Wie entlarven Sie Fake-News?Nemitz: Fake-News zu erkennen, ist schwer und aufwändig. Ich recherchiere bisweilen die Autoren und Inhalte. Ich musste feststellen, dass auch auf Faktenchecker und Wikipedia nicht immer Verlass ist. Besonders informativ sind Diskussionen mit konträr besetzten Teilnehmern. Die Diskussionen von Anne Will, Maischberger und ihren Gästen öden mich immer mehr an. Hilfreich zum Kennenlernen verschiedener Standpunkte ist bei den Öffentlich-Rechtlichen noch am ehesten Markus Lanz. Sofern ich mich über Studien oder wissenschaftliche Beiträge informiere, bevorzuge ich Vorträge von den erfahrenen Wissenschaftlern selbst oder ihre Aussagen in Interviews.
Sie selbst haben sich nicht impfen lassen. Warum nicht?Nemitz: Ich habe mich mit der sogenannten Impfung intensiv auseinandergesetzt und mir eine eigene Meinung gebildet. Ich halte die Stoffe für nicht ausreichend getestet. Alle, die sich impfen lassen, nehmen an einem großen Experiment teil. Die Nebenwirkungen, auch auf längere Sicht gesehen, sind noch nicht absehbar und schon jetzt gibt es viele Impfopfer. Ich kenne in meinem Umfeld etliche Geimpfte, die seit der Impfung gesundheitliche Probleme haben, von denen ich nicht weiß, ob sie mit der Impfung zusammenhängen: etwa Schmerzen in den Beinen, Ausbrüche geheilt erschienener Krebsleiden, Brennen im ganzen Körper, Gürtel- und Gesichtsrosen und Brustkrebs. Ich habe zudem ein tiefes Misstrauen gegenüber der Pharmaindustrie, der es nach meiner Einschätzung vor allem um ihren Profit und nicht um das Wohl der Menschen geht.
Wie kommen Sie darauf?Nemitz: Hierzu gibt es sehr viele Beispiele aus der Vergangenheit. Es sind Medikamente bekannt, die lange verabreicht wurden, bis man deren Schädlichkeit seitens der Pharmaindustrie einräumte oder den Vertrieb seitens der Gesundheitsbehörden verbot. Hierzu gehören Contergan, Duogynon – eine Art Schwangerschaftstest – und Mediator, ein Diabetes-Medikament, das als Appetitzügler eingesetzt wurde. Auch das Leugnen von Langzeitfolgen bei Impfungen macht mich misstrauisch. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Narkolepsie – Schlafkrankheit – als Folge der Impfung gegen die Schweinegrippe.
Wie gehen Sie mit Menschen um, die geimpft sind oder sich impfen lassen wollen?Nemitz: Mit den Geimpften gehe ich unbefangen um und respektiere ihre Entscheidung. Ich bin offen für den Austausch der Standpunkte. Meine Erfahrung ist jedoch, dass bei manchen Geimpften keine meiner Argumente ankommen. Die Krönung ist die angestrebte Impfpflicht. Damit wird der Bürger zum Objekt des Staates, sein Recht zur Entscheidung über seinen Körper wird ihm damit genommen. Das ist ein eklatanter Verstoß gegen den Nürnberger Kodex. Ich denke, wir müssen mit diesem Virus leben und eine eigene Abwehr dagegen entwickeln, wie es mit anderen Viren schon geschah.
Gibt es Ihrer Ansicht nach einen Weg aus der Pandemie, der für alle Menschen fair und demokratisch ist? Nemitz: Ich denke, was in zwei Jahren zerbrochen ist, lässt sich nicht mit wenigen Worten und Maßnahmen heilen. Die zu Tage getretenen Mängel in unserem Gesundheitssystem und im politischen System müssen aufgearbeitet werden, der Lobbyismus in den Parlamenten muss beschränkt werden. Die Entscheidungsträger sollten, wie es die Verfassung vorsieht, ihr persönliches Mandat in den Gremien ausüben und immer ihrem Gewissen folgen. Die Unterwerfung der Abgeordneten unter den Fraktionszwang halte ich für falsch. Gut, dass wenigstens in der Frage der Impfpflicht davon abgesehen wird. Für wichtig halte ich die Aufhebung der Privatisierung des Gesundheitswesens.
Wie meinen Sie das?Nemitz: Mit der Gesundheit von Menschen dürften keine Aktienrenditen erzielt werden. Zuallererst sollten jedoch zuverlässige, differenzierte Daten über das Infektionsgeschehen erhoben werden, die transparent und für alle verständlich kommuniziert werden müssen. An diesen Zahlen sollte die Politik, beraten von erfahrenen Experten aus verschiedenen Fachgebieten, nachvollziehbare Maßnahmen erlassen. Dann könnte wieder mehr Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht werden.
