So hält man sich sein „Valentinchen“ warm
Autor: Diana Fuchs
Kitzingen, Freitag, 12. Februar 2021
Ein erfahrener Ehe- und Lebensberater erklärt die Spielzüge der Liebe. Und sagt: Auch Singles haben Grund zum Feiern.
Sie könnten Ihren Partner mitunter an die Wand klatschen? Keine Sorge: Sie sind in guter Gesellschaft. Hermann Nickel, der viel Erfahrung in der Ehe- und Lebensberatung hat, berichtet angesichts des anstehenden Valentinstags (14. Februar) Erstaunliches – über die Bedeutung körperlicher Nähe, getrennte Schlafzimmer und die letzten Geheimnisse in der Partnerschaft.
Hermann Nickel: Etwa 40 Prozent. Wobei die Tendenz leicht steigt. Es gibt also offenbar den Trend, die Partnerschaft zu erhalten.
Trotzdem: Die Mehrheit der Menschen wird im Laufe der Zeit mit dem Partner unglücklich. Ist das Schicksal? Oder machen all diese Leute vermeidbare Fehler?Nickel: Es gibt unvorhersehbare, plötzliche Schicksalsschläge, mit denen einer der Partner nicht zurecht kommt und die ein weiteres Zusammenleben unmöglich machen – schwere Krankheiten, Unfälle und so weiter. Nicht jeder schafft es, einen unvorhergesehenen Weg mitzugehen. Das muss man respektieren. Häufiger ist es aber so, dass sich die Partner im Laufe der Zeit langsam voneinander entfernen, nicht nur körperlich, auch seelisch. Das ist ein längerer Prozess. Ein Prozess, den man stoppen oder umkehren kann, wenn beide aktiv etwas dafür tun.
Nickel: Genau. Im Laufe der Zeit ändert sich die Definition von Liebe und Partnerschaft – und leider nicht immer bei beiden Partnern zugleich. Nach der ersten Phase des Verliebtseins mit viel körperlicher Nähe folgt eine konfliktreiche Zeit, in der es um Hausbau oder Umzug in eine größere Wohnung geht, um die Kindererziehung und oft auch eine berufliche Neuorientierung. Über all dem vergessen Paare, dass man jede Partnerschaft pflegen muss. Sonst schläft sie ein.
Nickel: So ist das, ja. Aber es hilft nichts: Man muss lernen, sich auch in stressigen Phasen immer wieder dem Partner bewusst zuzuwenden, vielleicht ein bisschen „Love-Talk“ zu halten, ein liebevolles Gespräch. Und man legt sich halt abends vorm Fernseher nicht auf die andere Seite der Couch, sondern kuschelt sich trotz der eigenen Müdigkeit an den Partner.
Kommt es denn immer nur auf körperliche Nähe an?Nickel: Körperliche und seelische Nähe sind eng miteinander verbunden. Wenn man den anderen körperlich nicht mehr spürt, entfernt man sich auch geistig von ihm. Und dann kommt noch dazu, dass Männer – das ist statistisch belegt – durchschnittlich mehr sexuelle Begierde empfinden als Frauen. Das ist natürlich von Paar zu Paar verschieden. Aber ein häufiger Konflikt entsteht dadurch, dass er will und sie nicht…
Und was dann?Nickel: Wichtig ist, dass man lernt, ein „Nein“ nicht als persönliche Abfuhr zu sehen, sondern es zu akzeptieren – ohne beleidigt zu sein oder zu schmollen. Beide Seiten sollten Respekt vor dem Partner und seiner aktuellen Situation haben! Dazu braucht es soziale Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit.