Impfung der himmlischen Art
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Montag, 20. Dezember 2021
Katholiken und Protestanten aus Kitzingen bieten auch am zweiten Corona-Weihnachten viele Gottesdienste an .
Die „Sehnsucht nach Mehr“ wollen sie auch heuer wieder stillen – und bieten jede Menge Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen an. Trotz Corona – und trotz Personalsorgen, die es auch in den Kirchen der beiden großen Konfessionen gibt.
Der katholische Pfarrer Gerhard Spöckl und seine beiden evangelischen Kollegen Thilo Koch (Stadtkirche Kitzingen) und Michael Bausewein (Siedlung) sitzen an einem Tisch und stellen ihre jeweiligen Angebote an den Feiertagen vor.
Termin für möglichst viele
Schnell wird klar: Alle drei Männer verfolgen das gleiche Ziel: möglichst vielen Menschen in Stadt und Landkreis Kitzingen ein passendes Angebot zu unterbreiten, einen Termin, an dem sie die Ankunft Gottes auf Erden in der Gemeinschaft feiern können, ohne dabei Angst vor einer Ansteckung mit Corona haben zu müssen. Die Wege sind unterschiedlich. Während die evangelischen Gottesdienste an Heiligabend unter der 3G-Regelung stattfinden, setzt die katholische Kirche auf vorherige Anmeldungen.
Open-Air Gottesdienst
Ökumene ist in Kitzingen kein Fremdwort, sondern wird seit Jahren gelebt. Ein Ausdruck dieser gemeinschaftlichen Arbeit auf Augenhöhe sind die gemeinsamen Open-Air-Gottesdienste auf dem Bleichwasen. Im letzten Jahr wurden mitten im zweiten Lockdown drei dieser Gottesdienste an Heiligabend angeboten. „Und gut angenommen“, erinnert sich Thilo Koch. Mit Ausnahme des letzten Termins, der kurz vor der damals noch geltenden Ausgangssperre angesetzt war.
In diesem Jahr wird es einen ökumenischen Gottesdienst am Bleichwasen geben. Start ist um 16.30 Uhr. Der Posaunenchor spielt, es darf mitgesungen werden. Es gibt keine Einlasskontrollen, eine FFP2-Maske soll getragen und die Abstände eingehalten werden.
Appell an Eigenverantwortung
„Wir appellieren an die Eigenverantwortung“, sagt Thilo Koch. Nach etwa einer halben Stunde ist dieses, laut Pfarrer Koch „etwas andere Angebot“, wieder vorbei. „Eigentlich hätten wir ja gerne auf dem Marktplatz gefeiert“, berichtet sein katholischer Kollege. Aber das Signal wäre ein falsches gewesen: Kein Weihnachtsmarkt wegen Corona – aber dafür ein Gottesdienst mit hunderten Gäste? „Das konnten und wollten wir so nicht machen“, sagt Gerhard Spöckl. Er ist seit Mitte November als „Moderator des pastoralen Raums St. Hedwig im Kitzinger Land“ noch mehr gefordert als bislang. Sein Arbeitsgebiet hat sich ausgedehnt, umschließt nicht mehr „nur“ die Stadt Kitzingen, sondern auch viele Gemeinden innerhalb der Pfarreiengemeinschaft. Dort wird es ein abwechslungsreiches Angebot geben. In Sulzfeld und Biebelried beispielsweise Gottesdienste im Freien, die jeweils um 16 Uhr beginnen. In Hoheim treffen sich die Menschen an Heiligabend um 18 Uhr auf dem Sportplatz.
Bei allen katholischen Christmetten, die in den Kirchen stattfinden, wird es eine Maskenpflicht geben, jedoch keine 3G- oder gar 2G-Regelung.