Marktbreiter Flüssiggas- und Kältemittelfirma veranstaltet einen Team-Tag im Mainbernheimer Wald – und pflanzt eine „Mustersiedlung“ aus klimatoleranten Nussbäumen.
Äste knacken, dürre Blätter rascheln. Und immer wieder hallt ein dumpfes, erdiges Geräusch durch den Mainbernheimer Wald. Unheimlich? Nein gar nicht! Es ist helllichter Tag und der Klang von neun Spaten, die in den Waldboden dringen, wird von Vogelgezwitscher untermalt. Mit der Zeit auch vermehrt von menschlichen Seufzern. Denn die Handarbeit im Waldgebiet „Michelfelder Flügel“ ist anstrengend und schweißtreibend. Die ehrenamtlichen Helfer geben alles, und so entsteht ein Pflanzloch nach dem anderen – für ganz besonderen Baumnachwuchs.
Wenn alles gut läuft, können sich die Tiere des Waldes und auch der Mensch in 15 bis 20 Jahren an den ersten Früchten verschiedener Nussbäume laben. Nussbäume gehören zu den Baumarten, auf die Fachleute in Sachen Klimawandel und Waldumbau große Stücke setzen. Dass es nun im Mainbernheimer Stadtwald eine Art „Mustersiedlung“ für unterschiedliche Nusssorten gibt, ist ebenso ungewöhnlich wie die Umstände, unter denen die über 1000 Pflanzen ihren Standort gefunden haben. Mitarbeiter der Firma TEGA – Technische Gase und Gasetechnik GmbH (Würzburg/ Marktbreit) haben die Bäume gepflanzt. Ehrenamtlich. Als Team-Event.
Steffen Neumeier ist Fernfahrer bei TEGA. Er transportiert normalerweise Flüssiggas und Kältemittel in Flaschen. Am Dienstag ließ er seinen Laster stehen und gab dafür am Spaten Gas. 25 bis 40 Zentimeter tief trieb er das Gerät aus Holz und Stahl in die Erde und hob perfekte Löcher für die Stecklinge aus. „So ein Team-Tag ist eine gute Sache“, findet er. „Das ist gut für den Zusammenhalt. Außerdem ist es mal ein richtiger Ausgleich zum Job. Und: Aufforstung ist wichtig.“
Birgit Weisenberger kennt all diese Gründe – genau deswegen hat sie den Team-Tag organisiert. Sie, die sonst im Sekretariat dafür sorgt, dass alles läuft, hatte schon im vergangenen Jahr Kontakt zum Kitzinger Forstamt aufgenommen. „Wir wollten einen Tag für unsere Mitarbeiter anbieten, an dem der Zusammenhalt auch außerhalb des Betriebs gestärkt wird. Gleichzeitig sollte es etwas Sinnvolles und Nachhaltiges sein. So sind wir auf den Wald gekommen.“
Dass mittlerweile zahlreiche heimische Baumarten wegen der Erderwärmung Probleme bekommen – Trockenheitsstress, Krankheiten, Käferbefall – könne man zwar nicht einfach so ändern, „aber wir können ein kleines bisschen beim Aufforsten helfen“, so Weisenberger.
Gesagt, getan. Förster Achim Volkamer, der unter anderem zuständig ist für den Mainbernheimer Wald, hatte im Gebiet „Michelfelder Flügel“ ein etwa 0,8 Hektar großes Areal, das ihm Sorgen machte. Für eine Naturverjüngung fehlten geeignete Samenbäume, die Fläche drohte zu vergrasen. Da kam eine Anfrage aus Freising gerade recht. Ludwig Straßer von der Abteilung Waldschutz bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft suchte einen Ort, um klimatolerante Nussbaumarten zu pflanzen und zu beobachten.
„Wir wollen verschiedene Sorten testen“, erklärt Straßer. In den nächsten Jahren werde man die Bäumchen stetig beobachten und schauen, wie sie sich entwickeln, welche Pilze und Insekten sich an ihnen und um sie herum ansiedeln. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, welche Rolle die jeweilige Baumart beim Waldumbau spielen kann. „Wir haben eine Vergleichspflanzung in Rain am Lech, wo der Standort für die Nussbäume eigentlich optimaler ist als hier im verhältnismäßig trockenen Franken“, sagt Straßer. „Es ist gut, wenn wir zwischen den beiden Standorten Vergleiche ziehen können.“