Immer mehr Gäste. Wie reagieren die Gemeinden im Landkreis?
Autor: Diana Fuchs
Castell, Montag, 05. Juli 2021
Nicht nur im „Dorfschatz“ Castell boomt der Tagestourismus. Der Trend zur Naherholung ist Chance und Herausforderung zugleich.
WÜ, ERH, N, HAS, SW... Nicht nur sonntags ist es rund um Castell gut an den Autokennzeichen zu sehen: Die „Silvanerresidenz” in herrlicher Natur lockt immer mehr Besucher aus dem Umland an. Das freut alle, die Essen, Trinken oder Übernachtungen anbieten. Aber es fordert sie und die Kommune auch heraus: Wie garantiert man eine nachhaltige Entwicklung, die für Einheimische und Gäste gleichermaßen attraktiv ist?
Welche Anforderungen müssen Infrastruktur und Gaststätten erfüllen? Und: Manifestiert sich der Trend zur Naherholung in den Dörfern überhaupt langfristig? Solche Fragen stellen sich derzeit viele schmucke Gemeinden in der Region. In Castell diskutierten darüber fünf Gastgeber, engagierte Bürger und der Bürgermeister, während sie die neue Ortsinfo-Broschüre vorstellten.
Um wie viel Prozent die Besucherzahl zugenommen hat, lässt sich aktuell nur schätzen. Aber dass sie sehr deutlich zugenommen hat, darüber sind sich in Castell alle einig. „Der Waldparkplatz und die Zufahrtsstraßen sind jedes Wochenende voll”, stellt Bürgermeister Christian Hähnlein fest. „Und das war auch schon im Winter so.” Castell und seine Ortsteile Greuth und Wüstenfelden haben viele „schöne Ecken und Strecken”, die Weitblicke ins Land ermöglichen und Naturfreunde, Wanderer und Radfahrer anlocken.
Noch etwas von Geheimtipp
Peter Geil, Leiter der Fürstlich Castell?schen Domäne, nickt: „Castell hat großes Potenzial, die Lage am Steigerwaldrand ist super, die Anbindung über die Autobahn, deren Nähe man trotzdem kaum merkt. Wir haben tolle Wanderwege und eine abwechslungsreiche Landschaft...”
„...und wir haben noch etwas von ‘Geheimtipp? – im Vergleich zum Beispiel zu teilweise überlaufenen touristischen Hotspots an der Mainschleife“, ergänzt Brigitte Horak, die Vorsitzende des Heimatvereins Castell-Greuth-Wüstenfelden.
Teresa Öchsner, Allianzmanagerin und Umsetzungsbegleiterin der Kommunalen Allianz Dorfschätze, beschreibt die Entwicklung der vergangenen Jahre nicht nur für Castell so: „Der Naherholungstrend boomt. Corona hat ihn nochmals beflügelt. Ich denke nicht, dass sich das so schnell ändert.” Mit dem Dorfschätze-Express – dem Bus, der an den Wochenenden vom Iphöfer Bahnhof aus durch Rödelsee und die Dorfschätze-Gemeinden Wiesenbronn, Castell, Rüdenhausen, Abtswind, Wiesentheid und Prichsenstadt pendelt – komme man bequem herum und könne die Vorzüge jeder Gemeinde genießen. Man könne auf einer der „Traumrunden” wandern, Kultur genießen – und natürlich schön einkehren.
Publikum wird jünger
Dass vermehrt jüngere Besucher, auch Familien, kommen, hat Brigitte Horak beobachtet. Martin Schulze vom Restaurant „Weinstall“ gibt ihr Recht: „Das Publikum ist jünger geworden. Viele fragen auch, was sie außer dem Turm, dem Schlosspark, dem Kneippbecken oder der Museumsscheune noch anschauen und besuchen könnten.” Weitere Angebote für junge Familien hält Schulze für sinnvoll, „zum Beispiel könnten wir einen Barfußpfad anlegen.”