Katharina Müller initiiert ein Hilfsprojekt, von dem junge Eltern und Senioren gleichermaßen profitieren.
Ruhestand? Für Katharina Müller nicht das Richtige. Sie will sich weiter engagieren, weiter aktiv sein. Also verfolgt sie eine Idee. Petra Dlugosch von der Caritas in Kitzingen hilft ihr dabei.
„Großeltern auf Zeit“, nennt sich das Projekt. Oder: „Leihoma/Leih-opa“. Angesiedelt ist es beim Familienstützpunkt in Dettelbach. Die Koordination übernimmt die Frau, die mehr als 20 Jahre lang den örtlichen Kindergarten Sankt Sebastian geleitet hat. Anfang September stand dann der Übertritt in den Ruhestand an. Katharina Müller hatte plötzlich jede Menge Zeit – und jede Menge überschüssige Energie. Die wollte sie sinnvoll anlegen. Vom Projekt „Großeltern auf Zeit“ ist sie überzeugt.
„Der Bedarf ist da“, sagt sie. „Auf beiden Seiten.“ Nicht zuletzt im Kindergarten hat sie das mitbekommen. Junge Eltern, die am Vormittag nicht wussten, wie sie zum abendlichen Elternabend ihres ältesten Kindes in die Schule gehen sollten – weil die jüngste nicht alleine daheim bleiben kann. Eltern, die für jede Stunde dankbar sind, in der sie durchschnaufen können und ihr Kind in liebevoller Obhut wissen. Auf der anderen Seite kennt Katharina Müller einige Senioren, denen es ergeht wie ihr: Plötzlich ist Zeit vorhanden. Aber wie sinnvoll einsetzen?
„Wir haben hier in Dettelbach einige Neubausiedlungen und Zugezogene, die keine Großeltern im Ort haben“, weiß die 65-Jährige. Menschen, die Hilfe brauchen können. Gleichzeitig kennt sie schon jetzt – Wochen vor dem geplanten Start des Unterfangens – vier bis fünf Senioren, die einen Teil ihrer Zeit und Energie zur Verfügung stellen würden. Eines ist Katharina Müller und Petra Dlugosch allerdings wichtig: Leihomas/ -opas sollen kein Ersatz für eine Tagesmutter oder den Besuch in der Kindertagesstätte sein. „Die Leihomas und Leihopas sind nicht dafür da, dass die Eltern arbeiten gehen können oder um deren Haushalt zu unterstützen“, betont Müller. Es gehe vielmehr darum, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Sie vom Kindergarten abholen, etwas vorlesen, mit ihnen spielen, singen oder basteln. Den Zeitaufwand sollen die Leih-omas/-opas nach ihren jeweiligen Kräften und nach ihrer Lust bestimmen. Vier bis sechs Stunden pro Woche sind nach Müllers Dafürhalten das Maximum. „Natürlich geht auch weniger.“
Am 24. Oktober findet zunächst eine Vorbesprechung der Organisatorin mit der Stadt Dettelbach statt. „Die ist sehr aufgeschlossen“, freut sich Müller. Später im Lauf des Jahres sollen dann die interessierten Leih-opas und Leihomas informiert werden. Katharina Müllers Aufgabe ist es dann, die beiden Gruppen zusammenzubringen. Von einem Erfolg des Projektes und einer großen Nachfrage ist sie überzeugt. „Es gibt so viele Menschen, die sich nach ihrem Arbeitsleben noch engagieren wollen“, sagt sie – Katharina Müller ist für diese Aussage das beste Beispiel.
Konzept: Die Tätigkeit der Leihomas/Leihopas setzt auf ehrenamtliches Engagement. Der Erfolg und die Dauer des Kontaktes hängen immer von der Übereinstimmung der gegenseitigen Erwartungen ab. Leihomas/-opas sind versichert. Notwendig ist ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis.
Kontakt: Katharina Müller, Tel. 09324/ 2566 oder Email: mueller-hk@t-online.de