Anmerkungen der Redaktion:
* Sucharid Bhagkdi ist Professor für Medizinische Mikrobiologie im Ruhestand. Seit 2020 veröffentlicht er seine Thesen zur Corona-Pandemie. Infektiologen und Epidemiologen bezeichnen diese zum Teil als Falschinformationen.
* Servus TV: Bhagkdi und andere, die Corona als vergleichsweise harmlose Krankheit darstellen, waren lange Zeit Stammgast beim österreichischen Sender ServusTV. Aktuell prüft die Medienbehörde KommAustria, ob ServusTV Gesetze verletzt hat.
* Boris Reitschuster ist Journalist, Blogger und Autor. Sein Blog gehört zu den meistgeteilten „Alternativmedien“. Etablierte Medien kritisieren ihn für Falschinformationen in Sachen Corona.
Die Aussagen zeigen leider vor allem eines: Die nachvollziehbare Kritik (in dem Fall an der profitorientierten Pharmaindustrie) auf der falschen weltanschaulichen Basis führt entweder zu gar nichts, zu wirren (pseudo-) Alternativen oder zu rückschrittlichen politischen Perspektiven. Was meine ich damit? Dass die etablierten Medien es mit der Wahrheit gelinde gesagt nicht immer so genau nehmen kann jedeR herausfinden der sie kritisch hinterfragt, etwas recherchiert und selbst nachdenkt. Wenn als Alternative dazu jedoch Focus, Bild, Welt, B. Reitschuster und Servus TV genannt werden kommt man vom Regen in die Traufe. Denn alle genannten stehen nicht nur für eine Verschärfung des Systems der Profitorientierung, sondern biegen die Wahrheit noch wesentlich weiter (und zwar nach rechts) als die Medien die zumindest noch eine gewisse Ausgewogenheit für sich in Anspruch nehmen. Mit anderen Worten: Die kapitalistische Marktwirtschaft die wir heute haben und in der eben das Gesundheitswesen wie alle anderen Bereich auch in erster Linie nach Kapitalinteressen ausgerichtet ist ist hoffentlich nicht das Ende der Geschichte. Die Sekten-Anhänger, offenen Faschisten und anderen Wirrköpfe die in Servus TV zu Wort kommen, der radikale vom Focus und den Springer Medien (mit der Bild mit den tagtäglichen nachgewiesenen Lügen vorne dran) vertretene Kapitalismus (etwa gegen mehr Rücksicht auf die Umwelt, für weitere Aufrüstung, für mehr Abschottung etc.) und die von B. Reitschuster, der bereits diverser rechtspopulistischer Falschmeldungen überführt ist und dessen Artikel nicht ohne Grund häufig von der AfD beworben werden, vertretene Weltsicht stehen jedoch für einen gesellschaftlichen Rückschritt und nicht etwa eine bessere Alternative!
Noch weiteres zu den Aussagen im Interview: Dass es zu wenig Berichterstattung über vermeintliche Impfschäden der x Millionen bisher verabreichten Impfdosen gibt halte ich für nicht belegt. Allen Dokumentationen zufolge sind sie eben nun mal marginal.
Allen Respekt Herrn Nemitz für seine klaren, sachlichen und deutlichen Worte zu dieser Thematik. Seine Vorschläge sind sinnvoll und nachvollziehbar. Das würde ich mir manchmal von der Politik wünschen, die in dieser Angelegenheit von Anfang an in einen Schlingerkurs geraten ist und logistische Fertigkeiten vermissen ließ. Denke man nur an den Aufbau von teuren Impfzentren und den anfänglichen Ausschluss der Hausärzte vom Impfprocedere und den Fehlschüssen eines Gesundheitsministers. Die Politik, Virologen und die Pharmaindustrie haben den Bürgern vorgegaukelt, dass mit einer Impfung das uneingeschränkte Leben zurück kommt. Das war ein Trugschluss den nicht nur die Geimpften, sondern auch die noch Unentschlossenen wahrgenommen haben und somit die Impfbereitschaft erheblich zurück gingen ließ. Eine Impfpflicht verstößt nach wie vor gegen das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit und es darf den Angehörigen eines demokratischen Staates nicht abgesprochen oder verweigert werden. Insofern sehe ich auch keine Gefahr für den Rechtsstaat, wenn sich Menschen, die keine Corona-Leugner oder Querdenker sind, in friedlicher Absicht und Tun zu "Spaziergängen" etc. treffen. Leider werden diese Aktionen mitunter von der rechten Scene missbraucht, was mich und wohl andere auch, bisher abgehalten haben, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen.
Die bisher installierten Reglementierungen für Ungeimpfte als auch für Geimpfte haben sich als nicht praktikabel erwiesen und sollten daher zurück genommen werden.