenbriefkasten (am Geschäftseingang) landen, werden einbezogen. „Unser großes Ziel ist es, dass die Kunden voll und ganz zufrieden sind. Deshalb haben wir nicht nur alle Kriterien für die europaweit gültige Qualitäts-Zertifizierung erfüllt, sondern wollen immer wieder quasi mit den Augen der Kunden auf uns schauen.“
Manche Menschen hätten noch immer falsche Vorstellungen von der Arbeit der Aplawia, meint Mona Sattler. 1984 von arbeitslosen jungen Menschen des Kitzinger Notwohngebiets als Selbsthilfegruppe gegründet, wurden zunächst Hilfstätigkeiten angeboten. Im Laufe der Zeit erschlossen die Verantwortlichen jedoch weitere Arbeitsfelder. Sie entwickelten den Verein Aplawia („Andere planen, wir arbeiten“) zu einem Träger moderner Sozialarbeit.
Als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe ist es etwa erklärtes Ziel, Teilnehmer an Sozialmaßnahmen in den „ersten“ Arbeitsmarkt zu vermitteln. „Werte wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind uns deshalb sehr wichtig“, sagt Matthias Gurrath.
Im Lochweg 22 hat die Aplawia einen großen Second-Hand-Laden eingerichtet. Hier wird allerhand Nützliches, Einzigartiges und auch Kurioses verkauft – vom geschliffenen Kristallglas bis zum gedrechselten Klavierhocker. Kunden sind längst nicht nur Bedürftige, sondern vor allem auch Menschen, die auf der Suche nach etwas Besonderem sind und die sozial und umweltschonend einkaufen wollen.