Frischer geht es nicht
Autor: Ralf Dieter
Kitzingen, Freitag, 23. Juli 2021
In Etwashausen ist die „Salatblume“ wieder bereit zur Ernte. Bürger können Kohlrabi und Salat direkt vom Feld pflücken.
Die Salatblume in Etwashausen kann wieder geerntet werden. Christian Gräbner freut sich auf viele Bürger, die das günstige Angebot nutzen und ein paar Münzen in die Kasse werfen. Die Einnahmen kommen der Etwashäuser Burschenschaft zugute.
Während der Gartenschau im Jahr 2011 war die Salatblume eine der Attraktionen am Etwashäuser Mainufer. Danach war schnell klar: Das Angebot soll weitergeführt werden. Also pflanzten die Gärtner Jahr für Jahr Salat in Form einer Blume – sowie verschiedene Gemüsesorten – und luden die Bevölkerung am ersten Sonntag im August zum großen Erntefest. „Im letzten Jahr musste diese Veranstaltung wegen Corona leider abgesagt werden“, erinnert der Vorsitzende des Gartenbauvereins Kitzingen-Etwashausen. Auch heuer wird es nichts mit einem großen Fest. Zum Glück gibt es eine Alternative: Selbstbedienung.
Aufbruchsichere Kasse
Kohlrabi und Salat können jetzt schon selbst geschnitten und erntefrisch mit nach Hause genommen werden. In den nächsten Wochen werden auch die verschiedenen Kohlarten erntereif sein. Eine aufbruchsichere Kasse hängt an einer Seite des Feldes. „Die haben wir vom Spargelhof Heilmann aus Albertshofen bekommen“, freut sich Gräbner. Im letzten Jahr haben sich Unbekannte einen Spaß daraus gemacht, die Kasse immer wieder aufzubrechen. „Obwohl sie jeden Tag geleert wurde“, wundert sich Gräbner.
Das Geld kommt der Burschenschaft zugute, die im Herbst normalerweise den großen Kirchweihumzug ausrichtet. Ob der heuer über die Bühne gehen wird? Gräbner zuckt bei dieser Frage mit den Schultern. „Es gibt noch keine endgültige Entscheidung.“
Die letzten Wochen waren für die hiesigen Gartenbaubetriebe nicht leicht. Die großen Niederschlagsmengen haben auch auf ihren Feldern und in den Gewächshäusern Spuren hinterlassen. „Es war ein Tick zu viel Regen auf einmal“, sagt Gräbner und berichtet von Kollegen, bei denen die Pflanzen regelrecht ersoffen sind – Totalausfall. „Viele Äcker waren auch gar nicht befahrbar“, erinnert Gräbner. Die Jungpflanzen wurden teils zu groß, auch eine maschinelle Ernte von fertigem Gemüse war auf einigen Feldern nicht möglich.
Hoffnung auf Entschädigung
Der Vorsitzende des Gartenbauvereins hofft nun, dass die Betroffenen von den Entschädigungen profitieren, die von der Staatsregierung erst kürzlich angekündigt wurden.
Sturzfluten und Hochwasser werden die Region auch in den kommenden Jahren immer wieder begleiten, befürchtet Gräbner. Die fortschreitende Flächenversiegelung – auch in Etwashausen – will ihm deshalb nicht einleuchten. Als Beispiel nennt er den Lochweg, wo Investoren Grundstücke bebauen lassen, die bislang von den Gärtnern genutzt wurden. „Das Wasser kann nicht versickern und die Kanalisation läuft ruckzuck voll“, warnt er. Die mögliche Folge: Überschwemmungen und wirtschaftliche Schäden.