Coffee to go - Kitzingen bekämpft Einwegbecher
Autor: Robert Wagner
Kitzingen, Mittwoch, 14. Dezember 2016
Wiederverwendbare Kaffeebecher? Die Idee kommt an, kostenlos verteilte Becher gehen weg wie heiße Semmeln. Wirklich benutzt werden sie aber scheinbar selten. Warum?
320 000 Papp–Becher landen in Deutschland stündlich im Müll – knapp drei Milliarden Becher im Jahr. Das ist, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Menge Holz. Und Wasser: Mehr als ein halber Liter Wasser wird für die Produktion eines 0,3 Liter Bechers laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) verbraucht. Höchste Zeit also, etwas dagegen zu tun. Dafür gibt es verschiedene Ansätze.
In Hessen wird von der Landesregierung ein Rabatt-System propagiert. Die Idee: Kunden, die sich einen Kaffee zum Mitnehmen holen, müssen weniger zahlen, wenn sie einen eigenen Becher mitbringen. In Freiburg wurde vor knapp drei Wochen ein Mehrwegsystem für die Coffee-to-go–Becher eingeführt. Die Kunden können sich den Wachmacher gegen Pfand in einem „Freiburg-Cup“ abfüllen lassen. Den Pfand bekommen sie in allen teilnehmenden Cafés und Bäckereien zurückerstattet.
In Kitzingen ist man noch nicht ganz so weit. Doch auch hier gibt es erste Bestrebungen, dem Müll Einhalt zu gebieten. Ideengeberin ist Roswitha Peters vom Konversionsmanagement. Sie hat bei der Firma „nowaste“ Mehrwegbecher bestellt und bedrucken lassen. „Gutes Klima im Kitzinger Land“ steht auf den schwarzen Bechern mit bunten Deckeln. Der Clou: Die Becher sind biologisch abbaubar und, da sie aus recyceltem Material bestehen, CO2-freundlich.
Am 2. Dezember hatte Peters die ersten knapp 200 auf dem Kitzinger Markt verteilt – kostenlos. Die Idee fand Anklang, die Becher gingen weg wie „warme Semmeln“. An diesem Freitag folgt deshalb die zweite Aktion: Peters will auch diesmal zahlreiche Mehrwegbecher unters Volk bringen und für ihre Idee werben.
Diese Idee sieht vor, dass die Menschen ganz bewusst auf Einwegbecher verzichten. Dass das schwierig ist, zeigt sich knapp zwei Wochen nach ihrer ersten Verteilaktion: Knapp 200 Mehrwegbecher befinden sich bisher in den Händen der Kitzinger Bürger. Theoretisch sollte sich also schon einmal jemand damit einen Kaffee aus einem Café oder einer Bäckerei geholt haben. Doch eine Umfrage bei den Kitzingern Bäckern rund um den Marktplatz ist ernüchternd.
„Ja“, antwortet die Verkäuferin in Fackelmanns Backstube auf die Frage, ob sie solche Becher schon einmal gesehen habe. Sie nickt freudig. „Die wurden hier doch letztens verteilt.“ Ob auch schon mal jemand einen Kaffee damit geholt habe? „Nein“, sagt sie und schüttelt den Kopf.
Egal ob Bäckerei Trabert, Gebert oder Will – die Mehrwegbecher kamen bisher noch nicht zum Einsatz. Auch beim Schneider's Bäck, bei der Bäckerei Grammetbauer oder dem Café Rösner: Das Bild und die Antworten wiederholen sich.