Steuereinnahmen in Corona-Zeiten? In Kitzingen denkt man optimistisch
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Montag, 16. November 2020
Unter Corona leiden viele – auch die Städte und Kommunen. Ihnen fehlen Einnahmen. In Kitzingen ist man trotzdem guter Dinge. Weil die Stadt breiter aufgestellt ist als früher
Kitzingen Unternehmen melden Kurzarbeit an, etliche Branchen machen deutlich weniger Gewinn als sonst. Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden. Die Steuereinnahmen sinken. Wie sich Kitzingen auf magerere Zeiten einrichtet, erklären der Leiter der Steuerverwaltung Frank Meisner, Kämmerin Elisa Dietenberger und Pressesprecherin Claudia Biebl.
Frank Meisner: Bei weitem nicht. Im Jahr 2004 hatten wir Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 1,9 Millionen Euro zu verbuchen. Da geht es uns im Moment geradezu fantastisch.
Mit welchen Einnahmen rechnen Sie denn?Elisa Dietenberger: Wir hatten 11,5 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt und rechnen derzeit mit einem Verlust in Höhe von 3,45 Millionen Euro.
Meisner: Und damit lässt sich einigermaßen arbeiten. Wir hatten in den letzten Jahren im Schnitt rund zwölf Millionen Euro an Steuer-Einnahmen. Für das kommende Haushaltsjahr haben wir die Prognose vorsorglich gesenkt und gehen 2021 von Steuer-Einnahmen in Höhe von neun Millionen Euro aus.
Dietenberger: Anhand von Gewinnmeldungen der Unternehmen. Das lässt sich ganz gut hochrechnen und abschätzen. Die tatsächlichen Auswirkungen werden wir aber erst im nächsten Jahr merken.
Kann die Stadt den Unternehmen und Gewerbetreibenden in dieser schweren Zeit helfen?Dietenberger: Wir haben schon im März die Sondernutzungsgebühren bis Jahresende erlassen und den Geschäftsleuten Stundungsmöglichkeiten eingeräumt. Das Ziel muss lauten, möglichst alle über diese unverschuldet schwere Zeit zu bekommen.
Warum ist die finanzielle Situation – trotz Corona – so viel besser als 2004 oder auch 2008, während der Weltwirtschaftskrise?Meisner: Wir sind viel breiter aufgestellt als früher. Damals waren wir ein Stück weit von den großen Automobilzulieferern und deren Gewinnen abhängig.