Mehr Energie fürs Lernen
Autor: Daniela Röllinger
Kitzingen, Montag, 06. Februar 2017
Verein Empathie startet Frühstücks- und Pausenbrot-Projekt an den Grundschulen
Mit leerem Magen lässt es sich nicht gut denken – und schon gar nicht gut lernen. Doch viele Kinder kommen ohne Frühstück, Pausenbrot oder ausreichende Mittagsversorgung in die Schule. Ein Manko, dem Hildegard Töpfer mit dem Verein „Empathie .... Helfen mit Herz und Verstand“ abhelfen möchte.
Das komplizierte Wort will Franz einfach nicht einfallen. Dabei hat er es gestern extra geübt. Doch egal, wie lang er grübelt, die Zeile auf dem Blatt bleibt leer. Die Note wird ein bisschen schlechter ausfallen. Schlechter als sie sein könnte, wenn Franz gefrühstückt hätte. Denn er gibt seinem Gehirn nicht genug Energie.
Franz ist kein echter Junge aus Kitzingen. Aber er steht stellvertretend für viele Schüler. „Uns Lehrern fällt immer wieder auf, dass etliche Kinder ohne Frühstück in die Schule kommen“, sagt Heike Schneller-Schneider, Rektorin an der Grundschule Kitzingen-Siedlung. „Manche essen dann schon vor 8 Uhr ihr Pausenbrot. Andere haben gar nichts dabei.“ Eine denkbar schlechte Voraussetzung für gute Leistungen, denn Studien zufolge braucht das Gehirn mindestens 20 Prozent des täglichen Energiebedarfs zum Lernen.
Dass Kinder nichts oder zu wenig dabei haben, hat auch Hildegard Töpfer beobachtet. Sie steht als Geschäftsführerin von Töpfer Salate mit an der Spitze eines Betriebes, in dem gesunde Ernährung eine besondere Rolle spielt. Seit Jahren ist er bei dem von der Landesregierung angebotenen Schulfruchtprogramm dabei, liefert regelmäßig frisches Obst und Gemüse an Schulen und Kindergärten in der Region. „Dabei haben wir gemerkt, dass das oft nicht ausreicht.“
Hildegard Töpfer ist sechsfache Mutter. Kinder sind ihr wichtig – nicht nur die eigenen. Wenn man etwas verändern wolle, sagt sie, dann müsse man bei Kindern ansetzen. Sie versucht das im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu tun. Dass dabei auch gesunde Ernährung eine Rolle spielt, wundert nicht.
Das persönliche und betriebliche Engagement von Hildegard Töpfer mündete 2015 in der Gründung des Vereins „Empathie... Helfen mit Herz und Verstand“. Das Vereinsziel: Kindern der Region in schwierigen Lebenssituationen helfen. Das erste Projekt: Kinder in Schulen und Kindergärten unterstützen, die ohne oder mit unzureichender Brotzeit und Mittagsverpflegung in die Einrichtungen kommen.
In vielen Großstädten gibt es derartige Projekte bereits, in Schweinfurt und Würzburg übernehmen die Kindertafeln diese Aufgabe. Wissenschaftliche Untersuchungen haben belegt, dass die teilnehmenden Kinder die anderen in ihren Leistungen überholen, sich ihre Konzentration und ihr Sozialverhalten verbessern.„Die Kinder sind weniger aggressiv“, weiß Hildegard Töpfer von Studien.